Sa 28. Apr 2018, 12:22
Ja, ich kenne diese Situation zur Genüge - Stichwort Familienfeiern!
Die Lichtsituation ist eigentlich immer besch...eiden, zumindest in diesen großen Räumen: bisschen Tageslicht seitllich, viel verschiedenes Kunstlicht von oben oder doofe Halogenstrahler - gerne in leckerer Mischung.
Meine Tipps:
- Normalobjektiv oder leichtes Porträt-Tele(zoom) - keine Weitwinkel wg Verzerrungen!
- wenn möglich Objektiv mit hoher Lichtstärke: vielleicht lässt sich das Blitzen Tags ber vermeiden und du kannst freistellen, denn im Hintergrund ist immer „Gewusel“.
- Blitz immer mit dabei, oft auch zum Aufhellen bei zu hellen Hintergründen , z b. Grosse Fenster oder auch im Freien im Halbschatten
- wenn Blitz: wenn möglich immer indirekt (bei relativ niedrigen hellen Decken) oder wenigstens mit Diffusor/Reflektor, sonst gibts bleiche Gesichter, rote Augen, harte Schatten... Abstand mindestens 2-3m vom Portraitierten!
- ISO: gerade am Abend bzw. In dunklen Räumen so hoch wie nur möglich, um noch was von der Lichtstimmung um das Opfer, äh.. die Person einzufangen. Sonst wird’s Nacht außenrum. Ich opfere dafür auch mal den Kontrast oder die Rauschfreiheit. Oder das bewusst einsetzen, um die Person vom Hintergrund zu isolieren.
- Ich arbeite mit TAv oder X- Modus, denn die Belichtunszeit sollte die Blitzsynchronzeit, meist 1/100s, sein. Nicht länger, denn die Personen schwenken gerne mal plötzlich Arme, Beine, Köpfe, gerade Kinder!
- Weißabgleich ist schwierig voreinzustellen: entweder RAW oder vorher Probeaufnahmen oder auf Auto verlassen
- wenn immer möglich, vorher die Location zur gleichen Uhrzeit checken, dabei mögliche Standorte ausgucken, evtl. Pflanzkübel zur Seite schieben oder baumelnde Deckenlampen höher hängen. Vielleicht auch Tische verrücken. Und: reserviere dir gleich einen Sitzplatz, von dem aus du schnell zum Einsatzort kommst, also nicht gerade neben dem Geburtstagskind sondern eher am anderen oder gegenüberliegenden Ende. Natürlich nicht zu weit, sonst sind immer die Köpfe im Weg!
- ich nutze immer häufiger die langsame Serienbildfunktion, denn oft gibt’s schiefe Blicke, geschlossene Augen, offene Münder, etc. , aber nur einen Augenblick! Aber Achtung: Blitzladezeit! Hatte schon tolle Bilder, leider konnte der Blitz gerade nicht, wie er sollte.
- Spot-AF, Spot-Belichtungsmessung gibt bei mir die bessere Bildausbeute, als sich auf Mehrfeldmessungen zu verlassen - sonst ist dann der Blumstrauss schärfer als das Geburtstagskind;-(. Ggf Fokus gezielt setzen, dann mit gedrücktem Auslöser verschwenken.
- niemals beim Essen oder Trinken fotografieren - oder nur ganz bewusst! Und auch nicht zu ganz später Stunde, wenn langsam die Gesichtszüge entgleisen ;-)
- die beste Zeit ist bei der Begrüßung und Geschenkeübergabe, nach dem Aufpacken oder nachdem die Gäste irgendetwas dargeboten haben. Nach diesen Ehrerbietungen bitte ich die Gäste manchmal kurz um ein gemeinsames Foto, dann sind alle noch voller Adrenalin und nicht mehr so steif wie zu Beginn und du musst nicht erdt die Leute künstlich stellen.
- Darbietungen sind immer tolle Gelegenheiten, oft bin ich dann im Zwiespalt zwischen Einzelfotos und einem Video. Optimal: mit einer voreingestellten

Zweitkamera filmen lassen- da findet sich immer ein Freiwilliger, wenn man ihn vorher fragt.
- Gruppenfoto ist immer schwer: bei den Jüngeren oder Kleinen kommt eine selbstständige Aufstellung nach Größe getarnt als „Event“ gut an, bei älteren Herrschaften gruppiere ich mal alle Enkel, alle Geschwister oder die Kinder um das Geburtstagskind. Ein Foto mit allen ist eine Herausforderung, am besten nicht steif aufgereiht, besser im Freien, z. B. auf, vor und hinter einer Wippe, um eine Skulptur herum, zur Not mit einer Parkbank, Biertisch, Tischtennisplatte, Fussbaltor, o. Ä.
Allerwichtigste Vorraussetzung ( wie bei allen Events): du musst die Kamera aus dem Effeff beherrschen, immer Ersatzakkus und Speicherkarte bereithalten, wie Du gesagt hast!
Ach ja, noch einen ganz speziellen Tip: ich lege - am besten zunächst an den Kindertisch eine Polaroidkamera und halte 2-3 Ersatfilme vor. Dann fotografieren sich die Gäste selbst und das Geburtstagskind aus ganz unterschiedlichen Positionen, an die du niemals denkst oder rankommst. Das macht das gewisse Etwas für ein anschließendes Album aus, denn gerade ältere Leutchen wollen später ganz in Ruhe zuhause immer wieder durch ein Album blättern. Das ist dann mein ganz persönliches Geburtstagsgeschenk!
Jetzt bin ich mal gespannt auf weitere Tipps, denn immer wieder ärgere ich mich über den Ausschuss, verpasste Gelegenheiten, falsche Einstellungen, nachlässige Vorbereitung!
Viel Erfolg!
Gruß, Christoph