Wie schon mal versprochen, habe ich nochmal eines meiner Da* Objektive zerlegt um euch zu zeigen wie man einen zickigen Ultraschallmotor wieder auf Trab bringt.
Vernüftiges Werkzeug, Pinzette, Lupenlampe oder anderes Vergrösserungshilfmittel sind wie immer ein muss. Ich werde hier auch nicht näher darauf eingehen.
Wir brauchen Druckluft, es gibt auch Druckluft in Dosen besser ist aber richtige Druckluft, ich bin absolut kein Freund dieser Druckluftdosen, die Luft wird sehr schnell sehr kalt, daher nie länger als 3s. sprühen und dann abwarten. Auch auf keinen Fall die Dose neigen, das Gasgemisch darin ist flüssig und eigentlich ziemlich unrein, es hinterlässt also Spuren beim verdampfen.
Wir haben hier ein DA* 16-50 vor uns, der Ultraschallmotor ist auch beim 50-135 baugleich.
Problemstellung: der Motor arbeitet sehr hakelig und unzuverlässig.
Ob ein komplett toter Motor auf diese Art und Weise wieder zum laufen gebracht werden kann, entzieht sich meiner Kenntniss, ich hatte noch keinen solchen Fall.
Fangen wir also an:
Zuallererst entfernen wir die SDM Kontaktierung:



Unbedingt das Objektiv vor dem nächsten Schritt aufstellen! Es sei denn jemand sucht gern 1mm. grosse Teile auf dem Boden.

Jetzt lösen wir die Schrauben des Bajonetts und ziehen es
sehr vorsichtig ab.
Warum sehr vorsichtig sieht man an diesem Bild, die Federkontakte liegen nun locker im Objektiv, darum das Objetiv aufstellen, diese Federkontakte würden sonst teilweise am Bajonettflansch hängenbleiben.
Mit einer Pinzette legen wir sie erstmal ab.

Als nächstes entfernen wir die WR Dichtung, bitte nicht mit Schraubenzieher arbeiten, diese Dichtung ist zwar im Verhältniss noch recht robust, dennoch möchte sie zart behandelt werden.

Die Dichtung hat eine abgeflachte Seite, diese ist IM Objektiv, daher legen wir sie so ab wie sie später wieder in das Objektiv kommt.

Jetzt entfernen wir diese 4 Schrauben, die verdeckten sind kein Problem, man kann den Ring der darüber ist vorsichtig etwas anheben.
Ab jetzt ist das Objektiv sehr empfindlich!Am Kunststoffring sind die Schleifkontakte der Brennweite, diese liegen auf der Folienplatine auf, versucht man nun den Kunsstoffring anzuheben, verbiegt man die Schleifer! (zurückbiegen? vergesst es... )
Daher das Objektiv niemals oben anfassen, immer am Fokusring.

Hier haben wir also den kleinen Übeltäter, so sieht also ein SDM-Motor aus.

Jetzt nehmen wir einen kleinen Schraubendreher und versuchen mal das Motörchen zu drehen bis er beide Anschläge des Getriebes erreicht hat.

Sollte es etwas streng gehen, haben wir schon die Ursache gefunden, der Motor hat so viel mit sich selbst zu arbeiten, dass er kaum noch Kraft hat die gesamte Fokussierungsmimik anzutreiben.
Zunächst sollte man zwischen den Lamellen mit Gefühl etwas Druckluft durchblasen und immer wieder dabei drehen. Der Motor sollte nun langsam etwas leichter zu drehen sein.

Objektiv nun waagrecht legen.
Jetzt nehmen wir
sehr dünnes Öl und eine dünne Spritzennadel und träufeln einen Tropfen darauf, und lassen dieses Tröpfchen an den gezeigten Punkten eindringen.
Dann wieder den Motor hin und her drehen. Lassen wir uns hierfür ein paar Minuten Zeit


Weil wir grad so schön hinkommen, kriegt das Getriebe auf die gleiche Art und Weise auch noch ein Tröpfchen ab, keine Sorge, verteilt sich von ganz alleine.

Das war es eigentlich schon, aber euch jetzt alleine zusammenbauen zu lassen wäre ziemllich fies, es gibt da ein paar Stolpersteine..

Das Bauteil mit der Blendenmechanik wieder einsetzen, darauf achten das die Lasche für die Blende auch richtig im das U-Teil eingreift und zusammenschrauben.
Im Bajonettflansch ist noch ein kleiner Kunststoffeinsatz, den holen wir mal raus.


Jetzt brauchen wir eine ruhige Hand

und legen die Federkontaktierungen dort hinein.
Niesen wäre jetzt ganz schlecht..


Jetzt bei waagrechtem Objektiv das Gebilde mit Gefühl einlegen. (wird beim ersten mal sicher nicht klappen, ich kenn das...)
Das es aber (irgendwann) geht, sieht man hier:

Das war der schlimmste Teil!

Nun legen wir die Dichtung wieder an ihren Platz:

Letzter Schritt, den Bajonettflansch aufsetzen, dabei mit einer Nadel die SDM-Kontaktierungen wieder in die Aussparungen drücken.

Wichtig! Aufgrund der Dichtung wird der Flansch nie ganz aufsitzen, er sollte es aber bei leichtem Druck tun, wenn nicht, ist irgendetwas noch im Weg oder klemmt!
Den Flansch verschrauben und zum Schluss wieder die SDM Verbindung anschrauben,
Geschafft!Meine SDM Motoren gingen danach wieder wie neu.

Ach ja, vom gesparten Geld könnte man ja mal wieder fein Essen gehen... nicht gleich wieder in die "BIETE" Kolummne glotzen!
Viel Erfolg!