Es geschieht ja immer wieder, dass Leute die sog. Feilmethode für das China-Solenoid propagieren.
Bei manchen hat das auch funktioniert, zumindest für eine Weile, aber häufiger ergaben sich Spätfolgen, die dann entweder zum Austausch der kompletten Blendensteuereinheit zwingt, die dann auch ein neues Justieren der gesamten Mechanik erfordert.
Es liegt nicht nur daran, dass durch das Feilen des Ankers (eng.Horseshoe, Plunger) an diesem Probleme auftreten können, sondern auch im ganzen Solenoid selbst.
1. Der metallische Träger wie auch der Anker sind aus einer speziellen Legierung, die anodisiert ist:
2. Wird geätzt wie Kamerazeit das tut (eine der wenigen sinnvolleren Methoden!) dann findet man keine Korrosion der Oberfläche:
3. Wird gefeilt, entsteht mit der Zeit Korrosion:
4. Eine propagiert ihre eigenen recht radikale Feilmethode an. Da gab es enorme Korrosion:
Aber nicht nur das, es gab immer wieder Ausfälle! Aber: Man bekommt dort inoffiziell Garantie über das gesetzliche 1 Jahr hinaus!
5. Die wohl radikalste Methode kam aus Südamerika,:
Da wurde nicht am unteren Ende des Ankers gefeilt, sondern Material am oberen Ende entfernt, i.d.Hoffnung das würde die Magnetisierung des Ankers mindern.
Dabei hat dieser Mensch diese Methode nicht mal selbst ausprobiert, sondern die Fotos gefaked.Nachweis durch jemanden, der mir dann ein 15-min. Video zusandte
Ich habe diese Methode dann selbst getestet:
Resultat: Disaster, völlig unkontrolliertes Schalten des Solenoids!
Es gibt mehrere Gründe, wieso das bis zur K-r in der Blendensteuerung eingesetzte Japansolenoid niemals ausfiel:a) Viel bessere Legierung, die sich nicht magnetisierte (der Hauptgrund für das Festkleben des Ankers)
b) PTFE = Teflon Korpus für den Bereich, in welchem der Anker sich bewegt. Teflon hat viel bessere Gleiteigenschaften und ist zudem viel langlebiger als das grüne PET des Chinasolenoids (dito für die blauen geltend)
c) Haltekraft perfekt, das Solenoid schaltet schnell und exakt.
Folgen, die durch das Feilen auftreten können:1. Statt bisher unterbelichtete Fotos nun immer wieder Überblichtung da das Solenoid ungenau schaltet und nicht mehr sauber im eh schlechteren PET Korpus „gelagert“ ist. 2. Herausspringen der Rückhol-Feder in einem der Kunststoffzahnräder:
3. Der Shutter bleibt offen:
4. Dejustage der komplexen Steuerung. Um das zu justieren, muss die Kamera komplett zerlegt werden.
Das bedeutet auch das Entlöten vom Mainboard, dem Flexboard etc., eine Arbeit die man können muss und die Stunden dauert (ebenso lange der Zusammenbau), hier anhand d. K-30:
- Äusere Kamerateile zerlegen wie in meinen Tutorials gezeigt plus zusätzlich die Rückwand mit dem Display
- Entfernen des TC100 Mainboards, Entlöten von 19 Kabelenden
- Entfernen des 0C000 SR-Blocks. Dafür muss ein Spezialkleber von den Schrauben gelöst werden.
Man muss sich exakt merken, mit wievielen Umdrehungen jede Schraube ausgedreht wird, sonst muss der Sensor neu justiert werden.
- Entfernen v. 0-A51 (Aufnahme f. das Stativ)
- Entfernen v. T901 (Flex Circuit-Board, 38 Kabelenden entlöten)
- Entfernen v. T750 (Blitzplatine: 7 Kabelenden + 11 abzulötende Anschlussflächen)
- Entfernen v. R4 (R-Platte)
- Entfernen v. T700 (Oberes Flex Circuit-Board: 21 Kabelenden zu entlöten)
- Entfernen v. A6 (G-Platte)
- Entfernen v. 0-A010 (hier müssen zusätzlich 2V DC an G200 angelegt werden, damit der Spiegel oben bleibt)
- Entfernen v. A13 (Akkufach)
- Nun hat man Zugang zur Platine mit der Blendensteuerung!
Hier eine Erklärung auf englisch der Kontaktflächen des Hauptschalters, der Blendensteuerung, Spiegelanheben und Shutter miteinander koordiniert:
Die Justage geschieht wie folgt: