Zum Stromverbrauch: Auch Hochleistungs-Gamingrechner sind heutzutage im Leerlauf keine Stromschlucker mehr. Moderne Grafikkarten fahren im 2D-Betrieb ihre Leistung soweit runter, dass sogar der verbaute Lüfter abgeschaltet werden kann, da durch den geringen Stromverbrauch kaum Abwärme entsteht. Allerdings liegt das Leistungspotential einer GTX 1080 oder RX Vega bei der Grafikbearbeitung mit Photoshop/Lightroom schlicht brach, man gibt also sinnlos Geld aus für etwas, das man gar nicht braucht.
Zur m.2-SSD: Ja, die theoretische Bandbreite einer NVME-SSD ist natürlich klasse. Nur macht sie sich in der Praxis weniger bemerkbar, als man denkt. Dafür um so mehr der höhere Preis. (Derzeit) lieber eine entsprechend größere SATA-SSD, die genug Platz für eine eigene Partition für den Lightroom-Katalog bietet. Das beschleunigt vor allem das Laden von Vorschauen/Meta-Daten und die Suche im Katalog (
https://www.polyluxx.com/2016/05/howto- ... durch-ssd/ ). Empfehlenswert sind hier die Modelle von Samsung (Klassiker: 850 EVO) und Crucial (MX300).
RAM:
Unter 16GB würde ich für Grafikbearbeitung auf keinen Fall mehr gehen - Panoramen und Stacking können je nach Umfang auch mehr erforderlich machen. Da kommt es auf Deine Nutzungsgewohnheiten an. Die derzeit gängigste Taktung liegt bei 2400 Mhz. Von schnellerem RAM profitiert vor allem der Ryzen, aber dafür muss auch das Board mitmachen.
CPU:
Sowohl der Ryzen 5 als auch der Core i5 bieten ausreichend Leistung für flüssige Bildbearbeitung im derzeit üblichen Auflösungsbereich. Der Core i5 ist dabei tendentiell etwas schneller, aber eben auch teurer.
Lightroom hat seinen "Sweet Spot" bei 4-6 Kernen, je nach Arbeitsvorgang (der Artikel ist von 2015, daher mit Vorsicht zu genießen - Adobe wird sicher zwischenzeitlich weitere Optimierungen in Richtung Multithreading vorgenommen haben):
https://www.pugetsystems.com/labs/artic ... mance-649/Unabhängig von der Wahl der CPU solltest Du Dir einen guten Kühler dazuholen. Empfehlenswert sind z.B. der Scythe Mugen 5 und der be quiet! Dark Rock 3. Für's schmale Budget tut's bei den aufgeführten CPUs auch der Katana 4. Es wird oft nicht bedacht, aber ein billiger Boxed-Kühler, der an seinen Grenzen arbeitet, kann auch eine Ursache sein, wenn's ständig hakt. Daher lieber ein paar Euro mehr investieren und Ruhe haben.
Das gleiche gilt für das Gehäuse: hier sollte ein ungehinderter Luftstrom von vorne-unten nach hinten-oben herrschen. Also: 2 (möglichst große) Gehäuselüfter in der entsprechenden Anordnung berücksichtigen. be quiet! und Noctua sind hier eine gute (leise) Wahl. Kabel verlegt man heutzutage hinter dem Mainboard, um den Luftstrom nicht zu behindern.
Grafik:
Beim Ryzen benötigst Du im Gegensatz zum Intel-System zwingend eine dedizierte Grafikkarte. Für reine Grafikbearbeitung mit einem FullHD-Monitor reicht aber was einfaches völlig aus - Du kannst Dich also auf die Merkmale "Lautstärke" und "Anschlüsse" konzentrieren. Völlig passiv gekühlt gibt es z.B. diese hier:
https://geizhals.de/gainward-geforce-gt ... ml?hloc=deBei höher auflösenden Monitoren oder Multi-Monitor-Setups fällt die Grafikkarte für die flüssige Echtzeitdarstellung dagegen stärker ins Gewicht:
https://gwegner.de/review/lightroom-6-p ... afikkarte/ Vorteil bei einer dedizierten Grafikkarte ist generell auch, dass die CPU den RAM weitgehend für sich alleine hat, die Onboard-Grafik dagegen schnappt sich immer einen Teil des RAMs.
Ein weiteres Thema ist die 10Bit-Bildausgabe mit entsprechenden Monitoren, da kommst Du um eine Workstation-Grafikkarte nicht herum. Ich gehe aber davon aus, dass das hier keine Rolle spielt.
Festplatte:
Die eine richtige Größe für jeden gibt es nicht - schau einfach, was Du pro Jahr so an Daten anhäufst und rechne das auf 2-4 weitere Jahre (mit etwas Puffer, die nächste Kamera könnte ja eine höhere Auflösung haben) hoch. 7200rpm sollten es schon sein. Die Toshiba X300-Reihe ist derzeit ein Preis-/Leistungs-Tipp, wenn es nicht auf das letzte Fitzelchen Lautstärke ankommt (im gedämmten Tower aber kaum herauszuhören).
Und nicht vergessen: mindestens eine externe Platte in der gleichen Größe für die Datensicherung dazu!
Software:
Von Schlangenöl-Software zur "Systemoptimierung" rate ich ab. Häufig macht man damit mehr kaputt, als man verbessert - oder sie ist schlicht wirkungslos. Man sollte aber immer die neuesten Mainboard- und Grafiktreiber von der Website des jeweiligen Hardware-Herstellers installieren statt denen von der mitgelieferten CD - die sind meist schon veraltet, wenn die CD gerade gepresst wurde. Hier kann es tatsächlich u.U. zu Leistungsverbesserungen kommen. Über Antivirensoftware gibt es widersprüchliche Ansichten. Klar ist lediglich: 100%igen Schutz gibt es nicht. Viele Sicherheitsrisiken kann man durch sein eigenes Nutzungsverhalten vermeiden.