Jammerecke

Kluge Entscheidung
Gehört eigentlich in die "Freuecke".

SteffenD hat geschrieben:Kluge Entscheidung
Gehört eigentlich in die "Freuecke".

Nee, nicht wirklich

Corbon hat geschrieben:Wer durch mangelndes Lernen durchgefallen ist, hätte sich gleich richtig dahinter klemmen können zur ersten Prüfung. In allen Berufen sind Prüfungsergebnisse und wie bestanden auch nicht immer egal. Bei der Polizei z.B., wer sich dort weiter qualifizieren will, z.B. einer Spezialeinheit, da wird die Personalakte mit allen Prüfungen gesichtet und da sind etwaige schlecht bestandene vorherige Prüfungen schon fast eine K.O. Entscheidung! Trifft auf andere Berufszweige z.T. auch zu!

Mangelndes Lernen kann ich mir nicht vorwerfen, ganz im Gegenteil.

Es gibt auch andere Gründe fürs Durchfallen. Ein schlechter Tag oder ein Blackout. Oder noch etwas anderes ...

Ich hatte mal die Aufgabe, für eine Fluggesellschaft den zukünftigen Callcenter auf die Aufgaben vorzubereiten. Der Job war nicht gut bezahlt, sie haben insofern nur Leute bekommen, deren Deutsch eigentlich nicht ausreichend war. Meine Aufgabe bestand darin, sie in 6 Wochen auf das erforderliche Niveau zu bringen. Eigentlich unmöglich, aber ein paar Tricks für die Arbeit waren sicher hilfreich, auch strategische Tipps wie: Wer fragt, kontrolliert das Gespräch. Jeden Freitag musste ich allerdings dem indischen Manager in London, der kein Wort Deutsch sprach, die Prozentpunkte vom Deutschniveau der zukünftigen Agenten in einer Excel-Tabelle schicken. Natürlich habe ich sie ihm so geschickt, dass es von Woche zu Woche immer mehr wurde. Ich hatte da ja freie Auswahl und wollte eben auch zeigen, wie gut meine Schulung ist. Nach 5 Wochen kam der Anruf und der indische Mananger sagte mir: "Jan, I'm very happy. I see progress."

Umgekehrt gibt es Situationen, bei denen Verantwortliche für die Statistik oder Selbstwertgefühl Leute durchfallen lassen. Heute hat etwa eine mit mir die Nachprüfung bestanden, bei der ich mich schon in den letzten Tagen beim gemeinsamen Lernen gefragt habe, wie die das überhaupt geschaft hat, beim ersten Mal durchzufallen.

Dackelohr hat geschrieben:

Corbon hat geschrieben: ich bin noch niemals durch eine Prüfung gefallen oder hätte sie nicht im ersten Versuch nicht bestanden!

Oh, da gab es einige bei mir. Und um ehrlich zu sein, bin ich froh darum. Das vermittelt eine gewisse mentale Abhärtung.

Da kann ich locker mithalten ...

Ich hab während des Studiums mehr oder weniger ab den 2. Semester immer mindestens eine Klausur pro Semester gehabt die ich zum zweiten mal geschrieben habe - und bei mir an der FH war der zweite Versuch auch immer der letzte. Selbst als ich die Diplomarbeit schon fast fertig hatte, musste ich noch einen zweiten Versuch schreiben und hätte noch durch's ganze Studium fallen können ...

mein Krakau hat geschrieben:Es gibt auch andere Gründe fürs Durchfallen. Ein schlechter Tag oder ein Blackout. Oder noch etwas anderes ...

Genau. Oder hat jemand schon mal plötzlich ungekannte Prüfungsangst gehabt? ...

Ich hab 2009 die Möglichkeit gehabt an der IHK-Prüfung der 3-jährigen Ausbildung zum Berufskraftfahrer teilzunehmen (dafür kann man auf Antrag auch ohne Ausbildung zugelassen werden, wenn man mindestens 4 1/2 Jahre Berufserfahrung nachweisen kann).

Soweit alles gut. Aber bei welchem Teil der Prüfung wäre ich fast durchgefasllen? Bei der 45-minütigen Prüfungsfahrt - eigentlich der allereinfachste Teil für mich. Ich hatte aber die ganze Zeit das Gefühl, dass da nicht ich selbst fahre sondern mein "Zweites-Ich" und ich selbst sitze daneben und denke mir die ganze Zeit "Was fährt der sich da für einen Scheiß zusammen?" - Und ich bin da nicht rausgekommen. Die Prüfer haben mich sogar einmal anhalten lassen und haben mir ins Gewissen geredet. Keine Chance, das was ich mir da zusammengefahren habe, hatte sowas von gar nichts damit zu tun wie ich normal Auto fahre. Man hat mir dann gnädigerweise für die Fahrt die Mindestpunktzahl gegeben. Was die Sache aber für mich noch seltsamer gemacht hat: Es ging ja "nur" das Bestehen der Prüfung. Ob ich die jetzt bestanden hätte oder nicht, hätte für mich für die Zukunft keinen Unterschied gemacht. Wenn ich nicht bestanden hätte, wäre ja auch der Führerschein nicht weg gewesen.

Seit dem habe ich z. B. aber auch komplett etwas dagegen, wenn immer mal wieder gefordert wird, dass ältere Menschen regelmäßig eine Prüfungsfahrt machen sollen. Bei Tests zur gesundheitlichen Befähigung bin ich dabei (muss ich seit 3 Jahren ja jetzt auch alle 5 Jahre machen, um den LKW-Schein zu behalten), aber eine Prüfungsfahrt nach meinem eigenen Erlebnis - ne ...

mein Krakau hat geschrieben:Durchgefallen bin ich hingegen bei der zweiten Ausstellung zum Thema Terror von 1939 bis 1956. Durchgerasselt bin ich beim stalinistischen

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, allerdings nicht aus Mangel an Wissen, sondern aus methodischen Gründen. Es ist auch führungstechnisch die dümmste von einigen dummen Stellen in der Ausstellung.

Wenn es nicht am Wissen lag sondern "nur" an der Methodik, dann sollte der zweite Versuch ja nicht ganz so ein Problem sein, wenn man weiß, wie man es besser/anders machen muss, oder?

mein Krakau hat geschrieben:Es gibt auch andere Gründe fürs Durchfallen. Ein schlechter Tag oder ein Blackout. Oder noch etwas anderes ...

ich hatte bis jetzt immer Glück gehaubt das am Ende das Gesamtergebnis ausreichte. Auch dann, wenn ich die Prüfung wegen Krankheit oder Krankheitserscheinungen vorzeitig abbrechen musste

Das war auch immer das Problem das auf dem Weg zur Abschlussprüfung diverse Klausuren geschrieben werden müssen und aufgrund Krankheiten einige dieser Klausuren bei mir ausgefallen waren und ich diese nie aufgrund Zeitmangel nachschrieb. Da stand man vor der Klausur mit einem Notenschnitt von 1 oder 2 da und aufeinmal war es eine 4
Wenn man bedenkt dass bei medizinischer Rehabilitation man den Lehrstoff von 3 bis 3,5 Jahren in gerade mal 2 Jahren rein prügeln muss, wovon auch noch längere Praktikumszeiten und teilweise Ausfälle sind, keine angenehme Sache.

Es ist halt nicht immer nur "Dummheit" oder "Faulheit"

Heute war für mich die erste Prüfung in der Schindlerfabrik. Ich bin durchgefallen. So wie 7 von 9 heute und 6 von 8 gestern. Für die Erstprüfung der Gruppe morgen vermute ich ein ähnliches Ergebnis.

Ausnahmslos alle waren wesentlich besser vorbereitet, als es selbst die schwierigste und anspruchsvollste Führung jemals verlangen würde. Durchgekommen sind meiner bescheidenen Meinung nach auch nicht unbedingt die, die am besten waren. Durchgefallen sind hingegen auch welche, die ich für perfekt gehalten habe. Bei mir ist das nicht muttersprachliche Polnisch natürlich auch ein Problem. Was im Alltag oder bei Fototouren vollkommen langt, so dass ich auch Witze erzählen oder mein Beileid aussprechen kann, also sprachlich eher herausfordernde Dinge meistere, ist fürs Führen insbesondere bei diesen Themen dann doch zu wenig.

Das Feedback spiegelt das am besten wider, was eine Kollegin zu hören bekam:

Dein Baum hatte Blätter und Früchte, doch an Rinde hat es gefehlt.

Wir wissen jetzt Bescheid, woran wir für die Nachholprüfung zu arbeiten haben, die in einer Woche für alle sttafinden wird, die nicht bestanden haben. In der Lerngruppe fragen wir uns, ob sie bei dieser letzten Prüfung noch einmal die Hälfte oder mehr durchfallen lassen oder ob es sich beim heutigen Durchfallen um eine wie auch immer motivierte Erziehungsmaßnahme handelt.

Sollte ich die Nachprüfung nicht bestehen, werde ich umsonst 2,5 Monate meines Lebens verschwendet und sinnlos meine Gesundheit zerstört haben. Und auch 2,5 Monate an Fotomöglichkeiten verschenkt haben. Es ist generell schwer, irgendetwas Positives mitzunehmen. Beim Feedback musste ich mich heute sehr stark zurückhalten, um nicht meine Meinung zum gesamten Kurs, zu den Prüfungen und zur Behandlung der Teilnehmer zu sagen. Sollte ich hingegen bestehen, werde ich mich auch nicht richtig freuen können. Zu übel wird der Nachgeschmack sein, der definitiv bleiben wird.

Hallo Jan,
ich wünsche dir für die kommende Woche viel Kraft und vor allem Zuversicht und Motivation.
Vergeudete 2,5 Monate? Mit Nichten.
Warum hast du diesen Lehrgang gemacht? Was wirst du an Lebenserfahrung und an zusätzlichen Wissen mitnehmen? Was kannst du von diesem Wissen anderweitig in deinem beruflichen Wirken weitergeben und einsetzen?
Ich glaube, dass du viel mehr mitnehmen wirst, als deine Frustrationsgrenze dich spüren lässt.
Das Wissen und die Erfahrung dieses Kurses und auch das Scheitern werden dich prägen und weiterentwickeln. Diese Weiterentwicklung wird positiv sein.
Ich lese aus deinen Zeilen, dass dieser Lehrgang eine Herzensangelegenheit war. Du hast es versucht. Deine Frustration wäre größer, wenn du es nicht versucht hättest.
Ich drücke dir die Daumen für die Nachprüfung.

Ich hätte es nicht so schön formulieren können wie Ronny — er "spricht" mir aus dem Herzen.

Also egal wie die Nachprüfung ausgehen mag: Kopf hoch, Jan, und den Kopf oben halten.

Ein herzlicher Gruß aus Dresden!

Da möchte ich mich auch Ronny anschließen
Verschwendet hast du überhaupt nichts. Im Gegenteil. Du hast dir sehr viel neues und vor allem auch sehr wichtiges Wissen angeignet und das kann dir keiner mehr nehmen

Ich drücke dir ganz fest die Daumen das du die kommende Nachprüfung schaffen wirst. Halt die Ohren steif

Viele liebe Grüße von uns hier und nun darfst du dich mal umarmt fühlen

So seit gestern habe ich auch mal wieder was zu Jammern.
Meine Ma ist vor paar Wochen 80 geworden und bis jetzt hatte es immer ausgereicht wenn wir 3x bis 5x im Jahr für je 1,5 bis 2 Wochen zu Besuch waren und in der Zeit Arzttermine, Großeinkäufe, Behördengänge und weiß der Geier zu erledigen. Sie geht seit locker 10 Jahren alleine nicht raus weil sie die Treppen zwar halbwegs runter aber auch fast nicht mehr rauf kommt. Unterwegs hat sie einen Rollator - ohne kann sie überhaupt nicht gehen und alleine bekommt sie den auch weder die Treppen rauf oder runter (naja runter gehts auch im freien Fall - den sie selber auch schon genommen hat....) Mit der Gesundheit wird es in dem Alter auch nicht besser und bei 600km je Tour ist man im Ernstfall auch nicht mal eben fix vorbei gefahren

Also der Plan = Eigentumswohnung verkaufen und Umziehen in eine barrierefreie Wohnung hier bei uns im Ort zur Miete.
Haben schon seit Monaten uns umgeguckt und dann Ende vorletzter Wochen eine mündliche Zusage bekommen und am Juli sollte der Umzug stattfinden.
Sollten nur alle benötigten Unterlagen einreichen und dann sollte es passen Meine Ma ist seit dem am Planen, am überlegen was sie mitnehmen kann, was rausgeworfen werden muss und ich versuche schon das alles vorab mit Umzugsfirmen zu planen, Angebote einzuholen etc.

Tja... und gestern kam dann endlich das letzte erforderliche Schreiben von der Schufa rein - meine Ma versucht über Stunden hinweg über Tablet ein Foto davon zu machen was nicht verwackelt ist - sie hat extremen Tremor in beide Hände - ich schicke das Foto vom Schreiben der Schufa weiter und bekomme direkt als Antwort das ein vorheriger Interessent es sich dann doch anders überlegte und kurz vorher zum Unterschreiben des Mietvertrages da war und sich das somit erledigt hat.

Natürlich ist meine Ma nun mehr als nur geknickt weil sie sich auf die mündliche Zusage verlassen hatte und wir uns alle schon freuten das wir innerhalb 5 minütigem Fußweg in Zukunft zusammen wohnen können. Sie hätte alleine einkaufen können da das nächste Geschäft einmal über die Straße wäre...

aus der Traum

Jetzt heißt es weiter nach barrierefreie altersgerechte Wohnung suchen und die sind ganz schön rar irgendwie oder so ungünstig gelegen, das man ohne Auto da nirgendwo hinkommt - geschweige denn zu Fuß mal eben rüber geht.

Sowas ist echt frustrierend und tut mir in der Seele weh wenn meine Ma so traurig und enttäuscht ist und vor allem wo sich das nun alles auf ungewisse Zeit verzögert