Bei mir wird's lang, ich hoffe, dass es den Rahmen nicht sprengt.
Für mich war der Thread ein sehr willkommener Anlass, mal genau darüber nachzudenken. Einige Fotos, die auch mich beeindruckt haben, wurden schon genannt. Viel Politisches, auch zu Situationen, bei denen ich lange noch nicht geboren war wie Vietnam, Mondlandung oder Kniefall. Auch neue Ansichten wie Universum, Erdaufgang, Orionnebel und vieles in die Richtung beeindruckt mich. Das von vordprefect angesprochene Album hat mich auch schwer beeindruckt, obwohl ich es nur an meinen Bruder und einen Freund mit dem Hobby Astronomie verschenkt habe, es also nur kurz durchgeblättert habe. Den Titel weiß ich nicht mehr. Aber im Buch waren auch Kommentare von Astronauten und Kosmonauten.
Drohnenfotos beeindrucken mich ebenfalls oft wegen der "Frische" der Ansichten.
Hier meine viel zu kleine Auswahl, die sich sowieso dauernd ändert. Im Vergleich zu Euren Fotos gibt es bei mir viele neuere Fotos und viel aus Krakau und Umgebung. Dürfte daran liegen, dass ich mich noch nicht so lange intensiv mit Fotos beschäftige und mich vor allem in der Nähe des Haustür umschaue.
1. Afghanisches Mädchen (Sharbat Gula)Link zu einem Artikel:
Fotograf: Steve McCurry
Warum gerade dieses Foto: natürlich ein Klassiker, die Farben, die durchdringenden Augen, Angst, aber auch unbändigende Kraft. Das Foto zeigt für mich die Würde der Person und es weckt Gefühle, was für mich 2 grundlegende Dinge bei jeder Art von Fotos sind, die ich gerne vermitteln würde.
2. Yin und Yang in KrakauLink zu einem Artikel:
Fotograf: Marcin Ryczek
Warum gerade dieses Foto: Das Minimalistische, der perfekte Moment, dieses Yin-Yang-Ding, nicht umsonst ist Ryczek in Asien ein richtiger Star.

Ich glaube, auch für ihn selbst war es ein wegweisendes Foto, ausgehend von diesem Foto hat er weitergemacht.
3. Neugier in der BärenweltLink zum Foto:
Fotograf: Filip Zięba
Warum gerade dieses Foto: Es ist ein Traum von mir, in der Tatra einmal Bären zu fotografieren. Filip war hier zur richtigen Zeit am richtigen Ort. Er ist kein Profifotograf, sondern beim Nationalpark Tatra angestellter Wissenschaftler, Tierschützer und Bärenexperte. Zu sehen ist auf dem Foto die menschlich wirkende Neugier des Bärenjungen. Interessanterweise wird dieses Foto auch für Bildungszwecke genutzt, etwa in Faltblättern oder auf Schautafeln beim Nationalpark unter dem Titel: „Ein Bär ist kein Teddy“. Da der Jungbär aber so süß aussieht, hilft das eher nicht. Die häufigste Reaktion auf das Foto, die ich mitbekomme: "Ach wie süß, der kleine Teddy."
4. Tatrafotos (mehr als eins)Link zu den Fotos:
Fotograf: Karol Nienartowicz
Warum gerade diese Fotos: Ich liebe ja die Tatra und habe da mehrere Fotografen, denen ich folge. Karol ist derjenige, dessen Fotos mir am besten gefallen. Das ist eines meiner Ziele, annähernd solche Landschaftsfotos der Tatra abzuliefern. Wird lange dauern, aber der Weg ist ja das Ziel. Ich konnte mich allerdings für keins entscheiden, Karol macht es einem auch echt schwer.

Sucht euch eins aus.
5. Ein Pressefoto wie aus der RennaissanceLink zum Foto:
Fotograf: Sławek Kamiński
Warum gerade dieses Foto: Es handelt sich um ein Pressefoto, aber nicht irgendein beliebiges. Sławek Kamiński macht auch Mode, Porträts und Kunst. Seine Fotos von schnöden Pressekonferenzen sind oft eine Augenfreude. So auch hier: Der klassische Bildaufbau, die Linienführung, der Standpunkt des Fotografen.

In dem Foto steckt noch viel mehr, es vermittelt viel über die aktuelle Politik, was hier aber zu kompliziert zu schildern ist. Auch wenn Sławek Kamiński öfters so einen raushaut, ist das Foto für mich schon jetzt, auf Polen bezogen, eines der Fotos, die noch Jahrzehnte später angeschaut werden.
6. Krakau, so wie es istLink zum Foto:
Fotograf: Przemek Czaja
Warum gerade dieses Foto: In Krakau haben wir sehr viele Profis, die kaum etwas anderes fotografieren als die Stadt. Przemek hat wohl die günstigste Ausrüstung von allen, hat sich wahrscheinlich weniger mit Technik (was das
rein Technische betrifft) beschäftigt als die anderen und verbringt sicher am wenigsten Zeit mit der Nachbearbeitung. Was er aber hat und macht: Das Auge, das Gefühl für den richtigen Moment, das Erspüren von Krakau, das Geschichteerzählen mit der Kamera. Seine Fotos sind für mich diejenigen, die Krakau am besten spürbar machen, die besondere Atmosphäre der Stadt widerspiegeln. Abgesehen davon ist Przemek ein sehr sympathischer und lustiger Zeitgenosse, der auch mal als Weihnachtsmann über die Dächer der Altstadt balanciert.
7. Ein Gesicht von AuschwitzLink zum Foto und Projekt:
Fotografin (nur Nachkolorierung): Marina Amaral
Warum gerade dieses Foto: Das Foto zeigt Stolz, Würde, den Willen, sich nicht unterkriegen zu lassen, sei die Situation auf ein Überleben auch noch so aussichtlos. Das Mädchen auf dem Foto, Czesława Kwoka, wurde kurz vor der Aufnahme geschlagen. Als Stadtführer und Autor von Reiseführern bin ich oft mit der Frage konfrontiert, wie man Auschwitz und den Holocaust zeigt, wie man darüber spricht, also über das Fotografische hinaus. Bei Schulklassen oder Unigruppen zeige ich häufiger genau dieses Foto. Durch die Nachkolorierung kommt die Geschichte näher, ich habe schon oft erlebt, dass direkt nach dem Anschauen Schüler oder Erwachsene zu weinen beginnen.
8. Der Sprung aus dem FotoLink zum Foto:
Fotograf: Tomek Śliwiński
Warum gerade dieses Foto: Bubbles gefallen mir einfach.

Das Foto ist jetzt vielleicht nicht das absolute Meisterwerk (keine Ahnung, fühle mich da nicht in der Lage, das zu beurteilen), aber seitdem ich es gesehen habe, will ich so etwas hinbekommen, ich bin richtig angefixt worden. Es ist nicht nur der Bubblehintergrund, sondern auch das Dreidimensionale, wie sich das portätierte Model abhebt, geradezu näher am Betrachter ist. Unglaublich!

Ich will bei Bubbles eher weniger in die Richtung Porträt gehen, sondern Blumen, Natur und Insekten zeigen. Aber den 3D-Effekt, den hätte ich gern.
9. MakroträumeLink zum Foto:
Link zu einem Blogartikel:
Fotografin: Iwona Sikorska
Warum gerade dieses Foto: Makros sind für mich die nächste Baustelle, wo ich ein bisschen rumbuddeln will. Da bin ich nicht nur was die eigene Technik betrifft, sondern auch bei Inspirationen ganz am Anfang. Ich habe wie Iwona auch das 150er Makro von Irix (sie auch noch ziemlich viel Altglas). Was ich bei ihr interessant finde, ist sowohl die Nachbearbeitung als auch die Vorbereitung, bei der sie sehr experimentierfreudig ist. Für den ein oder anderen dürfte hier die Kitschgrenze schon überschritten sein

, aber für mich ist gerade diese Grenze interessant, egal ob bei Literatur, Musik, Film oder eben Fotos.
10. Landleben mal andersLink zu Artikel:
Fotograf: Sebastian Łuczywo
Warum gerade dieses Foto: Mir geht es um das letzte Foto beim Artikel, aber generell gefallen mir alle. Warum? Sebastian zeigt seine Familie auf dem Land in einer zeitlosen Art und Weise, die Fotos wecken bei mir direkt Gefühle. Bei dem Foto Sehnsucht, Vergänglichkeit, Kindheitsmelancholie. Bei anderen Humor, Absurditäten des Alltags, Verspieltheit, Verträumtheit und vieles mehr.
