mythenmetz hat geschrieben:
Sorry, ich habe gerade ein thematisches Problem. Auch mit meinen eigenen Bildern. Es entwickelt sich eher zu einem "Vor meiner Haustür"-Thread. Technisch sind viele Bilder sehr gut und ansprechend gemacht. Mein Anspruch wäre, das die Bilder in sich ein Gefühl von Heimat transportieren und das ohne lange Kommentare einfach nur unter dem Titel "Heimat". Zumindest würde ich gerne dahin kommen. Ist aber gar nicht so einfach. Vielleicht sehe auch nur ich das so. Die Bildkommentare sind dann auch größtenteils eher technisch als inhaltlich. Vielleicht sollten wir dazu mal einen Diskurs beginnen. Das würde mich dann auch eher weiterbringen.
Ich habe genau aus diesem Grund eine ganze Menge über das Thema gegrübelt, insbesondere darüber, was Heimat für mich bedeutet. Wir hatten ja auch schon die Diskussion darüber, dass einige Bilder erst mit etwas Text verständlich werden, vielleicht aus dieses, was tatsächlich fast "vor meiner Haustür" liegt, aber eine ganze Menge Heimat für mich enthält:
#130
Datum: 2018-01-09
Uhrzeit: 15:54:17
Blende: F/1.8
Belichtungsdauer: 1/50s
Brennweite: 77mm
KB-Format entsprechend: 77mm
ISO: 3200
Weissabgleich: Auto
Blitz: Flash did not fire, compulsory flash mode
Kamera: Ricoh Imaging Company, Ltd., PENTAX K-1
(Technisch/gestalterisch bin ich nicht ganz zufrieden, da dies aber mein "Zweitprojekt" ist, musste es sich hinter den relativ aufwendigen Makros einordnen ...)
Seitdem ich öfter im Ausland beruflich unterwegs bin und Kollegen und Freunden oft nach Deutschland, deuscher Politik, Sport usw. gefragt werde, ist meine "Heimat" in meiner Empfindung ein ganzes Stück mit meinen Berichten gewachsen. Das Bild zeigt ein Stück Berliner Mauer, die eine Gruppe von Künstlern nach Leipzig gebracht und zum Kunstwerk verarbeitet haben. Der Anblick der Mauer hat mich durch Kindheit und Jugend begleitet und auch heute fühle ich mich insbesondere im Osten Deutschlands beheimatet. Gerade auch in meiner Wahlheimat, dieser Stadt mit ihren selbstbewussten und vorwärtsgewandten Bürgern, die gern mit einer Portion "Hybris" ans Werk gehen. Oder eben auch mit ihren (Lebens-)Künstlern wie denen, die dieses Objekt geschaffen haben, von denen ich einen persönlich kannte.
Gleichzeitig zeigt es einen kleinen Freiraum, ein Stück unbebautes Bauland, welches der Eigentümer unentgeltlich und temporär (auf Jahre) als Grünfläche zur Verfügung gestellt hat und auf dem - trotz der Lage an einer Hauptstraße - offenbar Kinder Platz zum Spielen
im Schutz der Mauer gefunden haben.
Die Freiräume werden weniger, die Stadt verdichtet sich. Am Tag, nachdem ich das Foto gemacht habe, erfuhr ich von den Plänen, die Fläche jetzt zu bebauen. Der Baustromverteiler im Hintergrund, den ich bewusst außerhelb der Schärfe schon einbezogen hatte, ist also aktueller als ich dachte.
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Gruß, Jens
(Wild-)Bienen und Beifang über's Jahr:
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