Ein, meiner Meinung nach, sehr kontroverses Urteil.
Museen haben verschiedene Aufgaben:
- Ausstellung von Exponaten
- Bewahrung von Exponaten
- Forschung
- und vor allem: Bildung der Gesellschaft
Diese Aufgaben kosten natürlich wahnsinnig viel Geld, die bei staatlichen Museen nicht über die Eintrittsgelder eingespielt werden. Wie zenker_bln schon festgestellt hat, zahlen wir die Subventionierung der Museen mit unseren Steuergeldern. Etwas Geld wird auch über den Verkauf von Katalogen und weiterem Merchandise eingenommen.
Natürlich sind die Museen daran interessiert die Einnahmen aus Katalogen und Merchandise zu maximieren. Dies geht jedoch zu Lasten der Besucher.
Als konkretes Beispiel:
Ich fotografiere von Zeit zu Zeit für Kunsthistorikerseminare. In diesen Seminaren setzen sich Kunstgeschichtsstudenten mit einzelnen Exponaten auseinander und schreiben anschließend Semesterarbeiten darüber. Nun sind die Exponate häufig nicht die Blockbuster der Ausstellung und tauchen nicht im Katalog auf. Ab und zu findet man sie auch nicht in den sehr teuren Bilddatenbanken, da die Museen nicht das Geld investieren die Exponate anständig zu fotografieren. Oft geht es auch um bestimmte Detailaufnahmen, die für die Arbeit wichtig sind. Die sind quasi nie in einer entsprechenden Auflösung zu finden. Der Forscher/Student hat in dem Fall nur die Möglichkeit das Museum zu bitten die entsprechenden Exponate zu fotografieren und zahlt im Zweifelsfall dafür eine saftige Rechnung.
Natürlich kann ich verstehen, dass sich Museen um den Zustand der Exponate sorgen. Tagtägliche Ablichtungen per Smartphone oder Kamera mit Blitz sind definitiv schädlich. Im vorliegenden Fall geht es aber um die Weiterverwendung durch Wikimedia und damit finanzielle Interessen.
Wikimedia gehört zu Wikipedia und will das Wissen und die Errungenschaften der Menschen öffentlich zugänglich machen. Ich weiß nicht wie es euch geht, aber ich nutze Wikipedia und damit auch Wikimedia fast täglich. Wikipedia und Wikimedia erfüllen damit den Bildungsauftrag der Museen.
Sicher verfügen Museen über ein Hausrecht und können eigene Regeln aufstellen. Natürlich bleibt kontemporäre Kunst vom Urheberrecht geschützt. Klar ist es verwerflich Bilder mehr oder weniger schlecht zu fotografieren und dafür den "Ruhm" im Internet einzustreichen.
Veröffentlichungs- vor allem aber Fotoverbote verhindern allerdings aktiv Forschung, Bildung und Kunst.
Es gibt Museen, wie das Rijksmuseum in Amsterdam, die einen Mittelweg gehen und jedem Besucher qualitativ hochwertige Bilder ihrer Exponate zur Verfügung stellen. Diese Bilder, über Social Media geteilt, haben einen nicht ganz unerheblichen Werbeeffekt und sorgen sicher auch in Zukunft dafür, dass die entsprechenden Museen gut besucht bleiben.