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Fecit in Cremona …

Di 12. Nov 2024, 11:25

fecit in Cremona …

so steht es geschrieben, ein Gast im Bereich der Materialforschung
weckte die Neugier und dem wurde dann mit der K-1 II, bestückt
mit dem SMC PENTAX-A 100mm Macro 4.0 zu Leibe gerückt.


Bild

am Reprostativ …



Bild

um dann auch durch die f-Löcher zu gucken …


Dokumentiert wurde die Holzstruktur, Spuren der Bearbeitung
und Probleme des Instrumentes in Vorbereitung einer ersten
konservatorischen Reinigung für eine nachfolgend weitere so-
wie genaueren Dokumentation, auch um vorbeugend einer
möglichen Degradation im Bereich der organischen Lackbe-
schichtungen entgegenzuwirken, dies in Vorbereitung von
später zu setzenden Restaurierungsmaßnahmen.

An und wann ist es spannend sich auch mit angrenzenden Dis-
ziplinen auseinander setzen zu können, die im Bereich der er-
weiterten Denkmalpflege angesiedelt sind. Für mich stellt ein
Instrument von 1675 auf jeden Fall ein zu schützendes Kultur-
gut dar. Spannend wäre auch eine Lackbefundung vornehmen
zu können, in diesem Fall eine chromatographische um in die-
sem Bereich entsprechend fundierte Erkenntnisse gewinnen zu
können …


abacus

Re: Fecit in Cremona …

Di 12. Nov 2024, 12:26

Deine Begeisterung kann ich sehr gut nachvollziehen - bei mir sind einige meiner dokumentarischen Aufnahmen unter den spannendsten und anspruchsvollsten, die ich im letzten Jahr gemacht habe. Erstaunlich, dass bereits im 17. Jahrhundert offenbar die Beschriftung vorgedruckt war und die letzten zwei Jahreszahlen per Hand ergänzt wurden. Falls Du noch ein paar interessante Detailaufnahmen hast, wäre ich auch daran interessiert.

Re: Fecit in Cremona …

Di 12. Nov 2024, 15:18

Mich interessiert, warum du auf das alte, vergleichsweise Lichtschwäche A 100/4 Makro zurückgegriffen hast.

VG Holger

Fecit in Cremona … / ad SMC PENTAX-A 100 mm Macro

Di 12. Nov 2024, 16:45

Asahi-Samurai hat geschrieben:Mich interessiert, warum du auf das alte, vergleichsweise Lichtschwäche A 100/4 Makro zurückgegriffen hast.

VG Holger



Das ist einfach zu begründen, ich verfüge über einige SMC PENTAX-A Macros
und das ist auch der letzte Stand der Pentax-Objektive bei mir.

Daneben gibt es noch M42er, das 50er, das 100er wie auch ein Bellows, dann
welche mit dem K-mount und schließlich einige Objektive mit dem KA-mount.
Ein 100er 2.8 habe ich leider nicht.

Neben den Pentax Objektiven gibt es, siehe das Polaroid-Repro-Stativ MP-4,
hier das mit der langen Säule, noch Tomiokas, mit denen geht es bis 10:1,
wenn man denn mag.

Als Pentax bekannt gab, dass es über APS-C hinaus keine Kameras mit FF
geben wird, wurde bei aktuell zwei Standorten auf Canon gewechselt und
jeweils eine Kamera-Objektivlinie aufgebaut. Aus bestimmten technischen
Gründen liegt bei mir der Vorzug auf auszugsverlängernd fokussierenden
Objektiven und nicht bei Innenfokussierern.

Was ich an P schätze ist das aus meiner Sicht unvergleichlich angenehme
Gefühl mit den klassischen Objektiven arbeiten zu können und auch auf
das für mich sehr angenehme feeling der Kamerakörper im Gegensatz zu
dem Design-Schrott der Canon DSLRs, bei denen man froh ist sie wieder
as der Hand legen zu können, die DSLMs hingegen sind wieder sehr ange-
nehm in der Handhabung.

Da ich bei dem Macro gerne im Bereich mit der Blendeneinstellung zwi-
schen 5.6 bis 8 arbeite, im Macro-Bereich ist die dann effektiv wieder
anders, stört mich die geringe Anfangslichtstärke weniger. Meine Motive
rennen im Allgemeinen nicht weg, es sei denn es handelt sich um Staub-
läuse die Hyphenwälder von Schimmelpilzen abernten, das ist dann aber
ein anderes Thema.

Daneben gefällt es mir auch sehr vorzugsweise mit Optiken des Doppel-
Gauß-Typs zu arbeiten, das hat wiederum mit der Bildgeometrie zu tun.


abacus

Re: Fecit in Cremona …

Di 12. Nov 2024, 16:53

Hast du denn keine anderen Fotos von der schönen Geige gemacht?

Fecit in Cremona … – annotations ad 17. JH

Di 12. Nov 2024, 17:23

Jee hat geschrieben:Deine Begeisterung kann ich sehr gut nachvollziehen - bei mir sind einige meiner dokumentarischen Aufnahmen unter den spannendsten und anspruchsvollsten, die ich im letzten Jahr gemacht habe. Erstaunlich, dass bereits im 17. Jahrhundert offenbar die Beschriftung vorgedruckt war und die letzten zwei Jahreszahlen per Hand ergänzt wurden. Falls Du noch ein paar interessante Detailaufnahmen hast, wäre ich auch daran interessiert.


Ich habe das gute Stück in die Hand bekommen und natürlich gleich die
f-Löcher inspiziert. Mit sehr großer Wahrscheinlichkeit handelt es sich
um einen Nachbau eines Originals …

Anders herum, die Holzstruktur weist sehr große Ähnlichkeit mit einer
Violine von 1685 auf. Dendrochronologie ist zum Teil mit ein (Rand-)
Thema meiner Arbeit, ich verfüge über Dendrobohrer etc. für Befun-
dungen … und die um 1700 herum in Cremona verwendeten Hölzer
haben ganz bestimmte Merkmale … ich habe mit dem Restaurierbe-
richt der zuvor angeführten Violine verglichen, von der ich die Holz-
struktur in Erinnerung hatte … also kurz, neben all dem sonstigen
Müll der alltäglichen Arbeit ist das ein highlight dem nachzugehen,
deshalb auch die leise Euphorie, es ist ja nicht grundsätzlich & gänz-
lich ausgeschlossen …

ad 17. Jahrhundert, ich hatte das Privileg mich mit Originalplänen
eines nicht ganz unbekannten Bauwerkes befassen zu dürfen, die
ältesten Pläne sind von um 1694. Es ist ein Privileg diese in Hän-
den halten zu können, behandschuht natürlich, einfach großartig
in die damalige Gedankenwelt eintauchen zu können, den Duktus
der zeichnerischen Handschrift in allen Nuancen mitbekommen und
"lesen" zu können … und dann die Plumpheit eines Fischer von Er-
lachs wahrzunehmen, der schlicht über das Bauwerk drüber gegan-
gen ist und die filigrane Elegance mit dem Duktus imperial-monu-
mentaler Plumpheit das Charisma substanziell ruiniert hat.

Zurück zur Violine – die umfassende Beschäftigung folgt, ich hatte
das schlicht und einfach in der ersten Begeisterung über die Rampe
gebracht. Die Sonden-Kamera wird wohl zu groß sein um da einge-
bracht werden zu können.

Ein date mit der Restauratorin N° 1 ist im Werden, freue mich schon
darauf, auch wenn sie ein … leider Nein ! es ist eine Replica bis
dahin lebt die Hoffnung …


abacus

Fecit in Cremona … project in progress – still running …

Di 12. Nov 2024, 17:36

Yeats hat geschrieben:Hast du denn keine anderen Fotos von der schönen Geige gemacht?


Noch nicht, ich bekam sie wenige Minuten zuvor und machte einige
macros von der Holzstruktur der Decke* um diese mit der von um
1685 vergleichen zu können …

Ich hatte dann einen Termin wegen eines alten Objekts das mit er-
heblichen Problemen zu kämpfen hat und wollte zuvor noch ein we-
nig von der Euphorie über den Fund zu Euch transportieren.


abacus


* Decke natürlich und nicht Deckel …
Zuletzt geändert von abacus am Di 12. Nov 2024, 19:54, insgesamt 2-mal geändert.

Re: Fecit in Cremona …

Di 12. Nov 2024, 17:55

Danke Abacus für deine ausführlichen Erläuterungen. Es klingt sehr interessant und ich würde mich freuen, über den Erkenntnisfortschritt hier weiter informiert zu werden.

VG Holger

Re: Fecit in Cremona …

Di 12. Nov 2024, 17:56

Abgesehen von dem Technischen und der Frage des Objektivs ist es für mich sehr spannend, dass es Profifotografen gibt mit einer Spezialisierung, die man so gar nicht auf dem Schirm hat. Produktfotografie noch, klar, aber als Teilaufgabe der Beurteilung von Streichinstrumenten? Wow! :shock:

Kannst gerne noch etwas mehr zur Arbeit erzählen, ich finde das super spannend. :ja:

Umso bitterer der (für mich aber nachvollziehbare) Umstieg weg von Pentax.

Re: Fecit in Cremona …

Di 12. Nov 2024, 17:57

Die Euphorie wäre mit schönen Fotos (nicht unbedingt macros) noch größer ... ;-)
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