Ich helfe gerne.
Und manchmal lasse ich mir auch gerne helfen.
Eine kleine Geschichte mit einem glücklichen Ende.
Als ich in der ablaufenden Woche die ersten freien Tage seit längerer Zeit und die letzten paar freien Tage bis Mitte Juli genutzt habe, um in die Tatra zu fahren, habe ich es mir so richtig dreckig gegeben.
Schließlich habe ich es in den letzten Monaten bestenfalls für einen Tag in die Tatra geschafft. Und dann hat es an einem Tag noch heftige Gewitter und stürmischen Wind gegeben, weswegen ich an diesem Tag selbst auf Fotos im Wald verzichtet habe. Stattdessen habe ich mir etwas ausgedacht und vorgeschlafen.
Der Plan, den ich dann genau so umgesetzt habe: Nachmittags hoch in die Hala Gąsienicowa und dann zum Sonnenuntergang auf den Mały Koscielec (für die Teilnehmer des UT Tatra vom letzten Jahr: ungefähr so anstrengend und vom ersten Teil gleich wie die Tour, die wir gemacht haben, als die anderen die Bergbahn genommen haben). Der eigentliche Sonnenuntergang war verregnet und wenig fotogen, aber ich habe es genau für die 20 Minuten geschafft, die sich in fotografischer Hinsicht gelohnt haben. Dann auf ein Bierchen und zum kurzen Ausruhen in die Hütte. Anschließend zum Sonnenaufgang auf den Krzyżne (für die Teilnehmer des UT Tatra vom letzten Jahr: den habe ich Euch gezeigt bei der ersten Tour nach oben, aber von der anderen Seite), wobei der Sonnenaufgang sehr schön wurde, jedenfalls bin ich gespannt auf die Sichtung der geschossenen Fotos. Anschließend ging es zurück zur Hütte, dort Zähne geputzt, gefrühstückt und 2 Stunden Pause eingelegt. Danach weiter auf den Kasprowy Wierch (für die Teilnehmer des UT Tatra vom letzten Jahr: der Berg, auf den die Bergbahn fährt) und von dort aus weiter bis zur Kopa Kondracka für den Sonnenuntergang, der leider trostlos war. Aber ein paar schöne Fotos vom Nachmittag werde ich aber haben. Insgesamt eine nicht umambitionierte Tour.
Dann bin ich nach unten gegangen und auf dem Weg habe ich mir gedacht, dass ich keine Lust mehr habe und mir von der Talstation der Bergbahn oder wahrscheinlicher ab dem Kreisverkehr zur Stadt hin (für die Teilnehmer des UT Tatra vom letzten Jahr: also noch ein Stück weiter als da, wo wir die Autos geparkt haben) ein Taxi nehme. Die restlichen 30 Minuten vom Rondo zur Unterkunft (in schnellem Tempo, was ich da nicht mehr hätte machen können) hätte ich nicht mehr machen wollen. Ehrlich gesagt hatte ich überhaupt gar keine Lust mehr auf Bewegung. Insgesamt war ich ja (ohne abgezogene kurze Pausen) 33 Stunden unterwegs.
Bei der Talstation sah ich dann aber einen Wanderer, der noch fertiger aussah als ich. Er lag auf einer Bank, seine Schuhe hatte er ausgezogen. Ich fragte ihn, ob alles okay wäre oder ob ich ihm helfen soll. Er meinte, dass er 14 Stunden gewandert sei, beschrieb die Strecke und sagte, dass er schlimme Blasen hätte. Er hatte ein Fenster bei der Arbeit und konnte raus, hat es aber übertrieben. Das kam mir irgendwie vertraut vor.
Dann fragte er mich nach meiner Wanderung. Als ich es ihm erzählt habe, bot er mir an, dass sein Freund, der gerade das Auto holen würde, um ihn abzuholen (dort ist eigentlich totales Zufahrtsverbot, aber es war ja schon spät), mich mitnehmen könne. Ich sagte nicht Nein.
Zwei Minuten später kam der Freund und ich war 15 Minuten später unter der Dusche der Unterkunft.
Liest sich wahrscheinlich nicht besonders interessant, aber ich habe mich riesig über das Mitnehmen gefreut und hatte auch viel Glück. Drei Minuten später unten, ein bisschen mehr Trödeln auf dem Weg oder eine Trinkpause mehr und ich hätte noch 20 Minuten gehen müssen, um zum ersten Taxi zu kommen. Und für das hätte ich wahrscheinlich auch noch einen Mondpreis zahlen müssen.