Sa 6. Aug 2022, 09:59
Bis gestern Abend
Peter Sloterdijk: Wer noch kein Grau gedacht hat.
Der Mann ist belesen wie sonst was, kann mit Sprache umgehen, bringt manches gut auf den Punkt und spitzt es oft hübsch ironisch zu; er zeigt interessante Zusammenhänge auf. Trotzdem - es lässt mich merkwürdig leer zurück. Manche Zusammenhänge, die ich selbst beurteilen kann, scheinen mir sehr voreilig hergestellt. Die Ironie, die ich da zu erkennen meine, erweckt den Eindruck, er wolle auf eine Generalabrechnung mit der europäischen Geistesgeschichte hinaus und wolle sich über die Vergeblichkeit aller ihrer Bemühungen lustig machen, die Arbeit von Heidegger, Schmitz (und vielleicht Sloterdijk, aber auch da bin ich mir nicht sicher) aus genommen.
Ab heute Morgen
Karl Heinz Haag: Metaphysik als Forderung rationaler Weltauffassung.
Das Ding hat 118 Seiten und scheint mir ein Ochse, in einen Brühwürfel konzentriert, zu sein. Wenn ich da klarer sehe, mache ich hier weiter.
Aktualisierung:
Die 118 Seiten habe ich durch. Haag hat von 1194 bis 2002 daran gearbeitet; das erklärt die extreme Packdichte der Gedanken.
Kurz zusammengefasst: Es geht um die alte philosophische Grundfrage „Warum ist etwas und nicht vielmehr nichts?“ Haag ackert die widerstreitenden Antworten von Platon und den Atomisten, des Realismus und des Nominalismus, des Idealismus und des Materialimus bis heute durch. Er bezieht Theorien der Physiker von Heisenberg bis Monod ein. Er schließt mit einem Plädoyer für die Metaphysik.
Nicht unspannend.
Weiter geht's mit Bruno Preisendörfer: Als die Musik in Deutschland spielte.
Zuletzt geändert von PanF am Sa 13. Aug 2022, 15:38, insgesamt 1-mal geändert.