Die jüngsten Beiträge in diversen Threads zur Leistungsfähigkeit der Pentax-Kameras im Vergleich mit den Kameras anderer Marken hat mich mal ein bisschen über meine zweite große Leidenschaft nachdenken lassen - das Fliegenfischen. Wie bin ich darauf gekommen? Auch in der Szene der Fliegenfischer gibt es die Diskussionen, welches Modell welchen Herstellers noch mal mühelosere und weitere Würfe zulässt. „Ohne große Mühe gegen den Wind 30 Meter Schnur ausgebracht“, „Nur so konnte ich die Meerforelle erreichen, die mit anderen Ruten außerhalb meiner Reichweite gelegen hätte…“ Die einschlägigen Berichte in den Magazinen sind voller solcher Aussagen.
Ich würde mich selbst als durchschnittlichen Fliegenfischer bezeichnen. Ich komme einigermaßen mit meinem Gerät klar und habe oft eine erfahrungsbasierte Ahnung, an welcher Stelle sich ein Wurf lohnen könnte. Wenn ich dann manchmal an der Küste stehe und Kollegen zuschaue, die tatsächlich locker 5 Meter weiter werfen als ich (was durchaus relevant sein kann), ist mir aber noch nie die Idee gekommen, dass ich mir deren Rutenmodell zulegen sollte. Meistens sind das Leute, die viel häufiger zum Fischen kommen als ich, die vielleicht super Trainer hatten und die die entsprechenden Bewegungsabläufe in ihrer DNA abgespeichert haben. Bitte nicht falsch verstehen: Es gibt Leistungsunterschiede beim Material und beim Design der Ruten und der Schnüre, und die merkt man auch in der eigenen Wurfperformance. Aber ich kann heute noch mit der Rute zum Fischen gehen, die ich mir zu Beginn meiner Fliegenfischer-„Karriere“ gekauft habe. Und ich fange mit ihr Fische. Die Meerforelle, die ich wegen fehlender 100cm. Wurfweite nicht erwischen kann, hätte ich vielleicht mit einer 1000,-€-Rute gerade noch so erreicht. Und warum kaufe ich mir die nicht? Weil ich meinen persönlichen Bereich des Grenznutzens damit überschreiten würde.
Übertragen auf unser Hobby, wegen dessen wir uns im Forum treffen: Brauche ich 20 Fotos/sec., um gute Flugaufnahmen zu machen? Wie ist mir das früher mit meiner K-5 gelungen? Kann ich nur scharfe Fotos machen, wenn meine Kamera den Fokuspunkt automatisch auf´s Auge setzt? Dann habe ich bisher offenbar ganz oft tierisch viel Glück gehabt, mal richtig zu treffen.
Für mich zählt - wie beim Fischen - das gesamte Drumherum, nicht nur das Ergebnis im Kescher oder auf der Festplatte. Das immer weiter, schneller, höher führt zumindest bei mir nicht zu einem höheren Zufriedenheitslevel. Und wo hört das denn überhaupt auf?
Übrigens ist eine meiner Lieblingsruten eine aus gespießtem Bambus nach alter Handwerkskunst gebaute Rute für die Fischerei auf Bachforellen. Unmodern, relativ schwer, gar nicht sooo teuer. Wieso nur schauen die mit Hightech ausgestatteten Fischer neben mir manchmal so neidisch, wenn sie mich mit diesem altmodischen Zeugs sehen?
Nur meine Meinung…