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 Betreff des Beitrags: Astrotracer-3 und Shutter Shock
BeitragVerfasst: So 2. Mär 2025, 13:53 
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 Gestern Abend habe ich meine K1-II mit IRIX-150 und Astrotracer-3 in den Westhimmel schauen lassen (f/4.0, t=40s, ISO1600). Der Fokus des IRIX lässt sich dank des riesigen Drehwinkels am Fokusring sehr präzise einstellen, ein großer Vorteil bei Astrofotografie. Die Präzision des AT-3 ist deutlich schlechter als z.B. beim 43mm/1.9, obwohl sich bei der langen Brennweite deutliche Strichspuren während der Messphase ergeben sollten, die eine genaue Vorausberechnung der Sensorbewegung ermöglichen.
Leider war mein erstes Ziel, der Andromedanebel, völlig von Satelliten zerkratzt - die Sonne stand wohl im richtigen Winkel, um die Satelliten anzuleuchten. Nicht das, was ich wollte, aber hat dennoch einen gewissen Reiz.

Beim späteren Nachbearbeiten der Bilder am PC sind mir dann an den Satellitenspuren zwei sehr interessante Dinge aufgefallen, siehe #2:

(1) Die Anfänge der Satellitenspuren sind heftig verwackelt, siehe die grün eingekreisten Bereiche. Ich vermute, das kommt vom Shutter Shock zu Beginn der Belichtung:
- Ich zünde die Kamera per Fernbedienung mit 3sec Auslöseverzögerung. Der Verschluss wird sofort geöffnet, nach Ablauf der 3 Sekunden beginnt die Messphase des AT3.
- Die Messung endet ca. 10sec später. Der Verschluss wird wieder geschlossen, die Kamera analysiert die Messergebnisse.
- Einige Sekunden später öffnet der Verschluss wieder, und die Belichtung beginnt nun anscheinend sofort, anstatt zuerst wieder eine Auslöseverzögerung abzuwarten. Wenn das so ist, hat man den Shuttershock voll im Bild - die Schwingungen in den Sat-Spuren deuten darauf hin. Die Schwingungen sehe ich in allen AT3-Bildern mit Sat-Spuren.

Wenn man sich die Auslenkungsrichtung der Schwingungen an den Sat-Spuren anschaut, erkennt man, dass sie etwa mit der Lage der Strichspuren der Sterne übereinstimmt - das kann aber ein Zufall sein bei diesem Bild. Wenn das aber immer so ist, könnte die Präzision des AT-3 durch den Shutter-Shock stark reduziert werden.

Ich weiß nicht, ob wirklich der Shuttershock die Ursache für die Schwingungen ist, aber eine andere Erklärung fällt mir nicht ein. Die Kamera stand auf einem festen Untergrund, und die Verwackler treten nur am Anfang der Spuren auf.

(2) In den Sat-Spuren erkennt man in gleichmäßigen Abständen kleine Sprünge (weiße Pfeile). Die werden dadurch verursacht, dass die Steuerung der Sensorbewegung digital und damit in kleinen Schritten erfolgt. Die Sprünge sind so klein, dass sie die Position der Sterne im Bild nicht sichtbar verändern. Der Effekt ist also vernachlässigbar.


Bild
#1
Eine etwas angekratze Andromeda mit Begleitgalaxien.

Bild
#2

Bild
#3
Der Perseus-Doppelcluster sowie rechts unten der "Lawnmower Cluster" und der "Fuzzy Butterfly Cluster" in der Cassiopeia. Wer denkt sich solche Namen aus?
   
 
 


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 Betreff des Beitrags: Re: Astrotracer-3 und Shutter Shock
BeitragVerfasst: So 2. Mär 2025, 14:33 
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Ich hänge zwar gerade mit Fieber 'in den Seilen', aber bei dem Thema wollte ich doch etwas schreiben. Vielleicht kannst du den Shuttershock vermeiden, wenn du im LV auf den elektronischen Verschluss umschaltest.

_________________
VLG
Stephan


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 Betreff des Beitrags: Re: Astrotracer-3 und Shutter Shock
BeitragVerfasst: So 2. Mär 2025, 16:36 
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Gute Idee, Stephan, danke. Auf die einfachsten Ideen kommt man manchmal nicht. Das werde ich heute Abend ausprobieren, es sieht wieder nach einer sternklaren Nacht aus. Gute Besserung, ich drück dir die Daumen, das das Fieber verschwindet.


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 Betreff des Beitrags: Re: Astrotracer-3 und Shutter Shock
BeitragVerfasst: So 2. Mär 2025, 19:02 
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Dackelohr hat geschrieben:
hat man den Shuttershock voll im Bild - die Schwingungen in den Sat-Spuren deuten darauf hin. Die Schwingungen sehe ich in allen AT3-Bildern mit Sat-Spuren.
:shock: das würde ja bedeuten das die Vibrationen vom Spiegelschlag über mehrere Sekunden andauert :rolleye: schon heftig das man das so stark erkennen kann. Man erkennt es ja sogar auf dem ersten Bild ohne Vergrößerung schon :(

aber dennoch gefällt mir dein Bild sehr :2thumbs:

waldbaer59 hat geschrieben:
Vielleicht kannst du den Shuttershock vermeiden, wenn du im LV auf den elektronischen Verschluss umschaltest.

das würde ich auch sagen da man mir diesen Tipp auch schon mehrfach gegeben hatte. Unter anderem auch beim Fotografieren vom Mond :ja:

Ich wünsche dir eine gute Besserung Stephan!


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 Betreff des Beitrags: Re: Astrotracer-3 und Shutter Shock
BeitragVerfasst: So 2. Mär 2025, 22:16 
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Und Spiegelvorauslösung!?


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 Betreff des Beitrags: Re: Astrotracer-3 und Shutter Shock
BeitragVerfasst: So 2. Mär 2025, 22:30 
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Registriert: Mi 6. Apr 2022, 07:25
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Das mit dem E-Shutter war eine super Idee, aber die lässt sich im Bulb-Mode nicht einstellen, der Menüpunkt ist ausgegraut :cry:
Die Spiegelvorauslösung wird bei Remote-Auslösung mit Verzögerung automatisch eingestellt, wirkt aber nur beim ersten Auslösen, also vor der Messung. Bei der anschließenden Belichtung wird sofort ausgelöst. Schade, wäre zu schön gewesen.

Aber mir ist heute Abend etwas aufgefallen: Ich hatte früher mit der K1-II massive Probleme, bei Astroaufnahmen manuell im Liverview zu fokussieren, weil die Kamera bei Dunkelheit im Liveview automatisch einen irrwitzig hohen ISO-Wert einstellt und man durch das Rauschen kaum noch einen Stern erkennt (bei der K1-I war das wohl noch anders, in irgend einem Thread wurde das schon einmal diskutiert). Vielleicht täusche ich mich, aber ich habe den EIndruck, das Rauschen ist jetzt weniger. Ich kann aber nicht sagen, ob das seit dem FW-Upgrade auf Version 2.50 so ist oder seit der Installation der Astro-Tools. Aber gefühlt geht das jetzt besser als früher.


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 Betreff des Beitrags: Re: Astrotracer-3 und Shutter Shock
BeitragVerfasst: So 2. Mär 2025, 23:02 
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Dackelohr hat geschrieben:
im Bulb-Mode nicht einstellen, der Menüpunkt ist ausgegraut :cry:

:cry: :cry:

Dackelohr hat geschrieben:
Ich hatte früher mit der K1-II massive Probleme, bei Astroaufnahmen manuell im Liverview zu fokussieren, weil die Kamera bei Dunkelheit im Liveview automatisch einen irrwitzig hohen ISO-Wert einstellt und man durch das Rauschen kaum noch einen Stern erkennt

:kopfkratz: zufällig aus Versehen Fokus Peaking nicht deaktiviert? Weil das hatte ich bei meinen ersten Versuchen noch drin und ich hatte nur noch "Ameisen im Schneegestöber" auf dem Bildschirm und konnte keinen einzigen Stern am Himmel erkennen. Nach Deaktivieren von Fokus Peaking war dann alles besser :) Das hatte ich mit 2.50 gehabt.

Wie es nun mit Astro Tools wäre, weiß ich leider nicht.

Mit diesen Astro Tools soll man wohl - wenn ich das richtig verstanden habe - die Bilder über die Software direkt von der Kamera bearbeiten lassen können sodass man das selber in der nachträglichen Bildbearbeitung nicht mehr braucht.
Hat das schon mal jemand ausprobiert? Also Astrobilder - wie hier zu sehen - OOC?


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 Betreff des Beitrags: Re: Astrotracer-3 und Shutter Shock
BeitragVerfasst: Mo 3. Mär 2025, 08:21 
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Das mit dem Shutter Shock ist mir, als ich mit dem Astrotracer 3 fotografiert habe nie aufgefallen.

finde dies ist aber eigentlich gar kein großes Problem.
Man sieht dies ja nur an den Satelliten spuren, und diese werden im fertigen Bild ja sowieso von der Stacking Software entfernt.

Ich muss mir meine Einzel Bilder noch mal genauer ansehen, ob ich dies wo drauf habe. den ich nutze hier normal keine Spiegelvorauslösung.

Könnte dies nicht auch von einem Windstoß am Anfang der Aufnahme kommen?

LG :cheers:


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 Betreff des Beitrags: Re: Astrotracer-3 und Shutter Shock
BeitragVerfasst: Mo 3. Mär 2025, 08:45 
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Beiträge: 156
Spannendes Thema! Ändert sich das Verhalten zwischen den Bildern, wenn man eine Intervallaufnahme (mit 2 Bildern) macht? Und gibt es einen Unterschied zwischen Live-View und Sucher? Beim LV müsste der Verschluss ja erst zu- und dann wieder auf gehen, was zu mehr Vibrationen führen sollte. Nur so meine Gedanken zur Fehleranalyse…


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 Betreff des Beitrags: Re: Astrotracer-3 und Shutter Shock
BeitragVerfasst: Mo 3. Mär 2025, 09:06 
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Beiträge: 1255
@Intru

Fokuspeeking habe ich eigentlich immer deaktiviert, außer bei Macroaufnahmen.
Zu den Bearbeitungstools: Ich habe sie mal kurz ausprobiert, und sie scheinen zu funktionieren. Über die Qualität kann ich nichts aussagen, da müsste ich mich nochmal intensiv mit beschäftigen, aber auf den ersten Blick sah das recht gut aus. Die Nachbearbeitung am winzigen Kameradisplay empfinde ich jedoch als ziemlich mühevoll verglichen mit der Bearbeitung am PC, deswegen ist z.B. auch der GND-Filter keine Option für mich. Aber wenn man OOC-Astrofotos haben will, ist das sicher eine gute Sache.

@Loampudl

Hast du den AT3 mal mit einer langen Brennweite ausprobiert? Und an welcher Kamera? Ich habe mit der K1-II das Problem, dass die Präzision deutlich schlechter ist als mit AT1, und ich versuche seit langem den Grund herauszufinden. Die Verwackler in den Sat-Spuren haben mich auf die Idee gebracht, dass es am Shutter Shock liegen könnte. Ohne die Sat-Spuren wäre ich gar nicht auf die Idee gekommen, aber die Spuren selbst stören mich nicht, bzw. sie lassen sich aus dem Bild entfernen. Ein Windstoß ist nicht die Ursache, es war absolut windstill und die Schwingungsmuster sind auf jedem Bild mit Sat-Spuren, immer am Anfang. Wie gesagt, bei langen Brennweiten. Beim 43er sehe ich keine Verwackler. Allerdings ist das verwendete Stativ nicht wirklich optimal, da müsste ich mal ein anderes probieren. Aber es wäre schön, wenn Pentax vor den Begin der Belichtung einen weiteren Delay einbauen würde, das würde das Problem in jedem Fall lösen.

Nur mal Interessehalber: Du stackst Astrotracer-Aufnahmen? Verdrehst du die Kamera dann nach jeder Aufnahme ein Stück? Stacking mache ich nur bei Serien mit einer echten Nachführung.


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