Fotografieren von Tieren in Gefangenschaft

Das Thema Nutztierhaltung ist mir auch schon in den Sinn gekommen.
Da bleibt für die Zoo-Kritiker nur noch 100% vegetarische Ernährung.

Papa_Joerg hat geschrieben:Das Thema Nutztierhaltung ist mir auch schon in den Sinn gekommen.
Da bleibt für die Zoo-Kritiker nur noch 100% vegetarische Ernährung.

OT: Fleisch gibt’s bei uns seit Jahren nicht mehr - tierische Produkte schon, da weiß ich aber, wo und wie die produziert werden; wir haben hier Biohöfe (Demeter) mit Verkauf. Ich finde es furchtbar, wie manches Tier gehalten wird. Ist aber ein anderes Thema.

Festhalten will ich, dass hier ja (bis auf den „Scheinheilig“ - Beitrag) kein Vorhalt gemacht wurde - und es auch dabei bleiben sollte -, sondern dass die jeweiligen persönlichen Einstellungen geschildert wurden. Man ist ja kein schlechter Mensch mit übler Gesinnung, weil man mit seinen Kindern oder Enkeln in einen Zoo geht und/oder dort knipst. Wichtig finde ich, dass man sich Gedanken macht und dann entscheidet. Insoweit bin ich sehr bei den Beiträgen von Utz (@Schraat) und Klaus (@klabö)

Ich fotografiere Tiere gerne. Egal ob Zoo oder freie Wildbahn, wozu ich auch den besiedelten Bereich zähle. Die Naturfotografie definiert sich je nach Verband/Veranstalter oft verschieden. Einige akzeptieren auch Zooaufnahmen, sofern sie als solche gekennzeichnet sind. Im Zoo ist es der "Job" der Tiere, sich zu präsentieren. Sie sind den Menschen gewohnt. Tierhaltung zum Zweck der Volksbildung und Wissenschaft halte ich absolut für vertretbar. Übrigens auch die Heimtierhaltung als eine verantwortungsbewußter Erholung. Diejenigen die diesen Hobbys frönen sind aufgrund ihrer praktischen Erfahrungen wesentlich kompetenter als diejenigen, zwar nie Tiere hielten aber über Haltungsfragen diskutieren. Die Vermenschlichung der Tiere ist leider ein Trend unserer Zeit und ein Zeichen der Entfremdung von der Natur.

Mehr Probleme als mit Zoofotografie habe ich mit denjenigen, die zur Brut- und Aufzuchtszeit in der echten Wildnis stören, nur um Fotos zu bekommen. (Da kann man auch diskutieren, ob das Fangen/Stören zwecks Vogel- und Fledermausberingung noch zeitgemäß ist. Ralf, hoffentlich habe ich dir jetzt nicht auf den Schlips getreten) Was Dressur und Eingewöhnung betrifft, habe ich eine ganz andere Meinung als die derzeitig herrschende Mehrheitsmeinung. Es sind für mich die Reste eines früher mal überlebenswichtigen Kulturgutes, denn erst durch die Domestizierung konnte der frühe Mensch die Kulturstufe des Jägers und Sammlers überwinden und seßhaft werden. Derart angewandte Verhaltensbiologie ist für mich eigentlich aufgrund dieser Bedeutung ein schützenswertes Kulturgut. Auch die Dressur/Eingewöhnung hat eine Entwicklung durchgemacht und ist gegenwärtig in vielen Nationen auf einem Niveau, welches von Qual+Strafen weggekommen ist und die ökologischen Ansprüche weitestgehend berücksichtigt.

VG Holger

Aloha,

wollte mit meinem Beitrag niemanden Persönlich beleidigen oder sonstiges. War halt etwas überspitzt geschrieben

Bin selbst kein Fan von solchen Bildern, aber ich muss andere die dies machen nicht unbedingt als schlechte Person ansehen.
Jeder Zoo ist auch nicht gleich Zoo. Gibt auch gute Beispiele von Zoos. z.b. Streichelzoos für Kinder.
Auch das Gegenteil davon, z.b. Safaris, haben ja auch irgendwie einen bitteren Beigeschmack, teilweise ..... (da gehen ja auch Leute teilweise viel zu weit für ein Foto)

Bei so einem Thema hat halt jeder seine eigene Meinung, und wird diese auch nicht ändern, wenn er Online von anderen schlecht geredet wird....
(deswegen die Bemerkung scheinheilig... weil bei diesem Thema oft so getan wird als wenn man nur selber Recht hat, und jeder der das anders sieht falsch liegt.... Vor der eigenen Tür kehren...)

Wenn man den Tieren helfen will, sollte man sich eher um die Wildtiere kümmern, sodass es keinen Zoo braucht. Hier sollte eher angesetzt werden.
Wenn man Tiere etwas gutes tun will gibts nur: Lebensraum schaffen für die jeweilige Tierart.

am Beispiel vom Holger sieht man ja, dass ein Besuch mit dem Enkel im Zoo etwas schönes sein kann. und wenn man dort ein paar Erinnerungsfotos schießt nichts daran verwerfliches ist. So kann man z.b. auch gut, dass Interesse des Nachwuchses auf Tiere lenken und ihnen zu zeigen was mit einem Zoo falsch läuft, damit es dann vl. mal keine Zoos mehr gibt.

so knapp vor den Feiertagen braucht keiner Zank :D
im dem Sinn, wünsch ich noch einen schönen Abend.

PS: Lasst euch net ärgern, net alles so ernst nehmen was im Internet steht.... Probiers mal mit Gemütlichkeit, mit Ruhe und Gemütlichkeit.....

Danke - das sollte zur Entspannung beitragen.

Ich empfinde Zoos und ähnliches inzwischen auch nicht mehr als erstrebenswert. Schockiert hatte mich bei meinem letzten Besuch im Berliner Zoo vor allem die Haltung von großen Greifvögeln, die in so winzigen Käfigen gefangengehalten werden, dass sie nicht genug Platz haben, um wenigstens mal zehn Meter fliegen zu können. Was hat das noch mir artgerechter Haltung zu tun? Tiere, die in freier Wildbahn unzählige Kilometer zurücklegen, müssen sich ihr Leben lang mit engen Zellen begnügen und den ganzen Tag begaffen lassen.
Beführworter sagen zwar, die Tiere würden nur zur Nahrungssuche große Entfernungen zurücklegen, was in Zoos nicht mehr nötig ist, weil sie gefüttert werden. Meine Antwort dazu: Wir können euch ja mal in so einen Käfig sperren und euch füttern. Mal sehen, wie euch das gefallen würde.
Ich jedenfalls werde in Zukunft auf den Besuch von Zoos verzichten.

klabö hat geschrieben:Danke - das sollte zur Entspannung beitragen.

+1

Hallo,

für mich sind es zwei verschiedene Fragen (die natürlich zusammen hängen):

Sind Zoos (und Wildgehege) moralisch vertretbar? Tiere haben sicher Empfindungen (Schmerz, Freude, Lust). Haben sie auch eigene Rechte? Verstoßen Zoos gegen Tierrechte? Gibt es gute Gründe für Zoos (manche Arten überleben nur noch in Zoos)? Gibt es überhaupt "gute Zoos"? Viele Zoos nehmen die aktuellen Diskussionen auf und verändern die Tierhaltung. Reicht das schon? Wie sieht es mit Nutztieren aus? Wie mit Haustieren? Ist "artgerechte" Tierhaltung nicht ein Widerspruch in sich - so wie humane Gefängnisse?

Darf ich Bilder von Tieren im Zoo machen? Sie werden ja nicht extra für meine Bilder im Zoo gehalten. Sie sind aber auch wegen Menschen wie mir im Zoo. Durch meinen Eintritt unterstütze ich die Zoo-Tierhaltung. Haben Tiere eine eigene Würde, so dass ich sie nicht in für sie entwürdigenden Situationen fotografieren darf? (Ähnliche Überlegungen gibt es ja bei Menschen bei Unglücken oder Gewalttaten.) Wie ist es mit dem Todeskampf eines Zebras mit einem Löwen in freier Wildbahn? Ist es vertretbar, Fotos von Tieren im Zoo zu machen, obwohl ich die Tierhaltung in Zoos ablehne?

Die Diskussion habe ich mit großem Interesse verfolgt und finde es sehr gut (und spricht für das Forum), wenn wir hier auch zu einem solchen Thema die Argumente austauschen. Dass jeder am Ende sich eine eigene Meinung bilden kann und niemand einem anderen etwas vorschreiben darf, versteht sich von selbst.

Peter

Schraat hat geschrieben:Und für die Tierfotografenfraktion: Warum müssen es denn immer die Exoten sein? Gerade auch hier in diesem Forum wird doch immer wieder gezeigt, was für tolle Bilder von heimischen Arten beim durchstreifen der heimischen Wälder oder Gärten möglich sind.

Das Argument verstehe ich nicht, denn erstens müssen es nicht immer Exoten sein und zweitens schließt das Eine das Andere nicht aus.

Wildlife-Fotografie in der Heimat ist genauso ein Hobby wie Wildlife-Fotografie auf Reisen. Ich würde das nicht gegeneinander werten.

Schraat hat geschrieben:Es geht auch nicht um Haustiere sondern um nicht domestizierte Tiere, also Wildtiere, die in ihrem natürlichen Lebensraum z.B. Areale von vielen Quadratkilometern durchstreifen und im Zoo – nur zum Vergnügen der Besucher – auf engstem Raum eingepfercht sind.

a) stimmt das mit dem "engsten Raum" in vielen (den meisten?) Zoos so inzwischen nicht mehr und
b) streifen die Wildtiere zumeist nicht aus Freude an der Bewegung durch die Gegend. Kipp einem Löwenrudel in der Serengeti täglich eine halbe Kuh vor die Nase und du wirst feststellen, dass die sich freiwillig keine 10 Meter weit bewegen.....
c) und das ist Fakt: Tiere in menschlicher "Gefangenschaft" haben zum (großen) Teil eine dramatisch höhere Lebenserwartung als die Kollegen in Freiheit. Ist bei Menschen nicht anders, seit sie die "freie Wildbahn" verlassen und die Medizin entdeckt haben.

Meine ganz subjektive Meinung: Es gibt sicher Tiere, die sich nicht für die Haltung in Zoos eignen. Viele andere dagegen genießen dort ein angenehmeres und entspannteres Leben als anderswo. Ich bin keiner, der eine Jahreskarte für den Zoo hat, ab und an gehe ich aber gerne dorthin. Und natürlich habe ich dann auch die Kamera dabei und fotografiere. Wobei mich jede Begegnung mit wildlebenden Tieren (Mücken und Fliegen ausgenommen) mehr begeistert als die Kollegen im Zoo.