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endlich bringt's mal einer auf den Punkt... kein unnützes Marketinggeschwafel sondern klare Worte, der limitierende Punkt ist ähnlich wie beim Computer die Person hinter der Kamera...
Danke dir, Olav, für diesen Tipp. Da sagt einer, wofür mir die Worte fehlen. Ich finde B&W faszinierend und nehme meine Monochrome zu gerne mit, wenn ich nicht sogar sagen kann, sie nimmt mich mit, animiert mich mit ihren (Seh-) Möglichkeiten nach draußen zu gehen. Ich habe den Kanal abonniert und freue mich daran.
Aber: Es gibt zwei grundverschiedene Sorten von Minimalismus!
1. Nur auf das "Wesen-tliche" reduziert, das aber richtig
2. wie im Beitrag eine "Mode-Erscheinung"
Aus einem Paralleluniversum, dem minimalistischen High-End Bereich:
Es gibt (in fast jeder Preisregion!) Plattenspieler, sehr gekonnt und bis zu extrem aufwendig (ebenso gekonnt) gebaut, die haben bis auf das wichtige Netzteil keine Elektronik, keinen Schnickschnack verbaut.
Es gibt aber eine neue Modeerscheinung zu "analog", die klanglich allerdings nicht wirklich Qualität zu bieten hat, als da wären USB Plattenspieler mit eingebautem Entzerrer-Vorverstärker wie auch Tapedecks (Kasettenrecorder), die in etwa auf derselben (minderwertigen) Qualitätsebene von modernen tragbaren Billigradios liegen. Das ist eine neue Welle, die von einigen Influencern aufgegriffen wurde und dazu geführt hat, dass tatsächlich viel Musikträger nun auch als Vinyl oder Tapes käuflich sind. Das ist reine Show, denn klanglich haben die viel mehr Nach- denn Vorteile gegenüber den digitalen Tonträgern (wenn nicht gerade MP3).
Vielleicht gibt es aber doch wenigstens einen Vorteil: Man kann nicht einfach Ein- Aus- Weiterschalten sondern man legt doch tatsächliche eine Schallplatte auf und hört sie ganz vielleicht sogar zu Ende an, mit gaaaanz gaaaanz vielleicht sogar der Chance, das Smartphone währenddessen nicht zu benutzen. Das diese Chance äusserst gering ist, wird einer anderen dümmlichen Modeerscheinung geschuldet, alles gleich mit dem Smartphone aufzunehmen und auf Instagram und Konsorten einzustellen.
Dass diese neue Generation, die ja mit Blick aufs Handy einschläft, nachts immer wieder aufwacht da entweder Nachrichten ankamen oder auf solche geprüft wird .... man will ja nichts verschlafen.... und morgens als allererstes dat Ding in die Hände nimmt.... nun ja.... die Götter verliessen uns... also wird Ersatz erschaffen, auch eine Form von Schöpfung... wenn auch eher mit eine "Er-" vorne dran.
Insoweit gibt es da für mich einen Unterschied zwischen Minimalismus und "dem Wesentlichen".
Das Wesentliche hat u.U. nicht mal mit dem gekonnten Bedienen von Werkzeug zu tun, sondern eben mit dem, was das Wort beinhaltet: Das Wesen, also das "Echte, das Innen oder etwas innen lebt".
Im Gegensatz zu vielen Modeerscheinungen, wo exakt das Gegenteil passiert, sprich das, was innen lebt, verwest! Und so entsteht eben immer des Öfteren der Eindruck, man hat es nicht mit Wesen zu tun, sondern mit irgend etwas irgendwie "Funktionierendem", dessen "Inneres" in einem regelrecht sichtbaren Sog via Display in eine Parallelwelt einer "Vernetzung" (Spinnengewebe) gezogen wird (bzw auf-gesaugt, so wie man das aus den alten Dracula-Geschichten kennt, wo das Leben in Form von Blut ausgesaugt wird)
Danke für den Beitrag Solunax! Minimalismus hat zu oft auch etwas mit Oberflächlichkeit zu tun. Und zwar im wahrsten Sinn des Wortes, wnn man in die Geschichte schaut. Neue Sachlichkeit und Bauhausstil verdrängten seinerzeit unter der These, dass alles funktional sein soll, den Schmuck und die Verkleidungen - man sollte sehen, was und wie es funktioniert und was keine Funktion hat, braucht man nicht. Es wurde alles an der Oberfläche gezeigt. Der Doppelsinn der "Oberflächlichkeit" in diesem Fall ist übrigens ein schönes Beispiel für die international übrigens anerkannte Präzision deutschen Sprache.
Damit ging ein Verlust daher, sich in ein Werk hineinzuversetzen, Details zu suchen und deren Ästhetik zu genießen. Mein Wunsch wäre, dass sich nicht alles der Forderung unterordnen muss, - pointiert gesagt - innerhalb eines Bruchteils einer Sekunde vollständig erfassbar sein zu müssen.
Auf die minimalistische SW-Fotografie bezogen - das ist ein künstlerischer Stil unter vielen - mehr nicht - und keine Ikone.
Ich finde auch das er es gut auf den Punkt bringt und nebenbei ist der Kanal als solches auch nicht schlecht.
Und klar ist der Minimalismus auch nur eine Stilrichtung aber hier ging es ja eher um Kameratechnik und nicht um Bildgestaltung, wie in einigen seiner anderen Videos.
Ich verstand seine Botschaft derart, dass Minimalismus mangels echter technischer Neuigkeiten als Werbeträger fungiert in dem Sinn, dass die technische und bildgestalterische Reduktion als das "bessere Fotografieren" propagandiert wird und die so vermarkteten Kameras eigentlich nicht das Schaffen minimalistischer Bilder unterstützen, weil sie den Nutzer durch das Reduzieren der technischen Ausstattung kreativer Möglichkeiten berauben.
Minimalismus ist ein kreativer Prozess, der für mich (und wohl auch für ihn) eher durch Kameras bedient wird, die universell ausgestattet alle Stilrichtungen bedienen könnten und die eigentliche und vollumfängliche Wandlung des Bildes dem Fotografen überlassen.
Das ist auch ein Grund, warum monochrome Kameras für mich nicht die SW-Fotografie unterstützen. Ich bevorzuge es, die Wandlung der Farben in Grautöne in der digitalen Bearbeitung per Hand auszusteuern. Wer z.B. rote Lippen oder Blumen per Hand aussteuerte, weiß über die starke Veränderlichkeit des Bildeindrucks beim Verschieben Richtung weiß oder schwarz. Und diese Anpassungen möchte ich selbst kontrollieren und keinem Chip im Rohbild überlassen.
Tja, und auch das Klappdisplay wurde ja explizit angesprochen
Asahi-Samurai hat geschrieben:Neue Sachlichkeit und Bauhausstil verdrängten seinerzeit unter der These, dass alles funktional sein soll, den Schmuck und die Verkleidungen - man sollte sehen, was und wie es funktioniert und was keine Funktion hat, braucht man nicht. Es wurde alles an der Oberfläche gezeigt. Der Doppelsinn der "Oberflächlichkeit" in diesem Fall ist übrigens ein schönes Beispiel für die international übrigens anerkannte Präzision deutschen Sprache. [...] Damit ging ein Verlust daher, sich in ein Werk hineinzuversetzen, Details zu suchen und deren Ästhetik zu genießen. [...]
Hm, auch Bauhaus und funktionale Architektur bieten doch Details. Nur halt mit der Idee, damit die Funktion herauszustellen. Form follows function. Beispiel Bauhausküchen: die besondere Gestaltung etwa eines Wasserhahns, streng geometrisch, ohne alles Überflüssige, was für die Funktion nicht gebraucht wird. Der Wasserhahn selbst ist das Detail. Ähnlich bei Wagenfeld-Lampen, Corbusier-Sesseln, Eames-Chairs. Da stechen die Details, finde ich, ins Auge.
Auf die minimalistische SW-Fotografie bezogen - das ist ein künstlerischer Stil unter vielen - mehr nicht - und keine Ikone.
Ikonen sind Kunstwerke, Stilrichtungen nicht aus sich heraus, sondern die Betrachter erklären sie dazu. Finde ich.
VG Holger
Mir kam beim Betrachten des Videos in den Sinn, er meine gar nicht wirklich eine Kamera, sondern die Schulung des Auges, des "Augenblicks". Das wäre die technikfreiste Kamera. Sofern man nicht 'ne Brille braucht.