Kennzeichnung geschönter Fotos geplant

@klabö +1

LG Martin

Viele von uns sind in einer Zeit aufgewachsen, in der sich die "Schönheiten" dieser Welt noch in den Werbebotschaften des Vorabendprogramms, auf dem Deck von Traumschiffen, in Kliniken im Schwarzwald, in Dallas und in Denver getummelt haben.
Es hat gereicht, einem ärmeren Teil dieses Landes etwas in einem Maße vorzugaukeln, um ihre Herrscher zum Teufel und diesen Idealen hinterher zu jagen.

Wenn heute Heranwachsenden von vorne und von hinten, von oben und von unten, im Fernsehen, am Rechner, am Handy und auf dem Tablet von früh bis spät gezeigt wird, wie scheiße sie im Vergleich zu ihren Idolen aussehen, finde ich persönlich einen kleinen Hinweis auf Fake eigentlich ganz hilfreich.

Dem stimme ich zu.
Selbst wenn Frau Fegebanks Äußerungen vllt. etwas radikal rüberkommen regen sie doch zur Diskussion an. Bei uns überwiegend alten Herren teilweise etwas kontrovers.
Wenn sie aber dazu beitragen, das Bewusstsein bei der Jugend/ den Teenies zu steigern haben sie schon ihr Ziel erreicht. Ich selbst habe 2 Mädels aktuell,16 und 19.
Das war bei uns schon oft Diskussionsgrund. Es werden teilweise Scheinwelten vorgespielt. Wenn dann kein vernünftiges Gegensteuern stattfindet kann das ganz schön schief gehen.
Und sag mal einem Teenie direkt, dass Influencer kein Beruf ist…

Wenn das so wichtig ist, dass Teens Fotos "richtig" einordnen, sollte es im Lehrplan der Schulen Berücksichtigung finden. Dass dran schreiben nichts nützt, wissen wir doch bereits seit den Abschreckungsschriften und Fotos auf Zigarettenpackungen.

Gerade die Schockhinweise auf den Kippenschachteln haben nachweislich Erfolg!

Max Maier hat geschrieben:Nun frage ich mich, ob das ein persönliches Problem der Gleichstellungsministerin Katharina Fegebank aus Hamburg ist. Die will auch die Crashtest Dummys gendern.
https://p6.focus.de/img/regional/hambur ... 0909b21883

Hmm, ich denke, es geht ihr nicht zwingend ums Gendern, sondern um die Tatsache, dass man sich in vielen Bereichen an männlichen Maße orientiert (wie bei den Dummies) und dass hier eine Anpassung erfolgen könnte. Aber die Schlagzeilen sind häufig recht reißerisch und einige Zeitungen führen den Leser gern auf die Schiene "Böses Gendern um jeden Preis".
Das sehe ich hier deutlich entspannter .

Bei den anderen Kommentaren fällt mir das schwerer.
Leute, es geht nicht darum, jedes Bild kennzeichnen zu müssen. Im Rahmen eines Präventionskonkresses, den mein Arbeitgeber vor einigen Jahren durchgeführt hat, wurde auch ein Schulprojekt vorgestellt, in dem Teenager sich bewusst mit den geschönten, bestimmte Schönheitsideale vermittelnden Porträt-Fotos in Werbung und Jugendzeitschiften befasst haben. Das waren AbiturientInnen - dennoch war die Überraschung groß, was mit PS und Co. alles gemacht werden kann. Erkenntnis für die TeilnehmerInnen des Projektes: Keins der Modells war in echt so „schön“ und makellos wie auf den Fotos. Und es gab keinen Grund für Minderwertigkeitskomplexe, weil man selbst nicht die tolle Figur, die tolle Haut, die „schönen“ Augen etc. hat.
Was ich gelernt habe: Den Jugendlichen hat es sehr geholfen, sich mit dem Problem professionell auseinanderzusetzen. Da die wenigsten Jugendlichen eine solche Chance bekommen werden, finde ich Versuche, die manipulative Wirkung der Hochglanzmagazine zu verringern, nicht verkehrt. Hinweise auf „Genderwahn“ von „Gutmenschen“ (denkt mal drüber nach, in welchen Szenen diese Begriffe gern genutzt werden) im Zusammenhang mit diesen Ideen passen natürlich gut in ein Forum wie unseres, dessen Usergruppe zu großen Teilen aus Leuten wie mir besteht - alten weißen Männern.

Danke für die sachlichen Ausführungen Klaus/ @Klabö - ich stimme Dir voll zu !

@ klabö,

ich kann Deinen Ausführungen nur voll zustimmen, Du schilderst genau die Problematik um die es geht.

Viele Grüße

Hans

Nun ich denke der Hintergrund für diese Idee ist die jüngere noch sehr beeinflussbare Zielgruppe, die glauben, dass alles auf Bildern des Idols echt ist, und wollen auch so sein. Es ist ja auch Fakt, das das Einstiegsalter für Schönheits OPs immer weiter sinkt.
Schon bei den Reality Geschichten a la "Berlin Tag und Nacht" und Co glaubt die Zielgruppe es sei die Realität auf Grund der Art wie es gedreht wurde, oder der Lieblinginfluenzer wirklich Produkt X toll findet, und nicht in echt Werbung macht.

Ab einem bestimmten Alter ist das alles klar, bis zu einem bestimmten Alter ist das halt anders...

Nunja, mir erschließt sich nicht ganz, was der richtige Gedanke einer Aufklärung von Jugendlichen über die Aufhübchung von Fotos in Medien mit der Regelung einer solchen praxisfernen Kennzeichnungspflicht von bearbeiteten Fotos in sozialen Netzwerken und alten weißen Männern zu tun hat? Ist dann der Rauschfilter bei ISO6400 schon eine Bearbeitung und muss das Pentaxforum der alten weißen Männer Portraits kennzeichnen, wo Pickel wegretouchiert wurden? Man muss sich halt auch einfach mal die Konsequenzen einer solchen "gut gedacht-schlecht gemacht" Regelung vor Augen halten. Und wir sollten auch mal überlegen in welchen Gruppen die "alten weißen Männer" benutzt werden? Also ich kann mich daran erinnern, dass Klaus Kleber beide Begriffe schon benutzt hat

@Skipper und klabö

2x +1

Retuschen und Verschönerungen gibt es, seit die Menschheit darstellende Kunst entdeckt hat. Die Portraits von zu verheiratenden Prinzen und Prinzessinnen waren samt und sonders den damals jeweils herrschenden Ansichten von Schönheit angepasst. Die parallel dazu gefertigten Originale zeigen meist ein gänzlich anderes Bild. Da hat es bei der physischen Brautschau oftmals Überraschungen gegeben. "Damals" sahen nur ein paar Leute diese Bilder. Mit den aufkommenden Medien wurden dann Bilder mehr Leuten gezeigt und auch dort wurde retuschiert, was das Besteck hergab. Das ist alles überhaupt nichts Neues. Auch damals wurde bestimmten Leuten oder Gruppen nachgeeifert. Nur war die Anzahl und die Vielfalt der Medien begrenzt.

Was neu ist sind "Reichweite" und "Einfluss". Fast jeder hat Zugriff auf alle möglichen Text- und Bildschleudern. Auch und vor allem Kinder und Jugendliche. Da müssen die erziehenden Personen fein aufpassen, justieren und zu einem kritischen Umgang anleiten. Das sind die wichtigsten Maßnahmen überhaupt. Zunehmend erkennen Leute, dass sie mit irgendwelchen Heilslehren viel Geld verdienen können, wenn sie nur die richtige Zielgruppe treffen. Ein Beispiel: Es gab eine Dame, die ihren Körper mit viel Sport "transformierte". Muskeln, kein Fett und immer gut drauf. Hunderttausende "Gefolgsleute", die durch den Kauf von Sport- und Motivationsvideos Geld in die Kasse brachten. Dann war sie weg, tauchte wieder auf... etliche Kilos schwerer und mit der Aussage, man könne letztlich nicht gegen den eigenen Körper und die Gene kämpfen, außerdem müsse man zu seinem Körper stehen. Wieder Hunderttausende, die nachlaufen.

Letztlich sind diese "Influencerfotos" o.ä. nicht anderes als Werbefotos, bzw. Werbung. Da ist es m.E. nicht unbedingt falsch, wenn auch bei solchen Fotos "Kleingedrucktes" erscheint. Es geht bei der Initiative ja nicht um die Knipsern von Onkel Franz und Tante Hilde sondern um Bildmaterial mit großer Reichweite und Einfluss, das "geschönt" wurde. Da fällt mir ein "...Vous appeslés cela betrügen? Corriger la fortune..." Jaja, der alte Lessing wusste schon damals (1767), wo der Hase hüpft

Und: es ist zunächst nur ein Vorschlag, der umgesetzt werden muss. Die Probleme sind ja hier tlw. schon genannt worden. Wir haben übrigens Sommer, da kommen Politiker gelegentlich auf Ideen... "Probeballon" haben wir sowas genannt, wenn das auf unsere Tische kam. Bis zur (wenn überhaupt) Umsetzung gehen noch viele Bilder die Medien runter...