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Nachdem ich mich in den letzten Jahren intensiv mit der Geschichte der SLR im Allgemeinen und der K-Mount SLRs im Besonderen beschäftigt habe, denke ich sagen zu können, dass die Gründe für die lange Verspätung der KB-DSLR bei Pentax ihre Wurzeln letztlich schon Jahrzehnte früher haben.
Ashai Optical (ab Ende der 50er Eigentümer der ursprünglich deutschen Marke Pentax) wurde zwar schon vor 1920 gegründet, ist aber erst nach dem 2. Weltkrieg in den Kamerabau eingestiegen. Zu diesem Zeitpunkt waren Canon, Minolta und Nikon schon etabliert. Pentax setzte radikal auf das Prinzip SLR und konnte hier rasch eine dominierende Stellung aufbauen.
Canon, damals schon viel größer, und auch Nikon hatten gutes Marketing, Ashai eine exzellente Entwicklermannschaft, die viele innovative Ideen einbrachte, aber auch selbstverliebt jahrelang entwickelte, bevor man die Dinge auf den Markt brachte.
Canon, Minolta, Konica, Kyocera (Yashica) und Ricoh (!) diversifizierten schon bald in Richtung Bürogeräte/Büroautomatisation. Pentax und Olympus blieben im optischen Kernbereich und bewegten sich Richtung Medizintechnik. Firmen, die nicht mehrere Standbeine hatten, gingen bald unter (Miranda, Petri). Nikon eroberte fast vollständig den Profimarkt.
Pentax schaffte es nicht, die beinahe-Marktführerschaft der 60er aufrecht zu erhalten. Zu lange hielt man am M42 Gewinde fest und zu gering waren die Elektronik R&D Ressourcen im Vergleich zu Canon oder Minolta.
Ende der 70er humpelte Asahi Optical schon nach. Canon und Minolta hatten längst Programmautomaten, der erste Pentax Programmautomat kam erst 1982. Nikon hatte den Profimarkt fest im Griff, Pentax kam 1980 viel zu spät mit der LX.
1981 dann die unselige ME-F. Zwar der erste AF, aber völlig unbrauchbar. Als dann 1986 Minolta mit dem Dynax-System den Markt aufmischte, hechelte Asahi erst 1988 mit der hässlichen SFX hinterdrein. Die 90er waren von guten Cameras dominiert, aber die marktschreierischen Ideen hatte Canon. Pentax hatte vor allem in Europa und Nordamerika massiv Marktanteile verloren.
Die Digitalwelle brachte eine Überraschung: Obwohl Nikon eine vergleichsweise kleine Firma war und im Profibereich seit der AF-Einführung gegenüber Canon viel Federn lassen musste, hielten sie gut mit. Asahi, die noch kleinere Firma, setzte alles auf eine Karte und wollte mit dem Philips Sensor den KB-DSLR Bereich als erster besetzen. Leider ging das schief und wie man an Kyocera (Yashica / Contax) sieht, war mit diesem Sensor kein Land zu gewinnen. Er führte zum Untergang der Marke Contax.
Asahi war nunmehr wirtschaftlich arg gebeutelt und bastelte mit letzter Kraft an der *ist D. Nebenbei benannte man den Konzern nun auf die eigene Handelsmarke "Pentax" um. Die *ist D wäre ja nicht schlecht gewesen, leider kam Canon zeitgleich mit der halb so teuren EOS 300D. Pentax machte aus der Not eine Tugend und sagte leise "wir sind die APS-C Spezialisten".
Nach jahrelangem Hin und Her übernahm schließlich Hoya den Laden, letztlich aber nur, weil man die Medzintechniksparte haben wollte.
Welcher Teufel das Management von Ricoh geritten hat, als 2011 Pentax gekauft wurde, wird man wohl nie erfahren. Ein riesiger Büroautomatisationskonzern, der es (fast) mit Canon aufnehmen kann, aber eine eher unbedeutende Fotogeschichte hat, beschließt plötzlich, einen fallenden Markt beackern zu wollen und der eigenen, eher unterbelichteten Fotosparte neues Leben einzuhauchen.
Was auch immer die Gründe waren, wir können froh sein.
_________________ LG Matthias
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