Fr 1. Dez 2017, 19:35
hoss hat geschrieben:Was ist das für ein Support-Müll. Ein Billigbauteil fällt aus und wird durch ein ähnlich fehlerhaftes Bauteil ersetzt. Und das in einem ansonsten sehr gut funktionierenden Produkt mit guten Abbildungs- und Funktionseigenschaften.
Schlicht und unergreifend weil es keine Alternative mehr gab bzw. gibt und man lange nicht wusste, welcher Teufel da im Detail agiert.
Es gab zumindest bis zur Planung der K70 keine Alternative. Das Teil wurde so in etwa seit Zeiten der K20D nicht mehr in Japan hergestellt, da die produzierende Firma es ab dann nur noch in Shanghai od. Taiwan od. Hongkong herstellen lies. Auch für -zig andere Hersteller, die dieses Solenoid bzw. diese Bauart mit unterschiedlichen Daten bzw. Parametern geliefert bekamen. Diese Firma lieferte dieses Bauteil damals auch an namhafte andere Japanische Firmen, u.a. ALPS Denki und Matsushita/Panasonic. Da sie ihren Hauptsitz weiterhin in Japan hat, war es womöglich niemandem bekannt, dass diese Solenoide plötzlich nicht mehr aus japanischer Herstellung kamen.
Das beste "analoge" Beispiel gibt es aus dem sogenannten High-End Bereich der Audio-Elektronik, einer kleinen Nische, die noch gerne mit Röhren arbeitet:
Die legendäre KT88 Röhre (eine Beampower-Pentode) wurde damals in England von M-OV (später GEC) hergestellt und leistete über Jahre sicher und hervorragend ihren Dienst. M-OV verkaufte später die Maschinen nach China an Sino Shuguang (ähnlich früher Telefunken Ulm u. Berlin, die verkauften ihre Maschinen klammheimlich ins damalige Jugoslawien an EI, ähnliche Geschichte, nur wusste lange niemand etwas davon, dass alle nun viel schlechteren Röhren von dort her kamen, Dieselkrise AHOY)
Die in China von Sino hergestellten KT88 nennen sich nicht umsonst "China-Kracher", da sie sehr freudig und sehr fix lieblich erröten, d.h. sie bekommen "rote Backen" bzw. werden zu heiss, ziehen dann zuviel Strom und reissen u.U. die ganze Elektronik samt weiteren Röhren in den Abgrund (da Röhren mit Ausnahme im Eintakt-A-Betrieb fast immer paarig oder im Quartett arbeiten u. von anderen Röhren angesteuert werden).
Im Musikerbereich, z.B. unter E-Gitarristen, die i.d. Regel (aus teils anderen klanglichen Gründen) auch gerne Röhrenverstärker verwenden, werden deshalb "Made in China" Röhren gemieden wie der Teufel das Weihwasser, glücklicherweise gibt es aber recht robuste Ware aus Russland und anderen Ländern, die nicht zu schlecht sind, aber auch da gelten gute Röhren aus alter Herstellung im Westen als das A&O, zumindest unter denjenigen mit trainierten Ohren, also dem Equivalent zum "trainierten Auge" des Fotografen.
Welcher Bäcker bäckt heute noch anständiges Brot? Seltenheitswert!