So 10. Jan 2021, 07:39
Kaum zu glauben, aber ich hatte total vergessen, dass hier noch Teil 6 fehlte. Hier schließt sich der Bogen zum Eingangsbild - zuguterletzt
mein Wunsch: Wandern und Zelten im Hochland, 's war ja schließlich Sommer.
Das Hochland ist von einem Netz von "Straßen" durchzogen, die aus gutem Grund nur mit Allradfahrzeugen befahren werden dürfen. Einige erfordern zudem große Bodenfreiheit, definitiv nichts für unseren V70. Zum Glück gibt es zumindest noch eine der ehemals etlichen Bergbus-Linien, so dass wir uns per "Bus" - Kabine auf Mercedes-Benz Kippergestell mit Zwillingsachse, aus der auf den Pisten eigentlich jede Schraube längst herausgefallen sein sollte - in die Berge nach Landmannalaugar bringen ließen.

#53
Vom Blick auf eine trügerisch sanft-malerisch anmutende Landschaft sollte man sich nicht täuschen lassen, tatsächlich ist dies eine lebensfeindliche Umgebung mit äußerst spärlicher Vegetation. Die dunkle Kontur des Berges ist übrigens kein Bearbeitungsartefakt, das dunkle Gestein bringt der Berg von sich aus mit.
Von Landmanalaugar mit seinen warmen Quellen führt der bekannteste Fernwanderweg Islands, Laugavegur, durch die Berge in 4 bis 5 Tagen nach Þórsmörk - wieder mit Bergbusanschluss. In 'normalen' Jahren hätten wir solche Orte gemieden, 2020 war es zwar auch 'busy', wirkte aber nicht mehr überlaufen, sobald wir aus dem Tagestourradius 'raus waren.
Der Weg windet sich in zahllosen Kehren durch ein Lavafeld,

#54
... das zunächst kaum zu überwinden scheint.
Irgenwann hat das Lavyrinth aber ein Ende,was den Blick wieder auf Berge freigibt,

#55
... die sich ganz und gar in buntem Rhyolith präsentieren. Erstaunlich, dass dies im Wesentlich aus den gleichen Mineralien - Quarz und Feldspat - besteht, wie sowohl Granit als auch der glasartige Obsidian, welcher bei schnellen Abkühlprozessen (Abschrecken) der gleichen wasserarmen Ausgangsschmelze entsteht.

#56
Auch wenn die angewitterten Oberflächen gesprenkelt harmlos aussehen, sind die Bruchkanten oft messerscharf, so dass man genau hinsehen muss, wenn man seinen Rucksack in der Obsidianwüste abnimmt und abstellt.
Die Unterbrechung der Obsidianwüste durch ein Rhyolithband mit heißen Quellen

#57
... wird als "Oase" und guter Rastplatz angepriesen. Ich glaube, Isländer riechen den Schwefel irgendwann einfach nicht mehr.
Wenn das Wetter mitspielt, kann man lieber die Aussicht oben beim Picknick genießen ...

#58
... ehe es nach am Ende der Etappe zum Aufbau der Zelte in den Windschutz der aufgestapelten Ringe geht - sehr scharfkantig, aber zu empfehlen.

#59
Am nächsten Tag sahen wir magischen Orte ...

#60
... und solche, die eher Assoziationen an Frau Mahlzahn aufkommen lassen.

#61
Doch das Wasser bahnt sich seinen Weg vorbei an Drachensperren

#62
und weitet sich seine Ritzen.

#63

#64
Die Rückfahrt in diesem Bus war deutlich angenehmer - dafür setzte er bei der Fahrt durch das Flüsschen im Hintergrund gleich einmal unsanft auf.