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Re: Wie rechnet man das um?

Mi 2. Aug 2017, 07:34

Hi Bernd,

ich habe das mal durchgerechnet / durchprobiert:

Cropfaktor 1“: 2,7
Cropfaktor APS-C: 1,5
ISO und Belichtungszeit sind für DOF irrelevant
verwendetes Objektiv z. B. an der 1“: 18,5 mm (50 mm KB)
entspricht an APS-C (damit Bildeindruck zumindest vom Blickwinkel annähernd gleich): ca. 33,3 mm (50 mm KB)
Wenn ich jetzt an der 1“-Kamera mit Blende 2,8 ein Foto bei einer Entfernung von 3,00m mache, so habe ich lt. http://dofsimulator.net/en/ ein Depth of Field von 1,68m (von 2,38m-4,06m)
Bei einer APS-C-Kamera habe ich mit den o. g. Werten bei 33mm (33,3mm war nicht einstellbar) und bei Blende 5 ein Depth of Field von 1,67m (von 2,38m-4,05m).

Einfacher wäre es gewesen, die Verhältnisse der Cropfaktoren zueinander zu verwenden (Dreisatz):

Blende1 Cropfaktor1
----------- = ----------------
Blende2 Cropfaktor2

Somit ist Blende2 = Blende1 x Cropfaktor1 / Cropfaktor2 = 2,8 x 2,7 / 1,5 = ca. 5

Viele Grüße

Lutz

Re: Wie rechnet man das um?

Mi 2. Aug 2017, 07:39

pentaxnweby hat geschrieben:Mich beschäftigt gerade eine Frage.

Wenn ich mit einer 1 Zoll Kamera mit Blende 2.8 Fotos mache habe ich ja eine größere Schärfentiefe als mit einer APS C Kamera mit gleicher Blende weil der Sensor ja kleiner ist. Doch welche Blende muss ich nehmen um mit APS C die gleiche Schärfentiefe zu bekommen? 4, 5.6? Kann man das irgendwie berechnen?


Kurz:
Du musst die Blende im Verhältnis der Sensordiagonalen anpassen.

Lang:
"1 Zoll" = 13,2 x 8,8 mm Sensor
"APSC" = 24 x 16 mm Sensor
Diagonale = Wurzel aus Länge²+Breite², also ca. 16mm für "1 Zoll" und ca. 29mm für APSC.
Verhältnis = 29/16= 1,8
In Deinem Beispiel brauchst Du also 2,8 * 1,8 = F5,1 (gerechnet mit den genauen Werten) auf APSC um die gleichen Schärfentiefe wie F2,8 an 1 Zoll hinzubekommen.

Re: Wie rechnet man das um?

Mi 2. Aug 2017, 07:52

pentaxnweby hat geschrieben:Wenn ich mit einer 1 Zoll Kamera mit Blende 2.8 Fotos mache habe ich ja eine größere Schärfentiefe als mit einer APS C Kamera mit gleicher Blende weil der Sensor ja kleiner ist.

So spuckt es die genannte Webseite auch aus und so wird es auch oft geschrieben. Deswegen ist es wahrscheinlich korrekt.

Trotzdem konnte mir bisher niemand plausibel (Physik) erklären, weshalb sich bei gleichem Objektiv, gleicher Blende, gleichem Abstand zum Fokuspunkt die Schärfentiefe ändern soll, nur weil die Projektion des Motivs auf einen kleineren/größeren Chip fällt. (minimale Unterschiede wegen der evtl verschiedenen Pixelgröße aussen vor gelassen).

Oder wird bei solchen Fragen angenommen Blende 2,8 bei 1 Zoll sei etwas anderes als Blende 2,8 bei APS-C... :ka:

Aber ich möchte nicht zu sehr von Bernds Frage ablenken... sorry. Deswegen erwarte ich hier keine Antwort... :cap: Vielleicht per PN?

-

Ah, da kommt der Beitrag von beholder3, der in der Regel gut bescheid weis. Es bleibt das "Warum" bei dieser Aussage:
Du musst die Blende im Verhältnis der Sensordiagonalen anpassen.

Re: Wie rechnet man das um?

Mi 2. Aug 2017, 07:55

pentaxnweby hat geschrieben:Mich beschäftigt gerade eine Frage.

Wenn ich mit einer 1 Zoll Kamera mit Blende 2.8 Fotos mache habe ich ja eine größere Schärfentiefe als mit einer APS C Kamera mit gleicher Blende weil der Sensor ja kleiner ist. Doch welche Blende muss ich nehmen um mit APS C die gleiche Schärfentiefe zu bekommen? 4, 5.6? Kann man das irgendwie berechnen?


Wenn Du nicht rechnen willst, vielleicht hilft dir das ein wenig, geht aber nur bis MFT Sensor.
Bild

Re: Wie rechnet man das um?

Mi 2. Aug 2017, 08:13

mesisto hat geschrieben:Trotzdem konnte mir bisher niemand plausibel (Physik) erklären, weshalb sich bei gleichem Objektiv, gleicher Blende, gleichem Abstand zum Fokuspunkt die Schärfentiefe ändern soll, nur weil die Projektion des Motivs auf einen kleineren/größeren Chip fällt.


Wenn Du bei gleicher Brennweite und gleichem Abstand auf einen kleineren Sensor aufnimmst erhältst Du einen kleineren Bildausschnitt als wenn Du mit größerem Sensor aufnimmst (Cropfaktor). Um bei verschiedenen Sensorgrößen den gleichen Bildausschnitt zu bekommen, musst Du die Brennweite und/oder den Abstand zum Objekt anpassen. Da ja die Brennweite und der Abstand die Parameter für die Tiefenschärfe sind, ergibt sich dadurch dann eine andere Tiefenschärfe.

Sollte Brennweite und Entfernung gleich sein, so ist auch die Tiefenschärfe gleich. Allerdings, wie zuvor schon geschrieben, ist der Bildausschnitt bei kleinerem Sensor dann auch kleiner.
Zuletzt geändert von taxi100d am Mi 2. Aug 2017, 08:27, insgesamt 3-mal geändert.

Re: Wie rechnet man das um?

Mi 2. Aug 2017, 08:18

Oh. Danke für die ganzen Antworten. Besonders für diese schöne Tabelle :bravo: Nun bin ich etwas schlauer.

Ich habe ja eine Pana FZ 1000 und die benutze ich für Radtouren und mache dann mal Landschaftsaufnahmen, Natürlich nicht mit 2.8. Aber ich habe die neulich bei einer Feier mit Blitz benutzt und da halt Blende 2.8. Da habe ich noch Gruppenfotos mit größerer Schärfentiefe als mit der Pentax k3 und dem Sigma 17 70 im Weitwinkel gemacht. Die Pana hat 25 mm und die K3 mit Cropfaktor 25,5 mm. Ist also ziemlich gleich. Deshalb kam ich darauf.

Re: Wie rechnet man das um?

Do 3. Aug 2017, 08:45

Ich habe mal noch eine umgekehrte Tabelle gemacht für die Blende und die Tiefenschärfe. Stimmt nicht ganz genau da die Brennweite und der Schärfepunkt vernachlässigt wir.

Bild

Re: Wie rechnet man das um?

Fr 11. Aug 2017, 17:10

taxi100d hat geschrieben:
mesisto hat geschrieben:Trotzdem konnte mir bisher niemand plausibel (Physik) erklären, weshalb sich bei gleichem Objektiv, gleicher Blende, gleichem Abstand zum Fokuspunkt die Schärfentiefe ändern soll, nur weil die Projektion des Motivs auf einen kleineren/größeren Chip fällt.

Sollte Brennweite und Entfernung gleich sein, so ist auch die Tiefenschärfe gleich. Allerdings, wie zuvor schon geschrieben, ist der Bildausschnitt bei kleinerem Sensor dann auch kleiner.

Auch wenn man Brennweite und Entfernung gleich lässt ändert sich die Schärfentiefe, denn wie du schon richtig erwähnst, wird ein anderer Bildausschnitt abgebildet. Das hat aber nicht nur Auswirkungen auf den Bildwinkel, ein verschieden großes Bildfeld muss auf die gleiche Ausgabegröße verschieden stark vergrößert werden und das vergrößert / verkleinert auch Unschärfen. Konkret wirkt sich das in der ganzen Rechnerei auf den zulässigen Zerstreuungskreis aus, bei kleineren Sensoren ist ein um den Formatfaktor kleinerer Zerstreuungskreis zulässig.

mfg tc
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