Fr 2. Aug 2019, 15:22
Harrynator hat geschrieben:Lieber Holger,
ich schreibe normalerweise nicht viel hier im Forum, aber Du hast mich dazu genötigt hier kurz Stellung zu beziehen.
Zunächst tut es mir leid dich genötigt zu haben... nee, kleiner Scherz
Dann finde ich es gut dass du dazu etwas gesagt hast. Mir ist die Arbeit von Christensen und Lassen
nur in Auszügen bekannt, das Statement von Lassen ebenfalls.
Nun, ich bin kein Klimaforscher, da werden wir hier auch keinen haben. Da mich das Thema aber
sehr interessiert vertiefe ich es für mich, allein schon aus Beruflichen Gründen, auch wenn ich mittlerweile
nicht mehr Berufstätig bin und das ganze hier in Teilen nur noch als Hobby betreibe.
Mir pers., und darum geht es mir in erster Linie, erscheint so manches nicht plausibel was von Seiten des IPCC
kommt.
Die Kernfrage schlechthin für mich ist in erster Linie wie lange das "überschüssige" CO² in der
Atmosphäre verbleibt. Nochmal, ich betone ausdrücklich dass ich keinen Zweifel
am Klimawandel habe noch daran dass wir seit dem allg. bekannte Zeitraum zusätzliches
CO² in die Atmosphäre blasen. Nicht dass da irgendwelche Zweifel aufkommen...
Das IPCC sagt dass der vollständige Abbau mehrere 100.000 Jahre dauert. Das Umweltbundesamt sagte bis vor
2 Jahren noch ca. 120 Jahre, mittlerweile wurde das auf ca. 1000 Jahre hochgesetzt mit dem Zusatz "weit variirend".
Der u.a. Klimaforscher Mojib Latif, Hamburg, geht von 100 Jahren aus. Hermann Harde von der Helmut-Schmidt-Uni in Hamburg
hat im Global and Planetary Change 2017 eine Arbeit veröffentlicht die lediglich von 4 Jahren Verweildauer
von überschüssigem CO² in der Luft ausgeht.
Ich pers. "vermute" mal dass man es ganz einfach nicht wirklich weiss, die Unterschiede sind mehr als gravierend!
Nur noch kurz zum Abschluss, nehmen wir der Einfachheit halber an dass das Kind nun in
den Brunnen gefallen ist, die zusätzlichen 90-100ppm sind zu viel und bringen über kurz oder
lang den Kollaps.
Auch nehmen wir weiter an das UBA liegt einigermaßen richtig mit 1000 Jahren Verweildauer. Dann stellt sich die
Frage wie will man da so gegensteuern das es auch tatsächlich umsetzbar ist? Also CO² einsparen wo es geht,
ist klar. Wie soll das aber ersetzt werden? Der Energiebedarf wird ja nicht weniger, ganz im Gegenteil
steigt der mehr als stark weiter an. Gut, mehr Solar und mehr Windkraft, aber das muss auch hergestellt und entsorgt werden.
Die Mobilität können wir hier natürlich einschränken, notfalls auch per Gesetz sehr stark. Ohne geht es aber nicht. Das
alles auf Elektro? Das ist leider nicht praktikabel. Nicht nur dass wir weit davon entfernt sind unseren aktuellen Bedarf decken
zu können, der Saft muss auch transportiert werden, die Infrastruktur dafür ist nicht vorhanden. Geld ist aber ja auch alle.
Irgendwo hab ich gelesen dass man Weltweit von jährl. rd. 2,4 Bill U$D ausgeht die man in
die Energiesysteme investieren müsste...
Im Par. Klimaabkommen war zu lesen dass sich die CO² Emissionen in China verdoppeln und in Indien verdreifachen werden.
In China haben die sich bereits so grob zwischen 2000-2012 verdreifacht. Das hatte aber auch zur Folge dass
sich lt. Weltbank angeblich die Armen in China von ~40% 1999 auf ~6-7% 2012 reduziert haben soll... mag
sein oder auch nicht, kann ich abschliessend nichts zu sagen. Man weiss ja eh nicht genau was in China so läuft,
die 6-7% kommen mir aber arg wenig vor.
Machen wir es doch einfach so, wir schauen mal was kommen wird an Verbesserungen oder was zumindest
genauer angedacht sein wird oder auch nicht und was sich so getan hat in der Atmosphäre und reden in 5 Jahren noch einmal.
Bis dahin werden wir hier weiterhin daran arbeiten dass es nicht an uns liegen soll. In unserem Wald wachsen übrigens
z.B. im jährl. Schnitt um die 200 Festmeter Holz zu, ich hab mal nachgesehen und so weit es noch
zurückverfolgbar ist, Ende der 40er, wurden im Schnitt jährl. ca. 100 Fm entnommen, dies exkl. Sturmschäden,
diese wurden immer extra nachgepflanzt. Und plus Entnahme für eigene Bautätigkeiten, hier
genauer etwas Fachwerk und den ein oder anderen Dachstuhl, da geht aber ja nicht viel bei drauf und war
Anfang der 20er Jahre.
Aus Erzählungen meiner Vorfahren weiss ich dass es mittlerweile weit üppiger im Wald ist, auch hat sich die
"alte" Waldgrenze in den letzten ca. 100 Jahren um gut 20m an drei Seiten ausgebreitet, an der vierten
Seite ist mein Waldnachbar.
In den letzten 40 Jahren habe ich 2 Naturverjüngungen vorgenommen auf insg. 6 Hektar, auf eigene Kosten.
Das und noch ein paar Kleinigkeiten ist mein/unser Beitrag zum Klima, daher brauche ich um Antworten
die evtl. mal von unseren Enkeln kommen könnten, sofern wir mal welche bekommen, nicht verlegen sein! Dazu
kommen noch ein paar Neuanpflanzungen hier ums Haus, ein paar Obstbäume sowie ca. 1500m² neue
Begrünung in Form von Landestypischen Bäumen. Das was wir da so investiert haben ist nicht wenig Geld welches wir nie
wiedersehen, aber das war und ist es uns immer wert gewesen.
Du siehst, wir nehmen das ganze durchaus ernst und das auch nicht erst seit gestern, das machen wir
pers. seit über 40 Jahren und unsere Vorfahren sind ähnlich verfahren... obwohl man da noch nichts
wusste vom Klima so wie es heute der Fall ist.
Ich lasse mich auch nicht die Ecke der Klimaleugner stellen, das sind welche die den Klimawandel
leugnen oder denen es egal ist, dazu zählen wir eindeutig nicht!