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BeitragVerfasst: Do 7. Feb 2019, 16:11 
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Ein Hallo in die illustre Runde;

Aufgrund einer bereits defekt gekauften K-70 mit dem (vorwiegend von der K-30 und der K-s2) bekannten "black picture Problem",
nutze ich diesmal den Anlass, die Reparatur in Wort und Bild zu dokumentieren. Ein Nachmachen ist jedoch ausdrücklich auf eigenes Risiko.

Dazu muss man sagen, dass ich bereits bei meiner K-s2 zu den gleichen Fehler hatte, und leider auch bei einer K-30 (diese hatte ich aber absichtlich so gekauft, um mich erstmal zu üben).
Ich habe mir also Zeit genommen, mich durch diverse Foren in den USA und hier in Deutschland zu kämpfen. Viedos auf Youtube studiert, mit Leuten gesprochen.
Letzendlich habe ich die K-s2, die K-30 und inzwischen auch die K-70 erfolgreich repariert und alle funktionieren wie am ersten Tag.

Die Problematik lässt sich recht schnell herausfinden, die Bilder werden in den meisten Fällen viel zu dunkel, fast schwarz. Auch mit Blitz.

Legt man den Bulb Modus ein und belichtet absichtlich zu lange, oder stellt man im manuellen Modus eine übertrieben lange Belichtungszeit ein, wird das Foto in etwa richtig belichtet bzw. man spielt mit der Zeit hin und her und es kommen brauchbare Fotos dabei raus. So war es jedenfalls bei mir in allen 3 Fällen.

Wenn dieser Fehler bei Euch auftritt, ist mit großer Wahrscheinlichkeit der in den Amiforen -liebevoll- "chinese green devil" betitelte Solenoid dafür verantwortlich.

Das Problem tritt vermutlich erst langsam auf, ich lese immer wieder Berichte, welche nur das erste Foto am Tag zu dunkel belichtet wird...
der Fehler häuft sich dann bis zum totalen "black out"

Sollte er ersetzt werden müssen, dann wäre die Lösung mit einem japanischen weißen Solenoid angebracht. Dann hat man Ruhe. Dieser weiße ist aber neu nicht mehr erhältlich und wird zur Reparatur in den Fachwerkstätten somit nicht eingesetzt. Wobei das Instand setzen des "green devil" mir persönlich sogar lieber ist, als das ersetzen durch einen neuen grünen, welcher vermutlich in den Fachwerkstätten eingesetzt wird (welche anderen Möglichkeiten haben die denn auch?). Zumindest, bis ein haltbareres Teil als Ersatz zu bekommen ist. Die Hoffnung stirbt zuletzt.

Da man im Netz vereinzelt darüber liest, das nach erbrachter Reparatur erneut ein Schaden auftrat, ist es für mich keine Option, das Teil einzuschicken und reparieren zu lassen.
Die beste Methode wird aber die mit dem japanischen weißen sein. Solche findet man in älteren K-X, ist.., K100D usw.

Aufgrund meines erlernten Berufes & meiner technischen Begabungt, ist es für mich möglich, diese Reparatur durchzuführen.

In diesem "Tutorial" werde ich aber nicht den weißen japanischen Solenoid einsetzen.

Ich habe mich dafür entschieden, die in den USA (und vermutlich auch in Russland) weit verbreitete Methode des instand setzen des "green devil",
letztendlich auch darum, weil es ohne Lötarbeit machbar ist, und somit für den Laien einfacher zu bewerkstelligen.

Für mich dient es als Experiment, denn in den USA laufen damit viele Pentax seit langer Zeit problemlos.
Darum überlegt es Euch zweimal, ob Ihr den Schritt wählt, oder ob es nicht gleich ein weißer, japanischer Solenoid wird.
meine K-30 läuft jedenfalls mit der Schleifmethode bisher bestens. Und ich denke, die K-70 auch.

Der Unterschied in diesem Bericht ist gering... statt des Schleifens des "Hufeisen" wird der gesamte Solenoid an 2 Lötpunkten abgelötet und der "neue" dort wieder angelötet.
Vermutlich nicht geeignet für jene, welche keinerlei Erfahrung im Umgang mit dem Lötkolben haben. Das richtige Gerät und geeignete Feinlötspitzen sollten dann auch zum Equipment gehören.

Los geht's:

Mein Werkzeug:

unbedingt gummierte Handschuhe, oder ihr entladet den Blitzkondensator (Anleitung hier irgendwo im Forum). Ich habe bei der K-s2 reingefasst und das war schmerzhaft;

3 Schraubendreher, 1 Magnet (PH00, PH000, und einen weiteren kleinen, diesen nutze ich aber mit einem Magnet versehen nur als Magnet)

1 weiche Unterlage

2 Pinzetten, eine flache und 1 gebogene. Die sollten fest zupacken können, also nicht von minderer Qualität.
Aber auch die Schraubendreher sollten keine billigsten sein, die Gefahr, dass Schraube oder Schraubendreher Schaden nimmt ist bei billigen leider gegeben.

1 Bajonettabdeckung, um das Innenleben vor Staub und ggf. einfallenden Fremdkörper zu schützen.

Doppelklebeband, um die ausgedrehten Schrauben nachher der richtigen Position zuordnen zu können.

1 Feinfeile und feines Schmirgelpapier, alternativ grobes und feines Schmirgelpapier (ich nutzte 120er als grobes und 800er als feines)
Ich nehme bei solchen arbeiten idR. Nasschleifpapier, da es nicht so staubt/besser haltbar ist, auch wenn man es trocken nutzt.

Schleifpapier/Feile entfällt natürlich, wenn ihr einen neuen Solenoid einsetzt, dafür ein gescheiter Lötkolben mit Feinlötspitze und Zubehör...



nachher geht es weiter...

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BeitragVerfasst: Do 7. Feb 2019, 17:15 
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Ich hoffe, dass ich die Anleitung nie benötigen werde. Aber man weiss ja nie... Deshalb bin ich schon auf die Fortsetzung gespannt.
Gruß
Wolfgang


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BeitragVerfasst: Do 7. Feb 2019, 18:29 
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weiter geht's

ist alles gerichtet, Akku raus, Karte raus ...

die Kamera von unten, oben und beiden Seiten fotografieren oder Bilder aus dem Netz nutzen

ausdrucken... doppelseitiges Klebeband auf das Bild oder wie ich es mache, darunter kleben.

Dann von unten 14 Schrauben entfernen (11 sichtbare, 3 sichtbar wenn der Akkufachdeckel offen ist)

Hierzu den PH00 Schraubendreher benutzen

tief IM Akkufach muss man nichts wegschrauben (im Gegensatz zur K-30 und 50, da ist eine Schraube tief versenkt)

Boden unten abnehmen



Hier der Ausdruck mit dem Klebestreifen



Hier der Ausdruck mit den positionierten Schrauben... mit einem gescheiten Klebeband (ich nutze Tesa) kann das Blatt runterfallen oder man kann es umdrehen, die Schrauben bleiben in Position...



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BeitragVerfasst: Do 7. Feb 2019, 18:38 
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ab jetzt unbedingt Handschuhe tragen, und zwar welche, die Strom nicht leiten :-)
dünne Baumwollhandschuhe wären also ungeeignet.



es folgen jetzt noch weitere 12 Schrauben, ich habe diese auf einen Ausdruck beschränkt ... bei den anderen Kameras hatte ich 4 Blätter, was etwas unhandlich war



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BeitragVerfasst: Do 7. Feb 2019, 18:49 
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Ihr nehmt die Augenmuschel nach oben ab, darunter sind 2 Schrauben zu öffnen.

Dann folgen 4 weitere auf der Oberseite, 2 davon sind unter dem Blitz versteckt, 2 sind neben den Gurthalter.

Mein davon fotografiertes Bild ist nicht sehenswert :-) ist aber selbsterklärend, siehe oben, weil alle Schrauben sofort sichtbar sind.

Links geht es weiter (links für denjenigen, der die Kamera hält)

hier befindet sich die erste Schraube unter dem Blitzöffnungsknopf

die beiden weiteren sind von dem Gummi verdeckt... einfach mit einem der Schraubenzieher unter den Rand und vorsichtig anheben, ein flacher wäre hier von Vorteil, lange Fingernägel gehen auch



auf der rechten Seite sind alle 3 Schrauben verdeckt, eine befindet sich sogar unter dem Doppelklebeband



Die Gummis kleben übrigens nach Abschluss der Reparatur wieder hervorragend am "alten" Klebeband, bei mir zumindest

Es sollten nun 26 Schrauben auf den Klebebändern liegen/haften...

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BeitragVerfasst: Do 7. Feb 2019, 18:59 
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Den Gehäusedeckel nun vorsichtig abnehmen, nicht zu weit nach oben ziehen, da hängt wichtige Kabelage dran



Bevor ich den Frontdeckel abnehme, stelle ich den Fokus auf manuell. Das erleichtert (mir) das spätere wiedereinfädeln des Mechanismus, dazu komme ich noch



an der Stelle sollte ihr wieder den Frontdeckel draufmachen, der sollte nur kurz runter, beim Entfernen des Frontgehäuses

_

Und ab jetzt könnt ihr wählen, entweder den weißen Solenoid aus Japan reinlöten, statt des "chinese green devil;
oder meine nachfolgende Feilmethode anwenden. Dazu ist zu sagen, dass es Befürworter und Verfechter gibt.
Bei mir hat es bisher wunderbar funktioniert, Ihr macht das aber auf Euer eigenes Risiko. Zuviel oder falsch gefeilt, könnte es passieren, dass nix mehr geht :-)

Den weißen bekommt man gebraucht zu kaufen, oder man besorgt sich eine alte defekte Kamera, bei denen noch der weiße verbaut ist und lötet sich diesen sorgfältig raus.

Habe ich auch schon gemacht, funktioniert wunderbar (wenn man mit dem Lötgerät umgehen kann.)

... geht gleich weiter

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BeitragVerfasst: Do 7. Feb 2019, 19:34 
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Der Solenoid befindet sich rechts neben dem Bajonett, man öffnet diese Schraube mit dem PH000 ...

und hier ist die erste wirkliche Änderung zur K30/50/K-s2

die Schraube befindet sich nicht rechts oben am Solenoid, sondern links oben. Wieso weshalb und ob hinter dieser Änderung eine Idee steckt oder schlichtweg wegen anderen Platzverhältnissen kann ich nicht beantworten und möchte auch nicht spekulieren...

Aufschrauben und rechtzeitig mit dem Magneten hin. Hier ist der Magnet wichtig, denn die Schraube sollte besser nirgends hin verschwinden.

Ich nutze den Magnet aber auch außen am Gehäuse, manche der Schrauben lassen sich nur mit Hilfe des Magnetes überreden, ganz raus zu kommen :-)

ist der Solenoid abgeschraubt, kann man wählen, ablöten, um ihn durch einen weißen zu ersetzen, oder das "Hufeisen" mit einer Pinzette herausnehmen, zum "tunen".
Wobei das ablöten vielleicht sogar VOR entfernen der Schraube sinnvoll wäre...

Das hier gezeigte "Tuning" oder instand setzen, erfolgt ohne Lötarbeit und ausdrücklich auf eigenes Risiko

Hier sieht man den Solenoid schon abgeschraubt, das Hufeisen hab ich nach unten mit einer Pinzette abgezogen.
Ein defektes Teil hat sich bei mir in allen Fällen mit einem erschwerten Entnehmen des Hufeisen bemerkbar gemacht. Beim instand gesetzten oder beim weißen geht es deutlich "sahniger" das "Hufeisen" zu entfernen (so zumindest bei mir in allen Fällen)



Der Frontdeckel sollte übrigens besser drauf sein
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BeitragVerfasst: Do 7. Feb 2019, 19:41 
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nun habe ich das Zimmer gewechselt, und das Hufeisen fein säuberlich erst vermessen, dann geschliffen, wieder vermessen usw. bis ich 1/10tel mm weniger als vorher hatte.

Danach habe ich feingeschliffen mit 800er Schleif-Papier und seitlich die je 4 oberen Kanten, also insgesamt 8, leicht angefast, also abgeschrägt.







Das Hufeisen hat nun das "Quentschen" weniger an "Haftkraft", sitzt aber dennoch genauso im Gehäuse wie vorher

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BeitragVerfasst: Do 7. Feb 2019, 19:53 
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nun noch vorsichtig das "Hufeisen" wieder in das Gehäuse einsetzen, Schraube ran, ein Tropfen Nagellack zur Schraubensicherung drauf ...



puuuh... geschafft

jetzt noch am Bajonett die Führung vom AF/MF Schalter wieder einfädeln, wichtig! Denn wenn ihr das vergesst, könnt Ihr nochmal alles auseinanderbauen...

siehe weißer Pfeil



Beim Zusammenbau darauf achten, dass alle Dichtungen sorgfältig in die dafür vorgesehenen Spalten sitzen...



Ich hatte das bisher immer so gehändelt, dass ich das Gehäuse zusammengesetzt habe, aber bevor ich alle Schrauben wieder rein habe,
Akku und Karte rein, Objektiv drauf, und ausprobiert.

Hat jedesmal auf Anhieb funktioniert. Schrauben rein und .... fedddisch :-)

_

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BeitragVerfasst: Do 7. Feb 2019, 19:59 
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Wohnort: Hotzenwald
Auch wenn ich keine K70 habe: :2thumbs: für dieses tolle Tutorial.

_________________
Grüsse Klaus
Sharky


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