Mi 13. Feb 2019, 17:46
Den Landwirten vorwerfen, dass sie mit Chemie und Monokultur die Insekten vernichten, aber gleichzeitig mit dem dicken SUV die Kinder bis vor die Schultür fahren, Zuhause den Steingarten anlegen oder mit dem Rasenmäherroboter alle Woche alles kurz und klein mähen und jedes Jahr 2-3 x in den Urlaub fliegen.
Wer meint, ich polemisiere, ist herzlich eingeladen, sich Wolfsburg und Umgebung mal näher anzuschauen.
Ich habe tagtäglich Kontakt zu Landwirten und bin berufsbedingt ein großer Kritiker derselben.
Wahr ist auch, dass erhebliche Mengen Insektizide gespritzt werden, damit qualitativ hochwertige und für das eigene Auskommen ausreichende Mengen an erntefähigen Produkten produziert werden können. Und Insektizide töten nunmal Insekten. Also IST die Landwirtschaft ein wesentlicher Faktor im Bereich Insektensterben.
Wahr ist aber auch, dass es die Politik den Landwirten kaum ermöglicht, einfach so mal ein paar qm Fläche liegen zu lassen. Konkretes Beispiel: eine Biogasanlage hat freiwillig um alle an Straßen liegenden Flächen dreimeterbreite Streifen mit Blühmischungen angesät. Bei der Flächenkontrolle wurde hier "nicht bewirtschaftete Fläche" festgestellt und diese Flächen von den Ausgleichszahlungen abgezogen. Das Ende vom Lied war, dass im Folgejahr wieder bis an den Rand gepflügt und bestellt wurde.
Flächen unter 1.000 qm sind in Niedersachsen nicht ausgleichsfähig. Und gerade diese Flächen (Ecken, Winkel, Grabenränder etc.) wären es oft, die man gerne liegen lassen möchte, aber dann halt eben nicht tut, weil man finanzielle Einbußen erleidet.
Langer Rede, kurzer Sinn - es geht nur gemeinsam. Der Häuslebauer muss seinen Garten entsprechend anlegen, die Flächenversiegelung muss dringenst verringert werden, der Verbraucher muss wieder deutlich regionaler einkaufen und ja, auch Einbußen vom bisherigen Lebensstandarf hinnehmen und die Landwirtschaft muss a)anerkennen, dass sie ein wesentlicher Faktor und Teil der Lösung darstellt, aber b) auch die Freiheit bekommen, freiwillige Leistungen umzusetzen, ohne dafür Einbußen hinnehmen zu müssen.
Und noch was zu den Handbestäubungen in China - das gibt es. Allerdings wird dabei häufig übersehen, dass das so GEWOLLLT ist, denn es handelt sich hier um Edelobst, das nicht fremdbestäubt werden soll, um nur die höchste Qualität zu generieren. Gibt es in Japan auch.
Ergo - es werden Fakten miteinander vermischt, die nichts miteinander zu tun haben.
Aber wenn es das blöde Volk so verstehen will .....
Einfache Antworten auf komplexe Fragen gibt es nicht.