Berlin: Architektonische Highlights

Ich habe immer 'mal wieder begeistert die Bilder angeschaut und die Bemerkungen zum Entstehungsprozess verfolgt, vielen Dank dafür! Da ich meist mit der Familie, mit endlicher Geduld, unterwegs bin, ärgere ich mich bei der Bearbeitung oft über den Mangel an einer Präzision, wie Du sie hier konsistent zeigst. Deine Bilder sind großer Ansporn mehr 'solo' Gelegenheiten zu nutzen.

Auch in der Nachbearbeitung ist eine deutliche Handschrift erkennbar, die mir sehr gut gefällt. Hier noch (einmal?) die Anregung, andere Projektionen auszuprobieren - die komplette Korrektur stürzender Linien wirkt auf mich gerade bei runden Querschnitten (z.B. #28, #57) order spitzen Winkeln (#70) hoher Gebäude oft gekünstelt. Meine perspektivisch-ästhetische Schwelle liegt wahrscheinlich nur wenig weiter weg als Deine, so finde ich #9 sehr stimmig, #10 dagegen oben auseinander fallend.

Meine Favoriten sind eindeutig die eher abstrakten Licht- und Strukturbilder, nur stellvertretend hier die James-Simon-Galerie oder auch die #54, die wie auch #98, ganz entscheidend durch die Menschen gewinnt - noch eine Dimension im Prozess. Alle Achtung dafür, nicht zu viele aber vielleicht genug Leute zusätzlich zu Licht, Wetter, Standort zu erkunden und abzupassen.

In schwarz - weiß immer wieder ein Genuß!

Sehr harmonische Bilder und super Linienführung!!!!!

Beste Grüße

mathias

Hallo Mathias - vielen Dank, freut mich wenn dir die Bilder gefallen!

Hallo Jee, wenn dich meine Bilder inspirieren, dann finde ich das sehr schön - vielen Dank fürs Feedback.
Nur alleine mit Kamera und entsprechendem Equipment ausgerüstet, und natürlich mit Zeit, kann man gezielt schöne Bilder heimbringen.
Der Lerneffekt ist auch viel größer, als wenn man unter Zeitdruck (durch seine Begleitung) steht. ICH kenne das auch ... :lol:

Man unterscheidet zwischen Klassischer Architekturfotografie und Künstlerischer Architekturfotografie, so habe ich es gelernt.
Ich hab mich nie auf eine Seite gestellt, ich mag beide Arten und wende sie an - oder zumindest: Ich versuche es.
Wenn klassisch dann heißt das exakt ausgerichtete Linien, und die gelingen nur mit guter Vorarbeit und möglichst präziser Nacharbeit am Rechner. Die #28 mag mit den geraden Linien nicht jedem gefallen, aber dafür gibt es dann die #27 die den künstlerischen Aspekt betont. Mir persönlich wären nur gerade ausgerichtete Architekturbilder auch zu langweilig.
Genauso verhält es sich bei der #57, hier bilden #60, #61, #64 und 66 den Gegenentwurf. Ich mag Abwechslung, ich mag es etwas locker und nicht das sture Festhalten an einem Stil.

Menschen haben in der Architekturfotografie nichts zu suchen...
und dennoch bin ich der Meinung, das Personen dem Bildbetrachter helfen können die Dimension eines Gebäudes zu begreifen. Deshalb die #54.
Ich habe extra mit dem Auslösen gewartet bis das Pärchen dort war wo ich es wollte.
Nur durch die Anwesenheit dieser beiden Menschen erschließt sich dem Betrachter die Größe der Treppe und Glasfenster.
Anders die #98: Hier hat es mich geärgert dass sich der Typ auf die Bank gesetzt hat, der wusste genau dass ich hier fotografieren wollte.
Gefallen hat mir seine Anwesenheit in der Bildansicht als ich am Rechner das Ergebnis sah ... so ist das manchmal.

Hallo Clemens,

ja so ist es manchmal - die #98 wirkt für mich gerade durch den Typen. Das macht das Bild spannend.

Auf der #101 hätte ein Mensch oder Paar auf einer der Treppenaufgänge die Bildaussage auch noch einmal deutlich verstärkt - obwohl das Bild ja so schon echt klasse ist.

Auf alle Fälle eine tolle Serie.

Alaric hat geschrieben:Ich mag Abwechslung, ich mag es etwas locker und nicht das sture Festhalten an einem Stil.

Menschen haben in der Architekturfotografie nichts zu suchen...

Den ersten Satz kann ich voll unterschreiben. Geht mir auch so.

Beim zweiten Satz bin ich gestolpert. Ist das tatsächlich Lehrmeinung? Klar, wenn es nicht zur Architektur passt wegen anderer Laufrichtungen, beißenden Farben oder was auch immer. Von Landschaftsfotografen kommt aber immer wieder der Tipp, über Menschen den Maßstab der Landschaft zu verdeutlichen. Bei der Architektur wird der Maßstab zwar fast immer durch die Größe von Türen, Fenstern etc. klar, aber dennoch empfinde ich Menschen als interessante Ergänzung. Sollte es Lehrmeinung sein, werde ich gerne dagegen verstoßen. :mrgreen:

mein Krakau hat geschrieben:
Alaric hat geschrieben:Ich mag Abwechslung, ich mag es etwas locker und nicht das sture Festhalten an einem Stil.

Menschen haben in der Architekturfotografie nichts zu suchen...

...
Beim zweiten Satz bin ich gestolpert. Ist das tatsächlich Lehrmeinung?

So habe ich es gelernt, und das nicht nur von einem Fotografen/Dozenten.
Ich habe auch so einige Fotografie Fachbücher über Architektur in meiner Bibliothek und auch hier ist auf den Bildern kein Mensch zu sehen.

Ein Zitat von Falk Jaeger, Bauhistoriker und Architekturkritiker in Berlin - ich habe nur einen Absatz aus seinem Vortrag hier eingefügt.
https://www.goethe.de/de/kul/arc/20644627.html

Dass Häuser in aller Regel ohne Nutzer, also ohne Menschen abgebildet werden, ist ein schwer zu erklärendes Phänomen – zumal Architekten in die Renderings, computergenerierte Entwurfsdarstellungen geplanter Bauten, meist Abbildungen von Menschen einfügen. Vielleicht liegt die Menschenleere typischer Architekturfotografien daran, dass die Arbeit des Fotografen, ein Gebäude ins Bild zu setzen, dem Komponieren eines Stilllebens entspricht. Da können Lebewesen nur stören. Aber auch die meisten Architekten greifen zum Bild ohne Menschen, wenn sie die Wahl haben. Moderne Architektur strebt seit ihren Anfängen zu Beginn des 20. Jahrhunderts nach Klarheit, nach Vereinfachung, nach Abstraktion. Menschen hingegen bringen Unordnung und Leben ins Haus. Das verträgt manch elitäre Architektur gar nicht – was ihre Existenzberechtigung infrage stellt, aber das ist eine andere Geschichte.

Architektur ohne Menschen ... ich persönlich versuche mich danach zu richten.
Wenn Menschen trotzdem in meinen Architekturbildern vorkommen dann als Requisiten, also als gezielte Ergänzung zur Architektur.
Soweit die Theorie ... es kann natürlich passieren dass mir Jemand ins Bild läuft, z.B. der Kaffeetrinker in Bild #98.

Mathias W.
Die Treppe in Bild #101 wird kaum begangen, das ist eine Sackgasse.
Ich kann mir auch gut ein Model auf der Treppe vorstellen, dann wird es aber ein Bild mit anderer Aussage.

Ohne auf einzelne Bilder eingehen zu können bin ich immer wieder von deiner fotographischen Arbeit begeistert. Wirklich wunderbare Bilder die du uns immer wieder zeigst!
Ich hoffe sehr das es mir gelingt irgendwann auch so geduldig und genau zu sehen.

Chapeau Clemens !

Gruss Mudi

Alaric hat geschrieben:Moderne Architektur strebt seit ihren Anfängen zu Beginn des 20. Jahrhunderts nach Klarheit, nach Vereinfachung, nach Abstraktion. Menschen hingegen bringen Unordnung und Leben ins Haus. Das verträgt manch elitäre Architektur gar nicht – was ihre Existenzberechtigung infrage stellt, aber das ist eine andere Geschichte.

Habe mal eben kurz gegoogelt. Und tatsächlich. Fast alles menschenleer. :shock:

Das mit der Klarheit, Vereinfachung und Abstraktion würde ich aber nicht zwangsläufig so sehen.

Klar, bei Deiner #16 würde es zum Beispiel stören. :mrgreen:

Aber bei der #29 würde es mich eher ohne Menschen stören, bei der #52 und den folgenden Bildern sind die Menschen meiner Meinung nach das I-Tüpfelchen.

Ist aber generell eine interessante Frage. Werde demnächst mal versuchen, Architektur und Menschen miteinander zu verbinden.

Vielen Dank, liebe Leute!

Weiter geht es mit diesem Berliner Thema, das wohl nie enden wird - soviel wie gerade in der Hauptstadt gebaut wird.

Deutsches Historisches Museum, dieses wie ich finde sehr schöne Bauwerk in Berlin-Mitte möchte ich heute vorstellen.
Erbaut wurde es nach den Plänen von Ieoh Ming Pei, einem chinesischen Architekten von internationalen Rang.
Die Bilder sind 2020 und 2021 entstanden.