Mo 5. Mai 2025, 11:43
Ich habe diese K-50 in "Marineblau" aus Japan importiert. Soweit erschien sie erstmal in Ordnung, bis mir auffiel, dass der Fokus nicht immer getroffen wurde. Nachdem ich mich mit dem Thema näher beschäftigt hatte, mir Testgrafiken runtergeladen hatte, stellte ich fest, dass dieses Exemplar einen deutlichen Frontfokus hatte. Derart, dass selbst die Justierung auf -10 noch nicht reichte. Nach Studium der Serviceunterlagen und weiterer Recherche konnte ich herausfinden, wo der Fokussensor justiert werden muss. Denn Mattscheibenebene mit Sensorebene stimmen gut überein. Manuell konnte ich gut und zielsicher fokussieren, nur mit dem AF wollte es nur gelegentlich klappen, meist bei stärkerer Abblendung.
Die Serviceunterlagen von Pentax zeigen eine aufwändige Methode, den AF-Sensor richtig zu justieren. Hierzu ist ein Testobjektiv mit 55mm F2,8 notwendig, ferner eine vorgegebene Testtafel die aus knapp 2m Abstand abgelichtet werden will (genauer Wert hat mehrere Nachkommastellen) und eine spezielle Software, die auf einer Service-CD enthalten ist. Das alles selbst anzuschaffen und durchzuführen ist schon ein sehr hoher Aufwand, es bliebe daher nur, die Kamera zum Service einzusenden. Der Sensor wird anhand von Prüfdurchläufen kalbiriert und ggf. durch drei Stellschrauben von der Unterseite in seine genaue Lage gebracht.
Ich habe diese Stellschrauben gefunden, nur die dritte wird leider von der Frontverkleidung verdeckt. Ich überlegte, es auf eine einfache Weise erst selbst zu versuchen, sollte ich die Schrauben ohne erreichte Verbesserung hoffnungslos verdreht haben, kann ich die Kamera immer noch zum Service einsenden. Ich habe mich also entschieden, es mit nur zwei der drei Schrauben zu versuchen, hierbei kann der Sensor ggf. leicht verkippt werden. Ich gestehe natürlich zu, die offizielle AF-Kalibrierung ist ein "moderner High-Tech-Operationssaal", meine Methode dagegen primitives "Feldlazarett". Am Ende soll es funktionieren.

Mit einen schlanken Inbusschraubendreher konnte ich die beiden Schrauben erreichen. Ich markierte den Griff des Schraubendrehers, um eine ungefähre Abschätzung des Drehwinkels machen zu können. Ich legte ein Meterbandmaß aus und markierte mit drei Dübeln (was anderes, passenderes hatte ich gerade nicht zur Hand) eine Fokusstaffelung. Die drei Dübel platzierte ich in jeweils 10cm Abstand zueinander, den mittleren in 1,9m Entfernung. Als Objektiv diente ein FA 50/1,4, abgeblendet auf 2,8. Die interne Fokuskorrektur stellte ich auf 0 und deaktiverte sie anschließend. Der Fokusbereich wurde auf einzeln in der Mitte gestellt. Also Fokusziel direkt in der Bildmitte anvisieren.
Dann fokussierte ich zunächst mehrfach manuell und konnte mit dem Messschieber einen Fokushub von 10,75mm messen (inkl. Filterfassung). Es folgten mehrere AF-Schüsse, aus denen ich einen Fokushub von 10,9 messen konnte. Also saß der AF-Sensor mutmaßlich 0,15mm zu weit hinten und musste nach vorn (vom Lichtweg gesehen) gedreht werden. Der Frontfokus lag in diesem Setup bei ca. 1,8m, also 10cm zu weit vorn. Ich drehte daher beide Stellschrauben gleichartig schrittweise nach links. Immer wieder Belichten, messen, weiter drehen. Aber schon nach vier Iterationen um ca. 30° nach links drehen stellte sich eine Parität zwischen manueller und automatischer Fokussierung ein. Der Hub betrug jetzt bei beiden 10,75mm. Die Feineinstellung machte ich dann nur noch per Bildauswertung auf dem Display.
Dann bekam ich Vertrauen in diese Einstellung und montierte wieder den Boden. Ich machte weitere AF-Schüsse und alle trafen den Fokus exakt. Auch mit anderen Objektiven.

Manuell fokussiert

Frontfokus mit AF

Nach der Kalibrierung auf Anhieb getroffen.

Oberseite der Taschenlampe mit FA 85/1,4

Das abgenommene FA 50/1,4 ebenfalls mit dem 85er auf Anhieb getroffen