Letztes Wochenende wurde in der Autostadt in Wolfsburg 75 Jahre VW Bulli gefeiert. Neben dem Rahmenprogramm mit Musik und Vorträgen gab es etliche Modelle aus der T-Reihe zu bestaunen. Ein paar davon habe ich fotografiert und für euch mitgebracht.
In dem ersten Beitrag, stelle ich Fahrzeuge mit ein paar Hintergrundinfos vor. In den nächsten Tagen kommen noch weitere Fotos, dann aber ohne die jeweilige Geschichte (obwohl es sicherlich jedes einzelne Fahrzeug verdient hätte. Allerdings würde das den Rahmen sprengen.). Außerdem gibt es später noch etwas "Beiwerk".
Starten wir mit diesem Fahrzeug. Dieser T1 von 1950 mit Sinalco Lackierung ist der zweitälteste noch lebende T1. Damals wurde der 25PS Boxermotor verbaut. Das Fahrzeug stellt die Anfänge des Transportes dar. Dieser entwickelte sich neben dem VW Käfer nach dem zweiten Weltkrieg als Symbol des Wirtschaftswunders. Auf Basis des T1 entstanden außerdem die ersten Reisemobile.

#1
Weiter gehts mit dem T1 Raupenfuchs. Ein VW Mechaniker aus Wien konstruierte und baute diesen Transporter. Der Raupenfuchs sollte in den winterlichen Alpen das Transportmittel für Hüttenwirte, Förster, Ärzte oder weitere Berufsgruppen sein, die ein geländegängiges Fahrzeug benötigten. Eine Mercedes G-Klasse gab es damals noch nicht, die kam zehn Jahre später. Die ersten zwei Fahrzeuge wurden 1968 produziert. Zu einem Dritten kam es dann leider nicht mehr. Wie bei allen damaligen T1 aus der Zeit, ist der aus dem Käfer 34 PS starke Boxer-Motor verbaut. Der Fuchs erreichte damit eine Geschwindigkeit von 35kmh. Dieses Modell wurde 2018 von Volkswagen übernommen, restauriert und in den Originalzustand versetzt. Der zweite Raupenfuchs existiert vermutlich nicht mehr.

#2
Dieser T5 von 2006 ist ein Konzept der Firma Seikel, Basis ist ein T5 4Motion. Dieses Fahrzeug sieht nicht nur nach Offroad aus, es kann auch Offroad. Die üppig Verkleideten Radhäuser werden von den auffälligen 16 Zoll Felgen mit AT-Bereifung bewohnt. Dahinter verbirgt sich eine Portal-Achse mit Untersetzungsgetriebe (Grüße gehen an den T1, dort wurde auch diese Konstruktion eingesetzt). Damit erhöhte sich die Bodenfreiheit und Böschungswinkel. Somit konnten dann Steigungen von 45 Grad überwunden werden. Das ist verdammt steil. Außerdem wurde von Seikel noch der erste, zweite und Rückwärtsgang des Getriebes modifiziert und kürzer übersetzt. Die ersten Serienfahrzeuge dieses Umbaus wurden 2007 ausgeliefert.

#3
Bleiben wir beim Thema Offroad. Im Vordergrund steht der T4 Multivan in der Panamerica Ausführung. Dieses Fahrzeug bestritt 1999, zusammen mit einem Schwesterfahrzeug, die Stecke von Alaska nach Feuerland, insgesamt 22880km, in nur 15 Tagen. Mit dieser Zeit wurde der bisherige Rekord um gleich 5 Tage unterboten. Dieser T4 Syncro ist mit dem 102 PS Turbodiesel ausgestattet und unterscheidet sich von der Serienversion des Multivan Syncros nur um ein höhergelegtes Fahrwerk, zusätzlichen Dachscheinwerfern und Plexigasabdeckungen der normalen Scheinwerfern. Beide Fahrzeuge stellten sich trotz der widrigen Bedigungen auf mit Schlaglöchern gespickten Sand und Schotterpisten auf dieser Tour als sehr zuverlässig heraus. Beide kamen ohne einen technischen Defekt ins Ziel. In Anlehnung an diese Fahrt enstand 2001 auf Basis des T4 Multivans das Sondermodell "Panamerica", welches später in zahlreichen weiteren Modellen der Baureihen T5, T6, Amarok und Caddy weitergeführt wurde bzw. noch immer wird.
Im Hintergrund steht ein Begleitfahrzeug des VW Teams der Rallye Dakar. Dieser mit einem modifizierten Fahrwerk von Seikel, Unterbodenschutz aus Blech, Überollkäfig und Rallyesitzen ausgerüstete T5 hat einen 174 PS starken Dieselmotor verbaut. Mit diesem und weiteren Fahrzeugen wurde u.a. das Mechanikerteam von einem Camp ins nächste gefahren. Die weitere Ausstattung enspricht denen der FIA Regularien. Somit hätten diese Fahrzeuge theoretisch an dem regulären Wettbewerb teilnehmen können. Letztendlich haben ihnen dafür nur ein angepasstes Getriebe mit kürzerer Übersetzung bzw. zusätzlicher Untersetzung gefehlt.

#4
Der blaue T3 hinten auf dem Foto ist aus der Limited Last Edition, Baujahr 1992. Insgesamt wurden 2500 Fahrzeuge bei Steyr/Puch in Graz gebaut. Zur Wahl standen ein 70PS Turbodiesel oder 92PS Benzinmotor. Außerdem konnte zwischen den Lackierungen Tornadorot und Orlyblau Metallic gewählt werden. Weitere Ausstattungsmerkmale konnten nicht ergänzt werden. Aber die Modelle waren auch so sehr gut ausgestatt. Serienmäßg waren z.B. elektrisch beheiz- und verstellbare Außenspiegel, tiefergelegtes Fahrwerk, Servolenkung und Velous Stoffbezüge für die Sitze dabei. Der vorletzte gebaute T3 Limited Last Edition war allerdings nicht Nummer 2499. Die von Volkswagen vergebenen Fahrgestellnummern ließen sich nämlich nicht mit der Reihenfolge der produzierten Limited Last Edition verbinden bzw. ein hochzählendes System erkennen.
Darüber hinaus wurde zwischen dem vorletzen Limited Last Edition und dem letztproduzierten T3 Nummer 2500 von 2500, zwei weitere Sondermodelle unter der Bezeichnung "Blue Star" und "Red Star" hergestellt. In diesen Fahrzeugen war dann ausschließlich der Turbodiesel verbaut. Bei der Limited Last Edition erhielt der stolze Besitzer ein Zertifikat von VW über das Fahrzeug, unterschrieben vom damaligen Vorstandsvorsitzenden Carl Horst Hahn. Die Besitzer der Blue Star und Red Star Fahrzeuge erhielten kein Zertifikat. Obwohl von diesen beiden Sondermodellen weniger Fahrzeuge hergestellt wurden als von der Limited Last Edition.
Der türkisfarbene T4 gehört zur Studie Futura. Der beigefarbene Innenraum ist als Büro ausgestattet. Die lederbezogenen Sitze im Fahrgastraum sind schon keine Sitze sondern üppig gepolsterte Sessel. Daher sind in der letzten Sitzreihe nur zwei Sitzplätze nebeneinander angeordnet, üblich ist beim Serienmodell eine Sitzbank mit drei Sitzplätzen. Vor den Sesseln befindet sich ein Schreibtsich aus Glas.
Der schwarze T4 ist mit dem Designpaket von "Projekt Zwo" ausgestattet. Bei "Projekt Zwo" konnte man seinen T4 mit z.B. anderen Scheinwerfern, Kühlergrill, Schwellerverkleidung oder sogar einen Heckspoiler ausrüsten lassen.

#5
Dieser T2 Elektrotransporter ist das erste Serienfahrzeug von VW mit Elektroantrieb. 1972 entwickelt, kurz vor der ersten Ölkrise, wurde in diesen Fahrzeugen ein Elektromotor mit 22 PS Dauerleistung, bzw. 44 PS Peakleistung verbaut. Die Batterien lagen unter dem Ladeboden zwischen Vorder- und Hinterachse. Damit brachte es der Elektrotansporter auf ein Leergewicht von damals stolzen 2,2 Tonnen und 800kg Zuladung. Die Höchstgeschwindigkeit lag bei 75 kmh, die Reichweite bei 50-80km. Das Einsatzgebiet war somit definitiv der Nahverkehr. Die Batterien ließen sich extern über mehrere Stunden laden. Außerdem konnten die Batterien über ein Wechselsystem bei einem Tochterunternehmen von RWE gegen geladene Akkus getauscht werden. Insgesamt entstanden vom Elektrotransporter ca. 200 Fahrzeuge.

#6
Das wars erstmal
Viele Grüße
Lars
