Aktuelle Zeit: Mo 6. Mai 2024, 13:22

Alle Zeiten sind UTC + 1 Stunde




Ein neues Thema erstellen Auf das Thema antworten  [ 27 Beiträge ]  Gehe zu Seite Vorherige  1, 2, 3
Autor Nachricht
BeitragVerfasst: Fr 25. Nov 2016, 16:08 
Offline
Benutzeravatar

Registriert: Mi 5. Mär 2014, 18:14
Beiträge: 312
Womit ich angefangen habe?
Hmm, das war so eine Ritschratsch-Kamera, die ich zu meinem 10. Geburtstag erhielt. In der Folge ging ein Grossteil meines Taschengeldes für die Entwicklung der Filme drauf.

Mit meinem ersten Stiften-Lohn, den ich als landw. Lehrling erhielt, kaufte ich mir dann eine "richtige" Kamera. Ich weiss noch genau, wie ich da in Baden vor dem Schaufenster stand und die Pentax A3 bestaunte, hin- und herrechnete wie ich dieses Teil finanzieren solle und dann doch nicht widerstand.
Diese Kamera begleitete mich meine ganzen Sturm- und Drangjahre hindurch. An so manches (Heavy-)Konzert habe ich sie reingeschmuggelt; den Body in einer Orangensaft-Tetrapackung versteckt und das Objektiv mit Tüchern auf den Bauch gebunden. Ich habe sie immer noch. Funktionieren tut sie aber nicht mehr. Der Orangensaft war wohl zu sauer.

Dann schlief die Fotografiererei etwas ein. Erst mit dem digitalen Zeitalter (1998) flammte die Sucht wieder auf. Meine erste Digi-Knipse war eine . Genau die, bei der man die Hälfte der Kamera mit dem Objektiv abnehmen konnte. Ideale Lösung für unbemerkte Streetfotos. Die Auflösung betrug grandiose 640x480 Pixel. Noch grandioser war die Bild-"Qualität". Sehr robust war das Teil jedoch nicht, was im wahrsten Sinne des Wortes bei mir das Killerkriterium ist.

Ihr Nachfolger wurde die . Damit wurden die Bilder natürlich viiiiel besser. ;)

Damals (2002) schossen die Bildchen-Diskutier-und-Schönred-Plattformen wie Pilze aus dem (Internet-)Boden. Auch ich meldete mich bei einer solchen Community an. Hmm, die da auf digicamtalk.de, deren Fotos am meisten gelobhimmelt wurden, hatten aber alle ganz andere Knipsen. Vorallem die Minolta Dimage 7 war hoch im Kurs. Das liess mich natürlich an meiner Knipse Zweifel aufkommen. Was Neues musste her! Ersten wollte ich aber nicht so viel ausgeben, wie eine Dimage 7 kostete, und zweitens wollte ich schon immer anders als alle andern. Da kam Fuji mit seiner . Die hatte zwar nicht 5.2 MBPixel sondern nur deren drei, kostete aber nur die Hälfte und versprach sehr gute Bildqualität. Zudem sah sie schon fast aus, wie eine Spiegelreflexkamera. ;)

Yeah, jetzt konnte ich endlich auch mitreden. Das tat ich auch fleissig. Irgendwann fand ich mich dann im Moderatorenteam von Digicamtalk.de wieder.
So sehr man solche Plattformen auch in Frage stellen kann, ich lernte jedenfalls da richtig Bilder zu betrachten. Durch den Versuch dem andern zu erklären warum einem sein/ihr Bild gefällt oder nicht gefällt, begriff ich so nach und nach Zusammenhänge von Bildsprache, Lichtführung und Zeitgeist auf die Bildwirkung.
Wir knipsten alles Mögliche und Unmögliche, reisten für Usertreffen durch halb Europa, setzten uns mit Monatsbildern Ziele, schlugen uns mit Animositäten und Forentrollen rum... Aber das kennt ihr ja alle.

Dann kamen die ersten mit einer DSLR, der Canon 10d. Poah, ey! Ohne Spiegel war man sofort abgeschrieben. Aber Canon wie alle andern? Nicht mit mir! Zum Glück brachte Pentax die Alternative mit der damals kleinsten DSLR, der istD. Da ich ja immer noch irgendwo im Kastenfuss meine Pentax A3 hatte, war das Ziel meines Begehrens sofort klar. Die Finanzierung erledigte sich von selbst. Ein FC-Member steckte mir, dass eine Hamburger Bank mein für Flyerwerbung einsetzte. Ich bedankte mich, gab dem Anwalt was und mit dem Rest kaufte ich mir die *istD mit dem 16-45.
Das war das erste Mal, dass ich für ein Bild(-Klau) Geld erhielt.

2008 durfte ich dann meine erste Hochzeit fotografieren. Und da passierte es. Ich hatte Blut geleckt. Nirgendwo sonst fand ich so viel Emotionen, Theater, Zwischenmenschliches, echte und gespielte Gefühle auf einem Haufen. Und die Menschen wollten auch noch, dass ich das fotografiere. Noch besser, sie gaben mir Geld dafür. Ich kniete mich voll rein: Ich studierte die Bilder der Stars der Szene, besuchte Workshops in ganz Europa und tauschte mich mit Kollegen im Forum Hochzeitsfotografie aus, schlug mich mit Hochzeitalbenherstellern rum und kalkulierte den Druck von Hochzeitseinladungen. Ich bastelte meine , versuchte mit SEO und all dem ganzen Gschmäus zurecht zu kommen. Ich bin immer noch froh, dass ich von Anfang an genau meine Kosten kalkuliert habe und so nie im Dumpingpreissektor agieren musste.
So langsam aber sicher kam der Zug ins Rollen. Brautpaare empfahlen mich weiter. Mein Auftragbuch füllte sich.
Nebenbei stellte sich auch der ideelle Erfolg mit der Aufnahme bei und ein. Sau stolz war ich, als ich mit einem Engagement-Shooting-Bild den 2. Rang im ISPWP-Contest erreichte.

Die Kehrseite der Medaille war die Arbeitsbelastung. Als Landwirt und Familienvater eh schon ausgelastet, frass dieses neue Standbein die ganze Freizeit und verkürzte die Nächte auf wenige Stunden. Als bei uns 2012 der Milchpreis ins Bodenlose stürzte und eine Stallrenovation anstand, entschloss ich mich die Landwirtschaft zu reduzieren und verkaufte die Milchkühe. Seither halte ich meine 6-köpfige Familie zur Hälfte mit Landwirtschaft und zur anderen Hälfte mit Fotografie über Wasser.

Aus den Hochzeitsreportagen ergeben sich immer wieder einige Folgeaufträge, wie Babyshootings, Familienbilder und Firmenportraits.

Die Höhepunkte meiner fotografischen "Karriere" waren wohl die Nomination zum und die

Ich bin also kein gelernter Fotograf. Ich hatte einfach das Privileg (oder den Mut ;) ) mein Hobby zum Beruf zu machen. Glücklicherweise sind mir auch nach 100 Ganztageshochzeitsreportagen die Macken der Schwiegermütter und die hyperaktiven Trauzeugen, die allwissenden Onkel Bobs und die fehlkalkulierten Zeitpläne, die schmerzenden Gelenke am Sonntag nach der 16-Stunden-Reportage und die Nächte am Bildschirm nicht verleidet. Ich geniesse es nach wie vor das zu tun, was ich will und wann ich will.

...und ab und zu möchte ich mich wie in alten Zeiten mit technikverliebten Foren-Nerds über Bildausschnitte und Rauschunterdrückung unterhalten. Und wie üblich schreibe ich viel zu viel. Gratulation, wer bis hier hin alles gelesen hat. ;)

_________________
Gruess
Christian




Nach oben
 Profil Position des Users auf der Mitgliederkarte  
Mit Zitat antworten  
BeitragVerfasst: Fr 25. Nov 2016, 18:59 
Offline
Benutzeravatar

Registriert: Mi 30. Mai 2012, 11:28
Beiträge: 4758
Wohnort: im schönen Wetter
chrigel.li hat geschrieben:
... Ich geniesse es nach wie vor das zu tun, was ich will und wann ich will.

...und ab und zu möchte ich mich wie in alten Zeiten mit technikverliebten Foren-Nerds über Bildausschnitte und Rauschunterdrückung unterhalten. Und wie üblich schreibe ich viel zu viel. Gratulation, wer bis hier hin alles gelesen hat. ;)


:thumbup: :cheers:

_________________
Schöne Grüße
Burkhard


Pentax....what else? !


Nach oben
 Profil Position des Users auf der Mitgliederkarte  
Mit Zitat antworten  
BeitragVerfasst: Fr 25. Nov 2016, 19:08 
Offline
Benutzeravatar

Registriert: Mo 30. Sep 2013, 15:46
Beiträge: 10180
Wohnort: Em Ländle...
+1, habs auch ganz gelesen. ;)

Gesendet von unterwegs...

_________________
Viele Grüße

Jupp





Nach oben
 Profil  
Mit Zitat antworten  
BeitragVerfasst: Fr 25. Nov 2016, 19:43 
Offline
Benutzeravatar

Registriert: Do 11. Jun 2015, 21:20
Beiträge: 98
Wohnort: Tübingen
Mit Freude ganz durchgelesen!
Gruß und Danke Andreas


Nach oben
 Profil Position des Users auf der Mitgliederkarte  
Mit Zitat antworten  
BeitragVerfasst: Fr 25. Nov 2016, 19:57 
Offline
Benutzeravatar

Registriert: Mi 14. Aug 2013, 18:59
Beiträge: 656
Oh, spannendes Thema :thumbup: Dann wollen wir mal ...

Aus "nur" Hobby ist mittlerweile hobbymäßige, nebengewerbliche Tierfotografie (Schwerpunkt Hunde) geworden.

Kurz vor Einzug unserer vierbeinigen Begleiterin Blia zog 2012 meine erste eigene DSLR - die K30 - ein. Heißersehnt, lange drauf gespart ...
Als Frau Hund dann da und ich schnell enttäuscht war von dem, was die Automatikprogramme so abliefern, verlagerte sich der Fokus erst einmal a) auf die ruhigeren "Models" = Natur und b) auf das richtige Kennenlernen der Kamera & Einstellungsmöglichkeiten. Ein laaaanger Prozess...

Ende 2014 hat es dann - nach Einzug eines lichtstarken Teleobjektivs von Sigma - mit den ersten "Übungsshootings" angefangen - glücklicherweise finden sich dafür immer viele Freiwillige...

Herbst 2015 zog dann die Pentax K3 II ein und löste die K30 ab, die jedoch natürlich in Familienbesitz blieb.

Anfang 2016 Nebengewerbe angemeldet und seit April/Mai richtig dahinter geklemmt - bis dahin stand an 1.Stelle erst einmal das 2.Staatsexamen für meinen Hauptjob ;)

Alles in allem läuft das Ganze bisher ohne Coachings, Kurse oder anderes ab - bei mir heißt es: stundenlang lesen, Bilder anderer, genialer Fotografen ansehen+studieren, Austausch mit anderen Tierfotografen usw.
Das 1.Coaching bei einer anderen, tollen Tierfotografin steht nun aber an - Geburtstagsgeschenk an mich selbst und ich freue mich schon sehr drauf :ja:


Jupp und für das erste (noch nicht einmal ganze) Jahr bin ich mehr als zufrieden - momentan komme ich kaum hinterher, die Aufträge abzuarbeiten - gutes Zeitmanagement ist gefragt. Hauptjob, Mann & Hund - ausuferndes "Hobby", jonglieren mal anders! :lol:

Alles in allem für mich aber bisher der richtige Weg: toller Ausgleich zum Hauptjob (der es einem gleichzeitig ermöglicht, das Ganze entspannt anzugehen und es eben doch auch noch als "Hobby" zu betreiben, auch wenn es Arbeit ist), ich kann draußen in der Natur unterwegs sein, das tun, was ich liebe, tolle Menschen und ihre Vierbeiner kennenlernen und sie mit meiner Arbeit glücklich machen :thumbup:
Bisher hatte ich durch die Reihe weg tolle Kunden, die meisten kommen übrigens durch andere Kundenempfehlungen.

Was übrigens bisher echt "egal" ist - vor allem für die Kunden: mit welcher Marke ich arbeite! Da hatte ich eher anderes erwartet, v.a. auch im Austausch / der Zusammenarbeit mit "Kollegen". Aber auch denen ist das völlig latte, Hauptsache das Ergebnis stimmt :2thumbs:


Hoffe, noch lange mit Pentax zufrieden zu sein - als nächstes werde ich mir die VF mal ansehen :mrgreen:


Ups, langer Text geworden :d&w:

_________________
Viele Grüße, Kathie

Meine Fotos: /

Ausrüstung:Pentax K-3 II/Pentax SMC DA 50mm1.8/Sigma 70-200mm 2.8, Tamron 28-75mm 2.8

Meine Bilder sind nicht zur Verwendung/Bearbeitung freigegeben.


Zuletzt geändert von Blisa am Fr 25. Nov 2016, 20:19, insgesamt 4-mal geändert.

Nach oben
 Profil  
Mit Zitat antworten  
BeitragVerfasst: Fr 25. Nov 2016, 19:57 
Offline
Benutzeravatar

Registriert: Sa 11. Apr 2015, 15:57
Beiträge: 1723
@chrigel.li
Ich habe es auch ganz gelesen und finde jede Zeile davon lesenswert! :thumbup:

Grüße,
Matthias

_________________
Es kommt nicht darauf an, welchen Weg wir gehen, vielmehr, welche Spuren wir hinterlassen.


Nach oben
 Profil  
Mit Zitat antworten  
BeitragVerfasst: Fr 25. Nov 2016, 21:15 
Offline
Benutzeravatar

Registriert: Do 28. Nov 2013, 19:17
Beiträge: 1104
Wohnort: Wilhermsdorf
@chrigel.li: Das Kartoffel-Foto find ich irre gut!

Zu mir.
In der Fotografie finde ich meine kleinen Abenteuer und kann mich dabei ganz vergessen. Jede Aufnahme hat seltsamerweise immer wieder einen neuen Reiz und es ist nach wie vor spannend zu sehen, was hinterher als Ergebnis heraus kommt.

Ich kann mich noch so erinnern, als wäre es erst gestern gewesen, aber es war 1969, als ich in der Wiese liegend, mit meiner neuen Revueflex Mariekäfer fotografierte. Aber so leidenschaftlich gern ich fotografierte, so richtig gefangen und gefesselt war ich von ihr trotzdem noch nicht.

20 Jahre später begleitete mich dann meine Canon AE1 auf Reisen nach Nepal, Skandinavien, Argentinien, Ägypten, Mexiko, Neuseeland, Botswana, Australien, Indonesien und in viele andere Länder. Tausende von Dias schlummern ihren Schlaf und warten darauf von mir noch einmal entdeckt zu werden. Ich freue mich sehr darauf dass ich das mit Eintritt in den Ruhestand in Angriff nehmen darf.

Als die ersten Digitalkameras auf den Markt kamen war es für mich nur eine Frage der Zeit von der analogen Fotografie umzusteigen. Aber ich habe sehr lange gewartet um mich von meiner alten Liebe abzuwenden. Erst vor 3 Jahre war ich dazu bereit. Ich bin der Meinung dass mich die analoge Fotografie sehr stark geprägt hat. Dieses Gefühl der Begrenztheit. Die Diafilme Kodachrome, Ektachrome und Fuji Velvia waren ja nicht so billig um hier sorglos umeinanderzuballern.

Die Entscheidung zu Pentax zu wechseln war schnell getroffen. Zum einen waren meine teueren und mir lieben FD-Objektive nicht kompatibel zu den digitalen Geräten von Canon und zum anderen muss man nur mal eine Pentax in die Hand nehmen und die Entscheidung fällt dann ganz leicht.

Ich hoffe dass ich noch mit meiner "Entwicklung" noch lange nicht am Ende bin und schließlich bin ich ich in einem tollen Forum (durch Zuspruch meiner Frau!) gelandet und die Treffs mit den Jungs von Franken-UT machen immer Spass.

Grüße Tschuff


Nach oben
 Profil Position des Users auf der Mitgliederkarte  
Mit Zitat antworten  
Beiträge der letzten Zeit anzeigen:  Sortiere nach  
Ein neues Thema erstellen Auf das Thema antworten  [ 27 Beiträge ]  Gehe zu Seite Vorherige  1, 2, 3

Alle Zeiten sind UTC + 1 Stunde


Wer ist online?

0 Mitglieder


Ähnliche Beiträge

Ich bin ein Star (unter Vielen)
Forum: Natur- und Landschaftsfotografie
Autor: m@rmor
Antworten: 3
Was war euer Foto 2011?
Forum: Offene Galerie
Autor: krischan
Antworten: 47
Unter der Brücke
Forum: Natur- und Landschaftsfotografie
Autor: oidtmann
Antworten: 16
Unter Geiern
Forum: Natur- und Landschaftsfotografie
Autor: Deepflights
Antworten: 10
Neue Adresszeile unter Firefox 75 deaktivieren
Forum: Small Talk
Autor: Ralf66
Antworten: 6

Du darfst keine neuen Themen in diesem Forum erstellen.
Du darfst keine Antworten zu Themen in diesem Forum erstellen.
Du darfst deine Beiträge in diesem Forum nicht ändern.
Du darfst deine Beiträge in diesem Forum nicht löschen.

Suche nach:
cron
Powered by phpBB® Forum Software © phpBB Group


Hosted by iphpbb3.com

Impressum | Datenschutz