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BeitragVerfasst: Fr 2. Apr 2021, 19:07 
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Registriert: Mi 11. Jan 2017, 00:25
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Hallo,

ich eröffne hier mal dieses Thema aus zwei Gründen. Der erste ist, dass ich aufgrund sehr vieler Erlebnisse der Auffassung bin, dass sich diejenigen offener artikulieren müssen, denen an einer klaren und verständlichen Sprache gelegen ist und die in einer unreflektierten Übernahme unnötiger Anglizismen keine Bereicherung sondern einen sprachkulturellen Verlust sehen. Der zweite ist, dass ich dies auch hier, in einem nach eigener Aussage deutschsprachigem Forum, leider zunehmend erleben muss. Ich hoffe, der private Forumsbetreiber stört sich nicht an der Eröffnung dieses Themas im "small talk" (sic!!), immerhin plaudern wir hier auch über Fußball, Musik und ander Formen der Kultur, warum nicht auch über Sprachkultur?

Goya versah einmal ein Bild mit dem Titel: "Der Schlaf der Vernunft gebiert Ungeheuer ". Nun, in meine Augen schläft die Vernunft im gegenwärtigen Sprachgebrauch zuviel an zu vielen Orten.

Während es einen Konsens gibt, die Diskriminierung von Menschen sprachlich zu überwinden, scheint die Diskriminierung der Sprache selbst durch das Unterdrücken und Benachteiligen des deutschen Vokabulars zugunsten der englischen Adäquate niemanden aufzufallen. Insbesondere nicht denjenigen, die sich gerne für den Erhalt der (kulturellen) Vielfalt an anderer Stelle einsetzen ... Nicht nachvollziehen kann ich, dass die Verwendung der Anglizismen von einigen als Tribut zum globalen Fortschritt bzw. als diesen Fortschritt selbst sehen. Dazu ist es zu einseitig auf eine Übernahme aus dem Englischen ausgerichtet. (Wenn in einer Sprache ein Fachwort kreiert wurde, habe ich keine Problem mit einer Übernahme - es geht nur um Wörter, die bereits deutsch Äquivalente haben - z.B. f-stops = Blendenwerte). Im übrigen ignorieren die maßgeblichen englischsprachigen Länder, besonders die USA, auch fremdsprachige Betonungen und sprechen diese Worte englischbetont aus. Warum übernehmen wir wie selbstverständlich deren Betonung, sogar für ursprünglich deutsche Wörter und betonen nicht gemäß unserer Landessprache? Leider sickern diese Gewohnheiten immer mehr durch und betreffen leider auch schon die Grammatik - (z.B. "in 2021" statt präpositionslos nur "2021" oder "2te" statt "2.". Ich kann nicht nachvollziehen, dass nur die Entwicklung hin zu einer Verflachung bzw. sprachlichen Verwirrung das gesellschaftliche Ziel sein soll. Immerhin gab es im Absolutismus schon einmal einen derartigen Trend mit dem Französischen teils auch Italiensichen, dem aber dann doch eine Besinnung folgte.

Mir geht es nicht darum, jemanden einen Gebrauch oder Nichtgebrauch von Wörtern vorzuschreiben. Aber Kultur, auch Sprachkultur, muss gepflegt werden, sonst verkommt sie zur Banalität. Das ist nicht immer einfach, sondern erfordert eine gewisse Mühe. Erfreulich wäre es, wenn wieder mehr darüber nachgedacht und manches Wort überlegter gewählt würde.

VG Holger


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BeitragVerfasst: Fr 2. Apr 2021, 19:32 
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Sprache ist ein sich ständig wandelndes Etwas.

Es werden sich Menschen dagegen stemmen...und diese werden in der Masse untergehen, wenn sie sich dem nicht anpassen.

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Klaus
(Und viel zu viel Fotogeraffel! Kameras /Objektive/...)


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BeitragVerfasst: Fr 2. Apr 2021, 19:50 
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Es gibt 222 russische, 200 arabische und 158 türkische Lehnwörter im Deutschen. "Bekannte russische Lehnwörter sind Pogrom, Steppe, Sputnik, Wodka, Trojka, Soljanka und Zobel. Zu neueren Begriffen gehören Perestrojka und Glásnost. In arabischen Lehnwörtern ist oft der Artikel AL zu finden: Alkohl, Algebra und Alchemie. Weitere Begriffe sind Beduine, Elixier, Havarie, Haschisch, Karaffe, Schach, Matratze, Tarif, Razzia und Zucker. Türkische Lehnwörter sind z.B. Hamam, Raki, Kaffee, Imam, Döner, Ayran, Joghurt, Kiosk, Hurra und Heck-Meck."
Quelle: Statista

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Guido grüßt aus Wuppertal
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Wer nicht geht,
kommt nie wieder.
Und wer bleibt
ist nie weg.

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BeitragVerfasst: Fr 2. Apr 2021, 19:50 
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Lieber Holger,

zunächst einmal: Ich respektiere Deine Sichtweise und finde es anerkennenswert, dass Du Dich für einen bewussten Umgang mit der Sprache einsetzt. Dennoch habe ich eine andere Sichtweise: Für mich dient Sprache in erster Linie der Verständigung. Ob ein Begriff oder eine Formulierung nun angemessen oder nicht ist, hängt in erster Linie vom Adressaten ab. Anglizismen sind m.E. kein Problem, solange der Empfänger sie versteht. Je nach Adressat können hingegen auch rein-deutschsprachige Sätze unpassend werden, wenn bspw. der Satzbau für den Empfänger zu komplex wird.

Wir sind ein Fotoforum; die Fotografie ist voller Fremdwörter (ach nee, Fotografie ist schließlich auch eines, wenn auch kein englisches...). Wir sprechen bspw. über den TAv-Modus, nicht über ZBv...

Anglizismen verwenden heißt nicht automatisch, sich weniger mit der Sprache auseinander zu setzen - es heißt vielleicht einfach nur, kein Problem mit Anglizismen zu haben.

Beste Grüße :cheers:
Rainer

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Die Optimisten glauben, wir leben in der besten aller denkbaren Welten.
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BeitragVerfasst: Fr 2. Apr 2021, 20:48 
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Bronco hat geschrieben:
... solange der Empfänger sie versteht.

Rainer


Gerade in Fotoforen ist es mir nicht nur einmal passiert, dass mir auf Nachfrage rüde beschieden wurde, ich solle doch googeln.

Aber das ist mir jetzt kein großes Problem. Wichtiger ist, dass viele Verwender englischer (oder besser: amerikanischer) Ausdrücke diese nicht wirklich verstehen und halt so schreiben, weil es Andere auch tun. Das führt dann dazu, dass die Sprache ungenau wird.

Wir wissen hier alle, was im Pentax-Kontext mit "Solenoid" gemeint ist. Aber alle, die dieses Wort nur hier kennenlernen, haben eine völlig falsche Vorstellung vom Bedeutungsraum dieses Begriffes. Nur so als Beispiel.

In Wirklichkeit ist das in deutschsprachigen Ländern verwendete Englisch eine katastrophal schlechte Schrumpfform dieser Sprache, meistens einfach nur peinlich. Und das alles nur, damit sich Einige besonders gut vorkommen können.

_________________
Liebe Grüße
Joe


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BeitragVerfasst: Fr 2. Apr 2021, 21:12 
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groucho hat geschrieben:
Es gibt 222 russische, 200 arabische und 158 türkische Lehnwörter im Deutschen. "Bekannte russische Lehnwörter sind Pogrom, Steppe, Sputnik, Wodka, Trojka, Soljanka und Zobel. Zu neueren Begriffen gehören Perestrojka und Glásnost. In arabischen Lehnwörtern ist oft der Artikel AL zu finden: Alkohl, Algebra und Alchemie. Weitere Begriffe sind Beduine, Elixier, Havarie, Haschisch, Karaffe, Schach, Matratze, Tarif, Razzia und Zucker. Türkische Lehnwörter sind z.B. Hamam, Raki, Kaffee, Imam, Döner, Ayran, Joghurt, Kiosk, Hurra und Heck-Meck."
Quelle: Statista


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Gruß aus MV
Thomas


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BeitragVerfasst: Fr 2. Apr 2021, 21:18 
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Beiträge: 819
es gibt auch im Englischen viel mehr deutsche Worte als man glaubt. Nur nicht soviel wie hier Anglizismen. Das liegt daran, dass sich die Amis für den Nabel der Welt halten und die Deutschen alles aus Amiland anbeten und für besonders "hip" halten. Den meisten ist nicht mal bewusst wie einfach englisch ist und wie vielfältig und tiefgründig deutsch. Kann man nur Aufklärung betreiben - und Du machst das.


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BeitragVerfasst: Fr 2. Apr 2021, 21:39 
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Registriert: Di 25. Sep 2012, 20:38
Beiträge: 1396
Gelegenheiter hat geschrieben:
groucho hat geschrieben:
Es gibt 222 russische, 200 arabische und 158 türkische Lehnwörter im Deutschen. "Bekannte russische Lehnwörter sind Pogrom, Steppe, Sputnik, Wodka, Trojka, Soljanka und Zobel. Zu neueren Begriffen gehören Perestrojka und Glásnost. In arabischen Lehnwörtern ist oft der Artikel AL zu finden: Alkohl, Algebra und Alchemie. Weitere Begriffe sind Beduine, Elixier, Havarie, Haschisch, Karaffe, Schach, Matratze, Tarif, Razzia und Zucker. Türkische Lehnwörter sind z.B. Hamam, Raki, Kaffee, Imam, Döner, Ayran, Joghurt, Kiosk, Hurra und Heck-Meck."
Quelle: Statista


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Das sind Beispiele, die ich nicht überprüft habe, für eine gesunde Entwicklung der Sprache. In anderen Sprachen werden auch deutsche Begriffe verwandt, z. Bsp. Kindergarten im englischen Sprachraum und Schlagbaum im russischen.

Mich stört aber der "tall coffe to go" im Kaffeehaus. Überhaupt habe ich den Eindruck das das to go auch in anderen Bereichen überhand nimmt. Für viele Alltagsbegriffe gibt es auch passende deutsche Alternativen. Anders mag es bei Fachbegriffen sein, die durch eine Übersetzung an Genauigkeit verlieren.


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BeitragVerfasst: Fr 2. Apr 2021, 21:48 
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Beiträge: 1396
Bronco hat geschrieben:
Für mich dient Sprache in erster Linie der Verständigung. Ob ein Begriff oder eine Formulierung nun angemessen oder nicht ist, hängt in erster Linie vom Adressaten ab. Anglizismen sind m.E. kein Problem, solange der Empfänger sie versteht.


Es gab mal einen Werbespruch auf englisch "Come in and find out". Im Nachhinein hat sich rausgestellt das der Spruch von vielen falsch verstanden wurde.
https://www.orbis-uebersetzungen.de/eng ... ebersetzt/

Mißverständnisse vermeidet man am besten wenn man eine gemeinsame Sprache spricht


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BeitragVerfasst: Fr 2. Apr 2021, 21:56 
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Steffen :wink:

Meine Ausrüstung: K-3, DA 18-135/1:3.5-5.6, DA* 50-135/F2.8, SMC FA 35/F2.0 AL, HD-DA 70/2.4 Limited, DA 16-45mm/4 ED AL, SMC FA 50/1.7 sowie dieses Forum :thumbup:


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