Warum Pentax?
Wie bei einigen anderen hier, war es auch bei meiner Frau und mir ein recht langer und kurviger Weg zu Pentax. Wir sind ein Hobbyfotografenpaar und sind zusammen seit etwa 23 Jahren gemeinsam in der Welt unterwegs. Daraus entstanden am Anfang einige recht gut gewordene Diashows für den kleinen Kreis, später sehr aufwändige Multivisonsshows, die inzwischen bei Kollegen, Weltenbummlern und Fotografen viel Anerkennung finden. Der Weg war lang und mühevoll - er ist er noch immer - aber wir haben es immer beim Hobby belassen und so soll es auch weiterhin sein. Zu Anfang der 90er Jahre kamen wir nach einigen Versuchen hier und da zu Minolta und der bekannten Dynax-Reihe. Ich kann mich noch sehr gut an die Aufnahmen mit der Dynax 800si erinnern. Eine gute Kamera, die Australien, die Sahara aber auch die Betonwüste von Manhattan überlebte. Dann verpasste Minolta den Einstieg in die digitale Welt, brachte nach den ersten D-Modellen nichts mehr nach und stellte den Kamerabau komplett ein. Die F & E-Abteilung ging mit allen Patenten und Erfahrungen zu Sony. Es war wohl mehr Frust und auch Ungeduld, der uns beide nach mehr als 10 Jahren Minolta zu Canon wechseln ließ. Dabei waren wir vorsichtig, erhielten uns die Diafotografie und machten erste digitale Versuche mit der EOS 300D. Dann ging es mit den Zweistelligen weiter, mit denen wir sehr gute Erfahrungen machten. Wir konnten uns auf den Azoren, in der Namib, der Kalahari, im Tibetischen Hochland, in Nepal und bei vielen anderen Touren auf sie verlassen. Dann folgten die einstelligen EOS, die Ansprüche stiegen. Witzigerweise blieb die 7D mit ihrem APS-C-Sensor mein liebstes Stück. Sie war die erste EOS mit einem wirklich verbessertem Bedienkonzept, schnell und zuverlässig, ohne Spielerei; eine runde Sache eben. Ich war einer der ersten in Europa, der sie sein Eigen nennen durfte. Dafür hatte ich damals Himmel und Hölle in Bewegung gesetzt. Der Bruch mit Canon kam nach mehr als 10 Jahren, nach vielen Kameras dieses Herstellers und trotz eines mittleriweile sehr umfangreichen und erlesenen Objektivsortiments. Von 10 mm bis zum halben Meter war alles vorhanden, zum größten Teil handverlesen. Lange hatte ich auf einen Nachfolger der 7D gehofft, allerdings auch immer die Mitbewerber im Auge behalten. Wir beide waren nie Systemjunkies, die das hochlobten, was sie gerade hatten. "Nikon sind die besten!" "Vergiss es! Canon ist viel besser!" "Nehmt erstmal eine Sony in die Hand!" und viele andere Sprüche dieser Art haben nur ein genervtes Lächeln erzeugt. DAS SYSTEM IST VOLLKOMMEN EGAL! DER FOTOGRAF MACH DAS BILD! NOCH IMMER! Man schaue sich David Fokos an. Er arbeitet mit einer Kamera, die fast 100 Jahre alt ist und den Betrachtern bleibt die Luft weg, bei dem, was er damit erreicht. Seit der K10D beobachtete ich Pentax und war froh, dass der einstige Gigant der Fotobranche, der total abgestürzt war, wieder auf dem richtigen Weg zu sein schien. Man merkte, dass die Nische der Outdoorfotografie erobert werden sollte und das geschah ganz offensichtlich mit großer Zielstrebigkeit. Das war genau das, was wir suchten: Etwas kompromissloses für draußen. Ein Arbeitstier. Ausgereift, ohne Schnickschnack, passendes, sinnvolles Zubehör, mit einem gediegenen Objektivangebot. Der Hype um Sensorgrößen - in meinen Augen inzwischen vollkommen zum "Schw...vergleich" verkommen, war uns von vornherein egal. Die besten Beispiele, die diesen Hype widerlegen, sind die X-T1 von Fujifilm mit APS-C-Sensor und die OM-D E-M1 von Olympus mit ihren noch kleineren FT-Sensor. So manche digitale KB-Kamera kann sich dort eine Scheibe abschneiden. Allerdings fehlte uns bei beiden Herstellern noch das eine oder andere Objektiv im Angebot und vom elektronischen Sucher sind wir beide - noch - nicht überzeugt. Aber - da bin ich mir absolut sicher - wird das bald der Fall sein. Die X-T1 ist schon seitens des Suchers verdammt gut gelungen und meilenweit vor Sony und auch noch vor Olympus. Das ist aber nur meine subjektive Meinung, mehr nicht. Nachdem Canon die EOS 7D Mk. II fast ein Jahr nach ihrer Fertigstellung zurückgehalten hatte, um die 70D noch eine Zeitlang besser und ungestört verkaufen zu können - das wissen wir aus sicherer und unbestreitbarer Insiderquelle bei Canon - hatten wir den Kanal voll, oder besser: ich hatte ihn voll. Meiner besseren Hälfte war es zu diesem Zeitpunkt noch egal, wie es weitergehen sollte. Pentax hatte damals gerade die K-3 angekündigt, eine Kamera für draußen. Das Zubehör passte hinten und vorne und obwohl sie der K-5II zum Verwechseln ähnlich sah, hatte Ricoh sehr viele Detailverbesserungen eingearbeitet. Dabei waren die auf dem Papier zweitrangig. Es gab aber viele Neuerungen in der Bedienung. Nichts war mehr zeitabhängig und keine Tasten mussten mehr für eine gewisse Zeit gedrückt werden, die Menüs waren leicht und sinnvoll überarbeitet. Sie passte in unsere kleinen Hände. Eine Stunde mit der K-3 bei unserem Händler und wir wagten es!
Also: Kompletter Systemwechsel!
2 nagelneue K-3, Blitze, Batteriegriffe, neue Filter, alle Linsen der *-Reihe, ergänzt von einem Immerdrauf 18-135, einem Makro und einem Weitwinkel, GPS, Kabelauslöser und IR-Auslöser, alle CF-Karten weg und auf SD-Karten umgerüstet.
Risiko! Ein flaues Gefühl! Fast ein Kleinwagen!
Aber wir hatten lange genug gespart und Fotografie ist neben unserer kleinen Tochter unser einziges Hobby. Was soll's! Worauf warten? Machen wir den Schritt!
Ihre Feuerprobe hatten die beiden Kameras im Herbst 2014 auf Teneriffa, nachdem wir sie hier erstmal richtig kennenlernen musste. Es war schon ein gewaltiger Umstieg. Jahrelang ein System, dass von Modell zu Modell nur wenig in der Haptik änderte und jetzt das! Nein, es war kein Badeurlaub, auch kein Wandern im klassischen Sinn. Es ging um die unzugänglichen Ecken der Insel im Atlantik, um Stellen, wo kaum ein Mensch bisher war oder hin darf und rund um den Teide, vor allem in den Nachstunden. Nach ausgiebiger Vorbereitung und Organisation ging's los. Hitze am Tag, fast Gefrierpunkt in den Nachstunden, extreme Langzeitbelichtungen, beschwerliche Aufstiege, Ausharren im eiskalten Wind, klamme, unbewegliche Finger, dünne Luft, tagelanger Dunst, Nässe und Dickicht in den Wäldern auf der Westseite, mehr Kriechen als Laufen, dann wieder Staub, Schweiß, loses Geröll und scharfe Lavakanten.
Es war wieder da, das alte Gefühl der Fotografie, dass schon einige Zeit auf sich hatte warten lassen und die Ergebnisse sprechen für sich. Es entstanden plötzlich nicht mehr viele Bilder mit endlosen Einstellungen, sondern wenige, aber gute - und das ohne Anlauf.
Ein Nebeneffekt sind dann die verblüfften Gesichter nach einer zweistündigen Multivisionsshow, wenn man auf die Frage nach dem Kamerasystem erstmal mit "Pentax, stand doch im Abspann!" antwortet und dann weiter gefragt wird, ob das mit der 645er nicht eine Wahnsinnsschlepperei wäre. "Nö, ist mit der K-3 fotografiert. Schön handlich. Nur die Halsbrecheraufnahmen mit einer WG-4."
"Was? Das gibt's doch gar nicht!" --- Doch liebe Kleinbildfanatiker. Doch, das gibt es sehr wohl!
Deshalb Pentax.
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