Hi zusammen,
Ich wollte mal über eine Bastelei zum Thema Stromversorgung berichten. Vielleicht hilft sie ja dem einen oder anderen bei ähnlichen Überlegungen …
Vorab eine Warnung: alles was ich hier beschreibe habe ich selbst aufgebaut und durchgetestet. Trotzdem übernehme ich keine Gewähr für irgendwelche Fehler oder falschen Infos. Sollte sich jemand zum Nachbau animiert fühlen … so tut er das das auf eigenes Risiko.Ausgangslage war die Vorbereitung auf einen Astroworkshop auf La Palma. Meine (heißgeliebte) KP ist da natürlich erste Wahl. Blöd nur - sie ist nicht gerade mit einer wirklich dauerhaften Batterie ausgestattet. So ein Astroshooting mit Timelapse kann da schon mal ratz fatz die Akkus leer lutschen. Immer auf der Lauer liegen um bei Bedarf mal rasch nen Akku wechseln - nee, das wollte ich nicht.
So hatte ich mir in den Kopf gesetzt eine herkömmliche Powerbank f. Smartphones zu benutzen. Die Dinger gibt es praktisch überall zu kaufen (Flughafen, große Tankstellen etc.), aufladen kann man sie auch fast überall - und sie kosten nicht die Welt. Ich hatte schon eine (als Werbegeschenk bekommen), also los geht’s.
So eine Powerbank liefert an seinen USB-Anschlüssen eine Spannung von 5V, die PENTAX verlangt nach 8,3V.
Um die Spannung auf die gewünschten Wert anzuheben gibt es sog. StepUp-Wandler zu kaufen.
Das sind fertig aufgebaute, kleine elektronische Schaltungen - komplett zusammen gelötet. An einem kleinen Spindelpoti kann man die gewünschte Spannung genau einstellen (dazu braucht man natürlich ein entsprechendes Messgerät).
Vorher musste ich aber noch einen passenden Stecker für die PENTAXen beschaffen.
Es handelt sich um einen Stecker der Firma Hirose, den habe ich in der elektronischen Bucht unter der Bezeichnung CONNECTOR I/O PLUG 1PORT 3POS - MQ172-3SA-CV(30) (Fnl) f. ca 3 Euronen gefunden. Leider war er in Deutschland nicht zu finden, ich habe ich in UK bestellt (wir leben ja noch in der PreBrexit-Zeit :-)).
Den StepUp-Wandler habe ich im großen Fluss für 2 Euros gefunden - er kann lt. Datenblatt einen Strom von 4 Ampere liefern - ich hoffte das würde reichen (für Nachbauer: achtet auf die Chip-Bezeichnung LM2577).

Also, USB-Kabel geopfert (aufgeschnitten), den StepUp-Wandler quasi zwischen Power-Bank und Kamera eingeschleift (Rot ist Plus, und Schwarz ist Minus), sorgfältig den filigranen Stecker angeschlossen und an die Powerbank angeschlossen. Mit einem Multimeter habe ich die Ausgangsspannung gemessen und erstmal auf ca. 8,5V eingestellt. Hat auch erstmal funktioniert……

Merkwürdigerweise hat die Powerbank dann aber nach 6 Sekunden abgeschaltet, einfach so, und auch ohne jegliche angeschlossene Last. Das konnte ich mir nicht erklären und hab an dem Abend noch lange ohne Erfolg einen Fehler in meiner Schaltung gesucht.
Am nächsten Tag hat mir dann ein Arbeitskollege erstmal erklärt das eine Powerbank gem. gesetzlicher Vorgaben ohne ausreichende Last immer automatisch ausschaltet. Und, überhaupt ist in der Powerbank noch ein Lade/Entladeschaltung enthalten, die dafür sorgt das die USB-Spezifikation bezgl. Max-Strom eingehalten wird. Diese eingebaute Schaltung sorgt dann auch gleich für eine automatische Abschaltung bei ganz geringer Last.
Mmh … das bedeutet das meine Idee mit der Powerbank und StepUp-Wandler erstmal nicht so wirklich fliegen wird.
Oder? Mal kurz eine Suchmaschine meines Vertrauens befragt, und richtig - das Problem hatten auch schon Andere.
Und so gibt es einige Vorschläge im Internet wie man der Powerbank eine gewisse Last vorgaukeln kann, gerade so viel das sie sich nicht abschaltet.
Meine Wahl fiel auf einen kleinen Minicomputer ARDUINO Nano.

Das Ding ist so groß wie eine Sonderbriefmarke und er wird auch direkt an die Powerbank angeschlossen. Hier hat er eigentlich nur die Aufgabe, über einen externen Transistor alle 4 Sekunden einen kleinen Strom fließen zu lassen und gewissen Verbrauch zu simulieren.
Die Programmieren des ARDUINO ist mit einigen wenigen Zeilen Code getan (4 Sekunden warten, Verbraucher einschalten, 1 Sekunde warten, Verbraucher ausschalten und von vorne starten) und dauert nicht länger als 5 Minuten.
Die kleine Transistorschaltung ist so ausgelegt, das sie alle 4 Sekunden ca 50 mA Strom verbraucht. Im Mittel sollte das die Powerbank nicht so wirklich belasten.

Nachdem ich also alles zusammen geschaltet hatte (Powerbank, StepUp-Wandler, Arduino) habe ich einige Tests gemacht. Die KP lässt sich ohne eigene Batterie (nur mit externer Versorgung) nicht einschalten. Ich weiß nicht, ob das mit den kommerziellen externen Stromversorgungen auch so ist. Ansonsten funktioniert die Kamera wie gewohnt, ich konnte keinen Unterschied zwischen interner und externer Stromversorgung feststellen.

Als Langzeittest habe ich mit meiner KP gemacht: 500 Auslösungen hinternander weg mit jeweils 30 Sekunden Belichtung, dazwischen 5 Sekunden Pause. Die Kamera hat sich nach und nach erwärmt (das halte ich für normal), aber alles hat tadellos funktioniert. Die selben Tests habe ich auch mit der K5ii gemacht, auch hier hat alles funktioniert. Nach den Tests hat die interne Batterie keinerlei Abfall im Ladezustand erkennen lassen.
Eingebaut habe ich das Ganze in ein kleines Gehäuse aus unserer Schrottkiste, das hätte man sicher noch schöner machen können. Ich hab versucht mit einer Heissklebepistole das Gehäuse abzudichten … sieht nicht schön aus - tut aber seinen Dienst.

So, das wars: die Fotos zeigen den Aufbau und Zusammenbau. Vielleicht kann ich ja jemanden zum Nachbau animieren.
Was mir noch aufgefallen ist:
- ganz ohne interne Batterie geht es nicht. Die Kamera schaltet einfach nicht ein
- Gelernt habe ich, das der Einschaltstrom erheblich ist. Viel größer als der Verbrauch bei der Ausösung. Das war mir neu.
Ich werde mir angewöhnen, die CAM immer eingeschaltet zu lassen und sie dafür alsbald in den Stromsparmodus fallen zu lassen.
- Intervallaufnahmen ohne Schulterdisplay sind Mist :-)
Nochmal die Warnung: alles was ich hier beschreibe habe ich selbst aufgebaut und durchgetestet. Trotzdem übernehme ich keine Gewähr für irgendwelche Fehler oder falschen Infos. Sollte sich jemand zum Nachbau animiert fühlen … so tut er das das auf eigenes Risiko.So, in ca 2 Wochen bin ich wieder zurück ... dann kann ich von den wirklichen Tests im Feld berichten.
Nice Day!