Was würdet ihr tun?

Das ist eine schöne Fragestellung, denn die Antworten (werden) zeigen, dass es viele unterschiedliche Meinungen dazu gibt. Diese Meinungen, diese persönlichen Befindlichkeiten, gilt es m.E. zu berücksichtigen, wenn ich gezielt Leute fotografiere. Und das völlig abseits irgendwelcher rechtlichen Regelungen. Nicht alles, was ich darf, ist angemessen. Wenn ich meinen Hund nicht anleinen muss und sehe, mir kommt jemand entgegen, der Angst hat, leine ich ihn an. Egal ob ich das muss oder nicht.

Ich kann auch nicht immer darauf achten, ob ich auf Fotos, die irgendjemand aus irgendwelchen Gründen von mir aufnimmt, "gut" aussehe. Sicher bin ich dafür verantwortlich, wie ich mich draußen benehme. Aber das ist keine Universalberechtigung für Fotografen, mich in jeder Situation aufnehmen zu dürfen. Die Kamera kann kein Freibrief sein, Lebenssituationen anderer Menschen zur Befriedigung eigener Interessen zu benutzen.

Wenn ich im Café sitze, einen Kaffee trinke und mich fotografiert jemand, da frage ich mich: "Warum ausgerechnet mich?", aber es ist mir eigentlich egal (siehe a). Wenn ich im Café sitze, meine Frau küsse und mich fotografiert jemand - nicht gut -. Das würde ich nicht gestatten. Wenn ich auf dem Friedhof vor dem Grab meines Vaters stehe und mich fotografiert jemand - überhaupt nicht gut -. Da würde ich sehr nachdrücklich werden. Es gibt Momente, die, auch wenn sie öffentlich stattfinden, privat sind, die ausschließlich mir selbst gehören. Da muss man als Fotograf spüren oder hören, ob der Fotografierte trotzdem hinterher der Aufnahme zustimmt.

a) siehe Buddi. Wobei ich hinsichtlich der Meinung, ob das Bild zur Veröffentlichung geeignet ist, ausschließlich meine Meinung gelten lasse.

b) Wenn ich sehe, dass jemand irgendwas fotografiert, was auf meinem Weg liegt, gehe ich außerhalb vorbei oder warte. Wenn ich bemerke, es hat mich jemand fotografiert, weil ich durch die Szenerie gelaufen bin: egal. Wenn mich jemand gezielt fotografiert hat, siehe a) oder ich schieße zurück. Da habe ich, wie Buddi, anschließend schon nette Gespräche geführt.

Frage: wenn ich am Grab meines Großvaters stehe und mich schaut dabei einer an. Gehört der Moment mir dann nicht mehr? Wenn dann zufällig die reisegruppe über den Friedhof läuft, unwahrscheinlich ich weiß, was ist dann, jetzt gehört der Moment schon 50 Menschen. Ich denke das sich viele einfach selbst für zu wichtig halten. Anstand versteht sich.aber wer legt das Maß fest. Der Gesetzgeber!? Da könnte man sich lange drüber streiten, endlos.

Hüstel..... es wäre wirklich schon wenn wir Diskussionen vermeiden, mir geht es wirklich um Meinungen und die gehen auseinander. Aber nur Meinungen die ich kenne kann ich respektieren - und dass das persönliche Empfinden bei jedem Unterschiedlich ist kann man feststellen ohne zu werten.

Auf die Bitte von jemandem einzugehen ohne rechtliche Grundlage, ohne diese "Meinung" zu teilen, ohne das der Bittsteller eine große Mehrheit hinter sich hat - das nennt man dann Rücksicht. Ich glaube, je weniger Rücksicht man nimmt um so wichtiger nimmt man sich, seine eigene Meinung - die man sich ja auch von niemandem nehmen lassen möchte. Tut es einem selbst mehr weh etwas nicht zu tun als zugunsten jemand anderem zu verzichten? Für mich persönlich kann kein Foto eines Fremden so wichtig sein als auf diese Person Rücksicht zu nehmen, selbst wenn mir die Bitte albern erscheinen mag. Aber das ist höchst subjektiv. Ebenso erwarte ich persönlich soviel Rücksicht, das ich sachlich hingewiesen werden muss und die Situation ohne den Hinweis anders beurteilt habe - wenn die Feindseeligkeit erst mal aussen vor ist regelt sich Vieles von selbst. Und man muss nicht einer Meinung sein. Das geht, probiert's mal....

Ja eben, alles nur meine Meinung. Darum habe ich ja auch von mir gesprochen. Ich mache keine Fotos von......ach ich lass das, führt zu nix, ausser zu Streit, möchte noch am UT mir allen ein Bierchen trinken. Und wer mit mir keins trinken möchte, dem gebe ich trotzdem einen aus. Ich bin endgültig raus aus der Diskussion.

Und mache weiter Fotos.!

Meine Meinung:

BUDDI hat geschrieben:...Auf die Bitte von jemandem einzugehen ohne rechtliche Grundlage, ohne diese "Meinung" zu teilen, ohne das der Bittsteller eine große Mehrheit hinter sich hat - das nennt man dann Rücksicht. Ich glaube, je weniger Rücksicht man nimmt um so wichtiger nimmt man sich, seine eigene Meinung - die man sich ja auch von niemandem nehmen lassen möchte. Tut es einem selbst mehr weh etwas nicht zu tun als zugunsten jemand anderem zu verzichten? Für mich persönlich kann kein Foto eines Fremden so wichtig sein als auf diese Person Rücksicht zu nehmen, selbst wenn mir die Bitte albern erscheinen mag. Aber das ist höchst subjektiv. Ebenso erwarte ich persönlich soviel Rücksicht, das ich sachlich hingewiesen werden muss und die Situation ohne den Hinweis anders beurteilt habe - wenn die Feindseeligkeit erst mal aussen vor ist regelt sich Vieles von selbst. Und man muss nicht einer Meinung sein. Das geht, probiert's mal....

+1

Noch schnell abseits:
Heiko, Dir unterstellt auch niemand, "Fotos von..." zu machen.

Für mich gilt
alles kompromittierende zu unterlassen.
Eine öffentliche Veranstaltung wie ein Spielmannszug, Museum, Freizeitpark z.B. beinhaltet für mich unweigerlich auch Personen am Rande zu erwischen.

Aber z.B. Behinderte fotografieren empfinde ich als Bloßstellung.
Wohnungslose mit Gesicht würde ich auch nicht zeigen nur seitlich und somit nicht erkennbar.

Szenen badende Kleinkinder wären auch ein tabu, aber wenn ein Schüler durch ein Rohr schaut das ein anderer vorne zu hält das finde ich lustig das würde ich zeigen.
Diese Situation sah ich vorgestern hatte aber leider keine Cam dabei.

Ich denke einfach drauf los knipsen in der Öffentlichkeit geht nicht; dieses Gebiet erfordert schon ein gutes Fingerspitzengefühl.

Wenn Fußgänger vorüber hasten ist kaum ein "nettes" Bild von ihnen zu machen.
Ich würde auf einen leeren Moment warten oder verzichten.
Gehen sie spazieren ist das was anderes. Da hilft in der Stadt auch oft eine Spiegelung zu angenehmen Ergebnissen für beide Seiten.
So stelle ich mir dieses noch nicht erprobte Gebiet für mich persönlich jedenfalls vor.

Ich hoffe niemand fühlt sich auf den Schlipps getreten.

Nachtrag: Richtig, sorry BUDDI.

Peinlich, ja, man sollte lesen können.

In kompromittierender Art aufgenommene Aufnahmen würde ich mir erst mal schriftlich verbeten und auf Entfernung drängen.
Ansonsten so wie es gefällt man ist eh nur in der Öffentlichkeit den Fotojägern ausgesetzt. Ich habe da eigentlich nichts zu verbergen.

Nochmal *räusper*

Bitte zum Topic zurück, die Frage war "was würdet ihr tun" und nicht was fotografiere ich und was nicht...

DAAAAAAANKEEESCHÖÖÖÖN!!!

Tausend Situation, tausend mögliche Reaktionen...

a) Kommt schon sehr stark auf den Kontext an, in der Regel aber zwischen freundlicher Mail und Anzeige. Ich will es einfach nicht. Es gibt Fotos und sogar Videos von mir im Netz, aber da wusste ich vorher was damit passiert und dann ist es in Ordnung.

b) Da würde ich genauso differenzieren, wie einige Vorredner: Wenn ich zufällig ins Bild laufe, stört mich das nicht weiter. Wenn mir der Typ aus nachfolgendem Video in die Quere kommen würde, hätten wir beide ein ernsthaftes Problem:
https://www.youtube.com/watch?v=YG5tbb8jWeM

Was ich genauso hasse, wie die Blitz Unart, sind die Leute die "Street" mit 200 oder 300mm Objektiven betreiben, wenn ich merken würde, dass mit sowas auf mich gezielt wird, dann gäbe es ein ernsthaftes Gespräch.

@cd
wenn mir der Typ aus dem von Dir verlinkten Video begegnen sollte, hätte er keine Überlebenschance
Den würd ich verklagen bis der Ar... am Boden liegt.

Ich bin schon oft auf Fotos von Kollegen aufgetaucht. Ist wohl der Preis, den man zu zahlen hat wenn man hin und wieder journalistisch tätig ist.
Wenn ich die Bilder dann sehe ist das Einzige was ich mich frage, wie ich die letzten Jahre so fett werden konnte^^