garfield hat geschrieben:
Wenn ich Leute sehe auf der Straße nehme ich die nicht wahr, ich sehe durch sie durch. Sind nur Schatten, genauso nimmt man mich nicht wahr. Ich kann in einer Gaststätte 2 Stunden an der Theke sitzen neben irgend jemanden.
Dann gehe ich und wenn dann 5 Minuten später jemand nach mir fragen würde, erinnert sich niemand an mich.
Das ist so gewollt, ich bin völlig unscheinbar und unauffällig.
Wenn ich aber fotografiert werde, wird das festgehalten und wenn es veröffentlicht wird dann habe ich massiv etwas dagegen.
Ob irgendwelche Überwachungskameras mich aufnehmen, die veröffentlichen nichts, also erträglich.
Fotografiert werden will ich nicht, niemals und zu keinem Zweck.
Das mag deine Wahrnehmung der Welt sein, ich kann dir aber versichern, dass es ggf. auch anders ist. Ich bin tatsächlich auch jemand der ab und zu durch die Stadt streift und einfach nur schaut, Menschen, Szenen, Situationen. Und an die Leute die ich dabei anschaue, an die erinnere ich mich auch. Klar, an viele Szenen erinnert man sich nicht, aber sowas wie Augenzeugen gibt es tatsächlich

Deine Ablehnung von Fotografie muss man hier in D ja in den meisten Fällen akzeptieren, wirklich logisch ist es imho aber nicht. Die Frage ist doch, was du verlierst durch die Fotografie und die eventuelle Veröffentlichung.
Real betrachtet nichts. Ja, ggf. sieht man etwas "unvorteilhaft" aus aber so sah man in dem Moment halt aus. Dass man immer perfekt aussehen muss und die Kontrolle über alles behalten will - keine Ahnung, das ist in meinen Augen eine Einstellung die einem doch viel selbst einschränkt und problematisch gestaltet.
Das Problem einer Überwachungskamera ist ja kaum die Aufnahme an sich sondern die einzelnen Punkte die da ineinander greifen im datenschutzrelevanten Bereich. Fängt bei den personalisierten Rabattcouponkarten an, geht über zentrale Kundenkonten weiter bis hin zu GPS-basierten Apps mit denen man sich "in Shops einloggt". Bewegungsprofile, komplettes Einkaufsverhalten usw. Abgerundet von Überwachungskameras und Telefondaten.
Das schwenkt halt zu sehr ab vom fotografischen Ursprungsthema, ist aber halt imho deutlich "praxisrelevanter" als das Recht am eigenen Bild in der Öffentlichkeit.
Jörn hat geschrieben:
kollege_tom hat geschrieben:
... Im öffentlichen Raum sehen mich unzählige Augenpaare, es ist halt öffentlich was ich dort tue. Aber ein festhalten dieser Situation durch Fototechnik ist nun problematisch? ...
Eine Fotografie von jemandem anzufertigen ist nicht problematisch. Das darfst Du nach geltendem Recht und das kann Dir keiner verbieten.Nachtrag: Stimmt ja, nach seit kurzem geltendem Recht ist sogar das jetzt unter gewissen Umständen strafbar.Du darfst aber nicht jedes Foto, das Du aufgenommen hast, unter allen Umständen bzw. bei jeder Gelegenheit zeigen.
In diesem Fall verstehe ich ihre Reaktion. So wie sich der Artikel liest, hat er sie unbemerkt fotografiert. Und da er ihr Bild mehrere Wochen an einem gutbesuchten Ort zur Schau gestellt hat, hätte er sie,
meinem persönlichen Empfinden nach, zumindest des Anstandes wegen, fragen sollen, ob sie dem zustimmt.
Gruß
Jörn
Ja, mein persönliches Empfinden sieht halt anders aus. Das US-Gegenbeispiel wäre dieser Kaufhauscop oder der jüdische Rabbi, die beide sogar kommerziell vermarktet wurden - keine Handhabe für die fotografierte Person. Ich ziehe die Grenze von Privat und Öffentlichkeit halt wie nach US und UK-Vorbild. Gleichzeitig bin ich massiv für den Schutz der Privatheit, diese existiert für mich halt kaum auf dem Marktplatz oder in der Einkaufsstraße.
Gruß,
Tom
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