Vorgestern gegen 23:00 Uhr klingelte das Telefon meiner Frau. Eine befreundete Pharmazeutin. Ich habe nicht hingehört, doch als meine Frau aufgelegt hat, meinte sie, dass wir uns schnell anmelden müssten für die Impfung.
Ich schaute skeptisch.
Ihre Erklärung: Ein Krankenhaus bei uns hat zu viele Dosen bekommen, die weg müssten. Es wäre zu viel für das medizinische Personal (1. Prioritätsgruppe) da. Da die Nachbeobachtung für Alte und die Risikogruppen (2. Prioritätsgruppe) länger dauert als bei uns, die Kühllager aber für die kommenden Lieferungen frei sein müssten, bestünde kurzfristig die Möglichkeit, auch als jüngerer Bürger ohne Vorerkrankung dranzukommen. Mir kam das irgendwie komisch vor, wollte nachdenken, weswegen ich erstmal auf die Toilette bin. Wo sonst soll das gehen bei solchen Entscheidungen?
Meine Frau, am Computer mit der Seite für die Onlinemeldung offen, klopfte an die Tür und meinte: "Mach hin, die Plätze gehen weg wie nichts!" Ich also schnell raus, wir haben uns angemeldet. Alles gut. Termin am 13. Januar und 3. Februar.
Selten in den letzten Monaten habe ich mich so gefreut: ein so früher Termin, der bevorzugte Impfstoff (der Mainzer), ein glücklicher Zufall ...
Doch zu früh gefreut ...
Heute kam die Nachricht der befreundeten Pharmazeutin, dass Lehrer (ebenfalls 2. Prioritätsgruppe) unsere Plätze bekommen. Ich kann das natürlich absolut nachvollziehen, aber die letzten 2 Tage waren irgendwie wie Himmel und Hölle. So eine Freude und jetzt so eine Enttäuschung.
