Polarroute

	Mein Rückflug aus Japan führte nicht wie der Hinflug über Zentralasien und den Himalaya, sondern von Tokyo Richtung Nordosten, über die Beringstraße in den Arktischen Ozean, den Nordzipfel von Grönland, von dort über Skandinavien und die Nordsee zurück nach Frankfurt. Der Flug über die Polarregion war ein unglaubliches Erlebnis, wie ein Flug über einen anderen Planeten. Ich habe stundenlang aus dem Fenster geschaut (und mir dabei den Ärger einiger Mitreisender eingehandelt, die lieber bei geschlossener Jalousie ihre Videos anschauen wollten und sich nicht die Bohne für die Polarlandschaft interessierten). Fotos aus dem Flugzeugfenster sind naturgemäß natürlich grottenschlecht, daher alle massiv nachbearbeitet. #1 Irgendwo am Anfang des (noch) ewigen Eises. GPS hatte ich da noch nicht eingeschaltet, aber ich denke, das ist kurz hinter der Behringstraße. #2 #3 Das ist die Nordküste von Grönland, der Übergang vom Meer- zum Festlandeis. Laut Kamera-GPS 83.5° nördliche Breite. Wundert mich, dass das GPS in einer Aluminiumröhre funktioniert. #4 Kurze Zeit später sieht man die ersten Ausläufer des nördlichen Gebirges. #5 Eine endlose Wüste aus Eis, Stunde um Stunde, ohne etwas von der Faszination zu verlieren. #6 #7 Normalerweise wäre der Rückflug wohl viel weiter südlich über Russland gegangen, aber derzeit macht man als westliche Fluggesellschaft besser einen großen Bogen um Onkel Wladimir's Reich (auch wenn dessen Flugfähigkeiten kürzlich ein wenig gelitten haben, wie man hört). Aber der Umweg hat sich aus meiner Sicht mehr als gelohnt.

Tolle Bilder. Auch wenn’s nur durch die Scheibe ist.
Danke fürs zeigen.

Faszinierende Landschaft. Schon krass, man kann da einfach drüber fliegen. Vor 100 Jahren unvorstellbar, wenn man an die früheren schwierigen Expeditionen in diese Regionen denkt! Danke fürs Zeigen!
Muss ein tolles Gefühl gewesen sein. Die Mitreisenden haben einfach keine Ahnung!

Hammer

Ja, ich habe mich auch über diese Gleichgültigkeit gewundert. Nur die Frau vor mir hat hin und wieder aus dem Fenster geschaut, aber der Armen war die ganze Zeit ein wenig übel, weil es ab und zu etwas geschaukelt hat.
Aber der Flug hat mich tief beeindruckt, eigentlich das Highlight der ganzen Reise

Hätte die üble Frau mal die ganze Zeit aus dem Fenster gesehen! Genau ein solcher Blick in die Ferne hilft ja gegen Reiseübelkeit, weil das Auge was außerhalb des Schwankenden zu fixieren hat und das Gehirn wieder passend den Stabi justieren kann.

Der Flugzeugflügel ist natürlich nicht sooo ästhetisch, doch die Bilder sind gar nicht so übel, wie deiner Sitznachbarin. Die eingefangenen Eismuster sind toll.

Bei Routen ans andere "Ende" der Welt (z.B. Japan, USA Westküste) rechnen wir uns die Ideallinie innerlich üblicherweise anhand der geplätteten Kartengeografie weitgehend am gleichen Breitengrad entlang schön. Tatsächlich führt die kürzeste Verbindung jedoch ganz pragmatisch über die Polarregionen, ganz ohne Russland bewusst links oder rechts liegen zu lassen.

Und die abgedunkelten, unterbelichteten Handygucker ... ich hätte eher gedacht, dass sie die ganze Zeit mit dem Ding an der Scheibe hängen und Fotos machen, aber das haben sie wahrscheinlich schon hinter sich. Vielleicht waren es Ultravielflieger, die massiv dazu beitragen, dass die Gegend immer weniger weiß wird. Ich fliege selten genug, um dabei auch fast nur aus dem Fenster zu gucken. Das tue ich ja selbst mit der Bahn zwischen Castrop Rauxel, Herne und Gelsenkirchen ;-)