So 25. Aug 2019, 13:40
ErnstK hat geschrieben:... und frage mich immer wieder wie ihr das macht
Danke Ernst!
Wie wir das machen? Viele Wege führen nach Rom. Meiner geht so:
Auf das Stativ kommt eine Nachführung. Bei mir ist das ein Astrotrac TT320X (nicht verwechseln mit dem kamerainternen Astrotrace!). Das Teil bewegt die Kamera synchron mit der Erdrotation.
Darauf kommt die Kamera mit Objektiv. Gestern das DA300*, heute ein Nikkor 500mm f4,0. Ich nehme gerne lange Brennweiten.
Die Nachführung wird genordet und damit kann man sehr lange Belichtungszeiten erreichen, ohne das sich die Sterne gegenüber der Kamera bewegen. Durch das Stacken sind mir auch Flugzeuge oder Satelliten, die durchs Bild fliegen, egal. Die werden durch die Stackingsoftware herausgerechnet.
Meine Wahl ist 30s, da die K3II das noch gut alleine handeln kann und kein externer Auslöser benötigt wird. Man kann aber auch längere wie kürzere Zeiten verwenden. Hauptsache, die Objekte brennen nicht aus.
Da ich gerne viele Aufnahmen zum Stacken nehme stelle ich ein Intervall von 33s ein (3 Sekunden zum Auslesen des Sensors und Speichern der Bilder) und eine Anzahl von zB. 50 Bildern. Das ergibt dann 30s x50 =1500s oder 25 Minuten Belichtung. Manchmal nehme ich noch ein paar Bilder mit abgedeckten Objektiv dazu, sogenannte Darkframes, zur Rauschreduktion. Darauf habe ich bei den Bildern hier aber verzichtet.
Die Bilder stacke ich mit der Freeware Deep Sky Stacker (DSS). Anschließend wird die Gradationskurve angepasst. Der Dynamikumfang der Aufnahme hat sich durch das Stacken ja erheblich erweitert, so dass Anpassungen notwenig sind. Das mache ich mit Freeware Fitswork und Gimp. Mitunter gibt es durch Lichtverschmutzung noch einen Gradienten zu entfernen. Das mache ich in Photoshop vor der abschließenden Bearbeitung der Gradationskurve.
Die Herausforderungen sind:
-Dunkler Himmel mit wenig Lichtverschmutzung, wolkenfrei bei wenig Luftunruhe
-Stabiles Stativ, stabile Nachführung, stabiler Stativkopf
-Genaue Einstellung der Nachführung auf den Himmelspol
-Auf keinen Fall aufs Handy schauen oder sonst Licht machen. Allenfalls eine rot leuchtende schwache Taschenlampe verwenden, damit die Augen an die Dunkelheit angepasst bleiben
-Auffinden der Objekte. Die sieht man oft gar nicht mit bloßen Auge (M33) oder nur sehr schwach (M31)
-Scharfstellen manuell auf die lichtschwachen Objekte. Man kann auch vorher auf hellere Objekte scharfstellen und dann nicht mehr verstellen (das geht oft schief, zu schnell hat man unbeabsichtigt den Fokusring berührt).
-Geduld bei der Aufnahme. Am besten ein Teleskop oder das Gucki (geniales Fernglas!) zum Zeitvertreib.
-Einarbeiten in die Software
Hier also die selben Objekte in der vergangenen Nacht mit 500mm, jeweils 30s x50 Frames bei Blende 5,6 ISO3200.
Andromedagalaxie
Dreiecksnebel