Fotografieren erlaubt oder nicht.

Eine Bekannte von mir war gestern im Museumsdorf Cloppenburg. Dort war irgendein Markt. Sie erzählte mir, dass sie an mehreren Ständen selbstgemachte Schilder der Händler gesehen habe auf denen stand dass das Fotografieren der Sachen verboten sei. Ich bin mir da nicht so sicher ob so ein Schild das einfach verbieten kann. Denn diese Sachen sind öffentlich ausgestellt und gehören doch zum Erscheinungsbild des Marktes. Geht es da evtl. Nicht eher um Angst vor Ideenklau? Was macht ihr in so einem Fall? Ich bin der Meinung das Sachen die öffentlich ausgestellt werden auch fotografiert werden dürfen!

Unabhängig von der Rechtslage, wenn einer das nicht möchte, mach ich das auch nicht.

Selbstverständlich geht es um Ideenklau. Du machst Bilder und stellst sie ins Fratzenbuch oder sonstwo hin und schon wirds kopiert. Ich verstehe die Leute und deshalb

moto-moto hat geschrieben:Unabhängig von der Rechtslage, wenn einer das nicht möchte, mach ich das auch nicht.

+1

Nun meine Bekannte hats auch nicht getan. Uns ging es nur um die Rechtslage.

Wenn man all das lassen würde, was einigen Menschen nicht gefällt, darf man gar nichts mehr.
Davon ab: Was tun die Menschen dann dagegen, dass reguläre Käufer ihr Teil daheim fotografieren und ins Netz stellen? Die Idee findet dann auch so Verbreitung und kann "geklaut" werden.
Oder dass wirkliche "Nachbauer" aus Fernost die Teile 1 oder 2 mal kaufen, sie dann ein Kleinteile zerlegen und wirklich exakt nachbauen?

Sicherlich gibt es immer das Hausrecht und Recht am eigenen Bild, was gewisse Hürden für die Fotografie darstellt aber in diesem Fall sehe ich keinerlei derartige Probleme. Wenn der Stand nicht umfriedet ist, gibt es kaum ein Hausrecht, Personen werden nicht abgelichtet also kein Recht am eigenen Bild. Nur die Sachen bleiben. Und dabei gilt: Es gibt kein Recht am Bild der eigenen Sache.

Das ist übrigens das gleiche mit Hunden oder anderen Haustieren. Man kann anderen das Fotografieren der Selben kaum verbieten. Hunde/Tiere gelten als Sache und wie gesagt gibt es kein Recht am Bild der eigenen Sache.

Markenrechte könnten in einem speziellen Fall die üblichen Einschränken von bekannten Logos etc. mitbringen aber das dürfte an einem Marktstand eher selten der Fall sein.

Gruß,
Tom

Hi Tom
Danke für Deine Erklärung. So sehe ich das auch. Vor ca. Einem Jahr war ich auf einem Töpfermarkt und wollte einen Stand, wohl gemerkt den Stand als ganzes und keine einzelne der angebotenen Waren, fotografieren. Die Inhaberin des Standes hat mir die Kamera fast aus den Händen gerissen. Ein Schild war nicht aufgestellt. Das Foto wollte ich für eine Dokumentation des Marktes auf meiner Internetseite machen. Das habe ich ihr auch freundlich erklärt. Aber die hat mich nur angekeift. Ich war dann so sauer, das ich später den Stand mit nem Tele rangezoomt habe und das Foto trotzdem gemacht habe. Wäre sie freundlich zu mir gewesen hätte ich keins gemacht. Das Foto ist immer noch im Netz und beschwert hat sich nie einer.

Mir ginge es bei so einer Aktion nicht um Recht oder Unrecht.
Wenn jemand das nicht möchte würde ich das respektieren und es sein lassen.
Ist wohl eine Charaktersache...

Der Rolf hat geschrieben:Mir ginge es bei so einer Aktion nicht um Recht oder Unrecht.

Ja in so einer Situation geht es mir auch nicht um Recht oder Unrecht sondern um Anstand, oder?
Denn eine Person (oder ggf. ein paar Personen wenn es mehrere Stände sind) in Form des Marktstandsbesitzers will mir etwas verbieten, was explizit erlaubt und gesellschaftlich akzeptiert ist. Und nur weil es diesem Einzelnen missfällt soll ich das sein lassen?

Mit ein Aspekt und auch förderliches Ziel eines Marktes ist, dass Kunden des einen Standes die Produkte der anderen Stände sehen und ggf. kaufen. Definitiv kein Ziel eines Marktes ist es, mögliche Kunden der anderen Stände zu schikanieren oder zu nerven.

Der Rolf hat geschrieben:Wenn jemand das nicht möchte würde ich das respektieren und es sein lassen.
Ist wohl eine Charaktersache...

Jo, eine Charaktersache, klar. Als Schwuler oder Lesbe würde ich auch immer aufhören in der Öffentlichkeit zu meinem Partner zu stehen und dessen Hand zu halten weil einige Leute nicht möchten, dass es neben der Partnerschaft von Mann und Frau auch gleichgeschlechtliche Partnerschaften gibt.

Und nein, das sind nicht Äpfel und Birnen sondern das gleiche Prinzip.
Ein Rechtsstaat basiert auf Rechten und Gesetzen. Zusätzlich natürlich mit der Freiheit auf eigenes Recht zu verzichten. Aber nicht, das Recht anderer Leute grundlos einzuschränken. Insofern müssen die Gegner von gleichgeschlechtlichen Partnerschaften eben jene wohl einfach akzeptieren, genauso wie der Marktbeschicker akzeptieren muss, dass ich seine Waren fotografieren will, selbst, wenn es ihm nicht gefällt. Denn das ist mein Recht. Und auf das eigene Recht zu bestehen welches keine Rechte anderer einschränkt ist keine "Charaktersache" sondern einfach möglich und legitim.

Gruß,
Tom

pentaxnweby hat geschrieben:Hi Tom
Danke für Deine Erklärung. So sehe ich das auch. Vor ca. Einem Jahr war ich auf einem Töpfermarkt und wollte einen Stand, wohl gemerkt den Stand als ganzes und keine einzelne der angebotenen Waren, fotografieren. Die Inhaberin des Standes hat mir die Kamera fast aus den Händen gerissen. Ein Schild war nicht aufgestellt. Das Foto wollte ich für eine Dokumentation des Marktes auf meiner Internetseite machen. Das habe ich ihr auch freundlich erklärt. Aber die hat mich nur angekeift. Ich war dann so sauer, das ich später den Stand mit nem Tele rangezoomt habe und das Foto trotzdem gemacht habe. Wäre sie freundlich zu mir gewesen hätte ich keins gemacht. Das Foto ist immer noch im Netz und beschwert hat sich nie einer.

Das sind die typischen Leute, die nur innerhalb ihres kleinen, abgesteckten Rahmens denken.
Häufig ist das nicht einmal wirklich böse gemeint, trotzdem liegen sie einfach falsch. In vielerlei Hinsicht.
Die richtige Situation bzw. Sachlage zu erklären hat meist überhaupt keine Chance auf Erfolg.
Wenn es komplett abgedreht ist lasse ich solche Leute einfach stehen und fordere sie auf doch die Polizei zu rufen mit dem Hinweis die werde ihr dann schon erklären, dass sie falsch liegen.
Selten rufen die Leute dann wirklich an, die wenigen Ausnahmen klärt dann die Polizei meist sehr kompetent auf.

Gruß,
Tom

Tom war schneller...

Ich bin auch eher der Typ, der sich danach richtet, wenn es die Leute nicht wollen, aber hier geht es ja eben auch darum, wie das Gegenüber in meinen Wald hineinruft. Wenn ich nichts Unrechtes tue, dann aber angekeift werde und vielleicht auch noch mit der Polizei gedroht wird, gebietet es fast schon die Zivilcourage, dagegen anzugehen. Diese Leute glauben sonst entweder, sie seien wirklich im Recht, oder es würde sich lohnen, aggressiv auf andere loszugehen. Beides sollte widerlegt werden. Eine einigermaßen freundliche Bitte, nicht zu fotografieren, würde ich außer in völlig absurden Fällen nie abschlagen.