Manchmal hat mein Vater so Anfälle - dann räumt er aus. Meistens bekommen wir dann beim nächsten Besuch verknotete Videobänder o. ä., was wir bewusst beim Auszug dagelassen haben, in den Kofferraum gestellt. Jetzt wollte er aber Opas Edixa online versteigern! Geht gar nicht! Die erste SLR, die ich in der Hand gehalten habe, die Überträgerin des LBA- und BBA-Virus'! Außerdem glaube ich nicht, dass er bei dem derzeitigen Zustand einen angemessenen Preis hätte rausschlagen können. Also habe ich das Ding eingepackt, ist zwar keine Pentax, aber dank M42 kompatibel... Oder so.
Das Gehäuse ist äußerlich in keinem so tollen Zustand, die Belederung löst sich. Vielleicht bekomme ich das wieder angeklebt. Oder ich pissel das ab und baue sie in eine Silver-Edition um? Verschluss funktioniert, leider hängt das Langzeitwerk. Längere Zeiten als die X-Sync 1/30 (sic!) sind da allenfalls über B und Armbanduhr drin. Dichtungen sind - ähm, keine da? Anscheinend machte man das damals (60er?) mit ineinadergreifenden Metalfalzen. Na gut, was nicht da ist, kann auch nicht kaputt gehen! Die Kamera hat zwar auf dem Prismensucher einen Blitzschuh, allerdings ohne Kontakte. Dafür sind zwei Buchsen an der Vorderseite vorhanden, eine für den Elektronenblitz, die andere für Blitzbirnen. Die sind wohl unterschiedlich synchronisiert.
Jetzt kommt der Klopper: Der Prismensucher ist abnehmbar und es liegt ein Lichtschachtsucher mit Lupe bei! Also so eine Art Vintage-Liveview. Man hat einen Supereindruck von dem Bild auf der Mattscheibe mit horizontalem Schittbildindikator. Das macht Spass, dadurchzusehen. Man muss nur bei der Verfolgung seiner Motive bedenken, dass die Mattscheibe spiegelverkehrt anzeigt.
Die Kamera hat natürlich keine TTL-Messung, dafür gab es einen Ikophot T Export Belichtungsmesser dazu. Teste ich, wenn ich Batterien beschafft habe. Hat aber vorne diese kleine weisse Klappe, dass man die Lichtquellen direkt anmessen kann.
Der Grundstock meiner M42-Sammlung: Ein Edixa-Iscotar 50/2.8! Tolle Haptik, Seidenweicher Lauf des Fokusrings, fast ein Limited... Ganz toll zu fokussieren, da der Ring sich um 270° drehen lässt! Nicht diese mickrige Vierteldrehung unserer AF-Dinger... Kleine Besonderheit: Ein A-M-Schalter, mit dem man von Springblende auf Arbeitsblende umschalten kann.
Wohl ein etwas jüngeres Baujahr: Ein Soligor 28-70/3.9-4.8 Macro-Zoom Mal sehen...
Das hier hingegen finde ich schon wieder interessanter: Beroflex 135/2.8. Nicht die DDR-Zwangsarbeiterversion sondern made in Japan. Ein echtes Tele: Die Naheinstellgrenze liegt bei 1,8m. Libellen und Fliegen gehen damit wohl nicht. Könnte mir aber gut vorstellen, das mit Adapter mal auszuprobieren, wenn da nicht diese Eisblumen auf der Hinterlinse wären. Mist. Scheint aber nur auf der Außenseite zu sein, werde es mal in die Sonne legen und schauen, ob es sich kurieren lässt.
Der Vollständigkeit halber noch ein Blitz dazu: Voigtländer V200BC mit
einer Computer(sic!)Blende.
Da hat sich ja einiges angesammelt. Mindestens in der Vitrine wird es nett aussehen...
Liebe Grüße
Hildegunst