[Sammelthread] Unterwegs in Berlin

#1 Ist stark - ich traue mich allerdings nicht, fremde Leute so abzuschießen - verzeih mir den Ausdruck.

yp

Bei #2 hätte ich auch Bedenken... Gehört zwar zum Stadtbild, aber er kann sich so gar nicht dagegen wehren... #1 hat was

Ich finde auch die Nr. 2 gut:

Es zeigt die sozialen Gegensätze und Kontraste, so wie sie sind, und man möchte am liebsten wegschauen, genau so wie es die Leute auf dem Bild machen. Es will auch niemanden direkt kompromittieren, sondern als Ganzes Missstände dokumentieren.
Und das ist auf dem Bild so gut gelungen, dass man auch hier am liebsten wegschauen möchte!

Ich finde beide Bilder sehr ausdrucksstark - und hätte beide nicht gemacht. Zum einen geht's mir da wie yp: Ich trau mich nicht, aber bei diesen Bildern geht es mir auch um die Menschen, die hier ungewollt in Szene gesetzt werden. So gesehen finde ich beide Bilder eher grenzwertig, was die Würde der beiden angeht.
@micvollmer: Ist nicht böse gemeint und schon gar nicht persönlich, aber diese Bilder hinterlassen bei mir einen unguten Beigeschmack.

Ausdruck und Wirkung hat #2, keine Frage.

Hannes21 hat geschrieben:...
Und das ist auf dem Bild so gut gelungen, dass man auch hier am liebsten wegschauen möchte!

Genau diese Stimmung getroffen.

Ich habe mich noch gefragt - warum

Bis mir aufgefallen ist, die untere Hälfte hat keine Farbe - genial

yersinia p. hat geschrieben:#1 Ist stark - ich traue mich allerdings nicht, fremde Leute so abzuschießen - verzeih mir den Ausdruck.
yp

Ich ja auch nicht. Deshalb "schieße" ich sowas aus der Hüfte, was natürlich zu einer Menge Ausschuss führt.

macoldie hat geschrieben:Ich finde beide Bilder sehr ausdrucksstark - und hätte beide nicht gemacht. Zum einen geht's mir da wie yp: Ich trau mich nicht, aber bei diesen Bildern geht es mir auch um die Menschen, die hier ungewollt in Szene gesetzt werden. So gesehen finde ich beide Bilder eher grenzwertig, was die Würde der beiden angeht.
@micvollmer: Ist nicht böse gemeint und schon gar nicht persönlich, aber diese Bilder hinterlassen bei mir einen unguten Beigeschmack.

Klar kann man das so sehen. Ich sollte wohl eher den Mut aufbringen, offen zu fotografieren, dann können die anderen auch reagieren.
Da ergeben sich dann aber zwei Probleme. 1. muss man schnell sein und das Foto im Kasten haben, bevor die Mimik der Fotografierten reagieren kann. 2. können die Reaktionen natürlich sehr unterschiedlich ausfallen, u.U. braucht man danach ein Taschentuch.
Vielleicht sollte ich es einfach mal wagen. Für mich ist das jedenfalls ein extrem spannendes Feld.

micvollmer hat geschrieben:...Klar kann man das so sehen. Ich sollte wohl eher den Mut aufbringen, offen zu fotografieren, dann können die anderen auch reagieren.
Da ergeben sich dann aber zwei Probleme. 1. muss man schnell sein und das Foto im Kasten haben, bevor die Mimik der Fotografierten reagieren kann. 2. können die Reaktionen natürlich sehr unterschiedlich ausfallen, u.U. braucht man danach ein Taschentuch.
Vielleicht sollte ich es einfach mal wagen. Für mich ist das jedenfalls ein extrem spannendes Feld.

Ich kann dich gut verstehen, weil ich oft mit der gleichen Problematik konfrontiert bin.
Street-Fotografie löst in Fotoforen immer wieder die gleichen Diskussionen aus, das Thema hatten wir hier ja auch schon.
Natürlich provoziert man etwas, wenn man Missstände, Armut, soziale Randgruppen etc. bildlich dokumentiert, aber das ist vielleicht ja auch gut so!

Ich habe bei den Pentaxians noch kein Bild eingestellt und weiß deshalb nicht, ob ich hier überhaupt etwas sagen darf: aber Nr. 2 ist einfach genial.
Ich finde, hier wird niemand diskriminiert, sondern die Vorbeigehenden werden kofrontiert.

Hier handelt es sich um eine Aufforderung.

Sollte es mir irgendwann gelingen etwas in ähnlicher Qualität zu bannen stelle ich es auch gerne hier ein.

Hannes21 hat geschrieben:Natürlich provoziert man etwas, wenn man Missstände, Armut, soziale Randgruppen etc. bildlich dokumentiert, aber das ist vielleicht ja auch gut so!

Radio Eriwan: Im Prinzip ja, aber… Die Provokation, die du da ansprichst, gilt doch eigentlich nur, wenn es sich um Mißstände, Armut, soziale Randgruppen und dergleichen handelt, die im gesellschaftlichen Bewußtsein nicht verankert sind oder generell geleugnet werden. Das gilt aber für die beiden Bilder, um die es hier konkret geht, nicht. Die rote Lady gehört eher keiner dieser Gruppen an. Sie löst ganz sicher ein Schmunzeln aus, aber das geht eben auch auf ihre Kosten. Es sei denn, sie war einverstanden und amüsiert sich selbst über die Situationskomik, in der sie da erwischt wurde. Das zweite ist zwar aus dem sozialen "Unterschicht"niveau, aber aus keinem, das noch irgend jemanden provoziert (leider). Es ist ein Stück Großstadtrealität.

Nochmal: Ich finde beide Bilder sehr eindrucksvoll und gelungen, und ich weiß, dass ich mich sehr wahrscheinlich nie trauen werde, solche Bilder zu machen. Und trotzdem: Radio Eriwan - siehe oben