Hannes21 hat geschrieben:
Beugungsunschärfe hin oder her:
Wann brauch ich denn überhaupt Blenden von 16 und darüber? Vielleicht sollten wir das mal klären.
Da fallen mir Weitwinkelaufnahmen ein, mit Objekten im Vordergrund und scharfer Landschaft im Hintergrund.
Wer bietet mehr?
Wie schon erwähnt, gehören Makroaufnahmen dazu, jedes bischen Schärfentiefe mehr ist relevant. Ich fotografiere viel im 1:1 Maßstab und verwende davon oft Ausschnitte, so dass mich jedes Detail interessiert und ich stets an die Beugungsgrenze gehe, an der die Details sichtbar (und nicht wiederherstellbar) abnehmen. Statt auf synthetische Tests setze ich beim Kennerlernen eines Objektivs, hier des Irix 150mm, dabei auf für mich relevante Objekte. Der Käfer fraß geduldig und ließ meine Blitzerei unbekümmert über sich ergehen, so dass ich ungefähr 20 Testaufnahmen gemacht habe.
Ganzes Bild:
#1
Ausschnitt (volle Größe) bei f/16:
#2
Ausschnitt (volle Größe) bei f/11:
#3
(Natürlich bewegte sich der Käfer zwischen den Bildern, deshalb etwa 20 Bilder und nicht nur die hier gezeigten zwei. Sie sind aber einigermaßen repräsentativ.)Die Schärfe reicht jeweil bis zum Ende des Halsschildes, z.B. die Vorderbeine zeigen den 'Gewinn'. Die Spitzlichter in den Schuppen glitzern bei f/16 schon deutlich weniger als bei f/11, die Härchen am Vorderbein sind bei f/11 deutlicher, genau wie die Pollenkörner. Insgesamt ist aber noch genug Kontrast vorhanden, um die meisten Details durch Schärfung 'zu retten' - bei ISO100. Bei höheren Empfindlichkeiten schlägt dann das Rauschen zu, welches bei der Wiederherstellung von Kontrasten natürlich mit verstärkt wird und irgendwann die extra Details "auffrisst". Bei Aufnahmen mit natürlichem Licht, typischwerweise oberhalb ISO1600, wird dieser Effekt schon weniger stark abgeblendet relevant. Bei genug Licht (Blitz oder statische Objekte) gehe ich mit dem Irix problemlos bis f/16 (weitere brauchen noch mehr Erfahrung bzw. 'Tests'), bei natürlichem Licht und z.B. munteren Bienen ist bei f/11 praktisch Rausch-Schluss mit wiederherstellbaren Details.
Das Irix kann ich ungefähr
nominell eine Stufe weiter abblenden als z.B. das 90mm Elicar, welches bei 1:1 praktisch die gleiche Brennweite hat. Ich vermute, dass das mit dem internen Fokus zusammenhängt, welcher die Brennweite verkürzt, aber die physische Blendengröße gleich lässt. Dafür spricht auch, dass ich meinen Blitz (manuell) um knapp eine Stufe weiter herunterregeln musste als gewohnt. Ich muss 'mal die Schärfentiefe vergleichen ...
Für mich kommt es also sowohl auf das Objektiv als auch auf die Aufnahmesituation an.
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Gruß, Jens
(Wild-)Bienen und Beifang über's Jahr:
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