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BeitragVerfasst: Sa 16. Mär 2019, 12:42 
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Beiträge: 13374
Wohnort: Laatzen
Ich bin ehrlich gesagt skeptisch, was diese Art von Tourismus angeht! Ich verstehe den "Kitzel" dieser Lost Places nicht, selbst wenn die Fotos beeindruckend erscheinen. Im Fall deines Threads wird meine Skepsis durch die Start-Fotos etwas "besänftigt" - Aussagen wie
Hef Buthe hat geschrieben:
darauf einen 3-fachen Wodka, die Natur lebe hoch
lassen mich dann aber doch wieder an den Kopf fassen.
Nur meine ganz persönliche Meinung.

_________________
Viele Grüße von der Leine
Klaus


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BeitragVerfasst: Sa 16. Mär 2019, 14:23 
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Mutige Serie.

Ich finde es gut und sinnvoll zu zeigen was atmokraft bedeuten kann. Die Bedeutung von "restrisiko" ist den meisten nicht bewusst und wird gerne ignoriert.

Zwar hatte ich schon eine Dokumentation darüber gesehen dennoch finde ich einen freien Bericht ohne die Meinung eines Aufnahmeleiters dazu sehr interessant. Schön zu sehen, dass die Natur ihren Weg findet selbst hier wieder zu wachsen. Der Mensch hingegen hat seinen Lebensraum dort verloren.

Danke fürs mitnehmen und zeigen.


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BeitragVerfasst: Sa 16. Mär 2019, 17:48 
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Registriert: Mo 16. Mär 2015, 17:46
Beiträge: 2688
Danke für die ergreifende Dokumentation.

Technische Perfektion ist hier auch überhaupt nicht gefordert, gerade durch den flüchtigen Aspekt sprechen die Bilder.

LG
Christian

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Ein Leben ohne Karpfen ist möglich, aber sinnlos.


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BeitragVerfasst: So 17. Mär 2019, 15:08 
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Registriert: So 23. Mär 2014, 19:14
Beiträge: 326
Nun ich glaube solche Bilder von "normalen Menschen", sind extrem wichtig. Der aktuelle Status in Tschernobyl oder auch Fukushima ist inzwischen extrem gefiltert. Man findet kaum Infos die halbwegs unabhängig sind. Da sind nämlich dann gerade Fotographen die beste Informationsquelle, da diese in der Regel halt nur bestimmte Bilder machen möchten, aber sonst unpolitisch zu dem Thema sind.

Mir gefällt die Bilderserie zumindest echt gut, und ich würde mich noch einwenig freuen über ein paar Bilder mehr!

Noch ein Beisatz zu Tschernobyl und Fukushima, wen das Thema interessiert sollte mal nach Arkadiusz Podniesiński suchen. Selbst ohne die Bild beschreibenden Texte haben mich die Bilder von ihm sehr nachdenklich gemacht zu dem Thema Atomkraft...

_________________
"It makes me feel great! Smarter! More aggressive! ..." (Purple Tentacle)


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BeitragVerfasst: So 17. Mär 2019, 17:52 
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Registriert: So 21. Apr 2013, 22:19
Beiträge: 736
Hier kommen weitere Bilder von meinen Aufnahmen.

Weiter geht es mit dem Ortsschild von Pripyat, diese Ortschaft wurde gegründet, um die Angestellten der Atomkraftwerke und deren Familien unterzubringen. Zu Zeitpunkt des Unglücks wohnten hier 50.000 Einwohner, geplant war die Ortschaft für 80.000 Einwohner.
Den Leuten fehlte es hier an nichts, sie lebten in für sowjetische Verhältnisse im Luxus, wie man es selbst in Moskau nicht hatte. Dies zog natürlich auch viele Leute aus der Umgebung an, so dass diese Stadt auch ein Urlaubsort war. Hier stand auch ein Hotel mit mehr als 1000 Betten.

Zurück zum Ortsschild:

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#51

Hier in der Nähe war der größte radioaktive Niederschlag. Wir befinden uns hier in der Nähe des roten Waldes.
Der rote Wald hat den Namen daher, weil die Bäume durch die hohe radioaktive Strahlung innerhalb von 3 Monaten abstarben. Hier ist kein Baum viel älter als 30 Jahre.
Die Straße vor dem Ortsschild ist zwar nur gering belastet, aber schon auf dem Grünstreifen neben der Straße ist die Radioaktivität schon um das 150 fache erhöht, als schon ziemlich heftig, so dass man hier nur kurz bleiben soll.

Bild
#52


Im roten Wald wurden alle abgestorbenen Bäume umgesägt und liegen gelassen.
Diese Bäume verfaulen aber nicht, ebenso wenig wie das Laub das herunterfällt. Dies liegt wahrscheinlich daran, dass hier die Strahlung im Boden so hoch ist, dass Bodeninsekten und Würmer und anderes Getier hier nur sehr schlecht überleben können und deshalb das Holz und das Laub nicht zersetzt wird.

Hier stehen auch überall Warnschilder, die vor dem verlassen der Straße warnen.

Bild
#53

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#54

Weiter geht es in den innersten Teil von Pripyat. Die Bevölkerung wurde damals nach 36 Stunden evakuiert. Die Strahlung innerhalb der Stadt war damals so heftig, dass diese nach 5 Tagen tödlich gewesen wäre.
Hier geht es durch eine letzte Kontrolle und man sieht, dass selbst Straßen allmählich verschwinden...

Bild
#55

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#56

Weiter geht es zu, Sportzentrum. Hier gab es eine Basketballhalle und ein Schwimmbad mit olympiatauglichen Maßen.

Bild

#57a

Hier ein Foto von damals am fast gleichen Ort:

Bild
#57

Der Eingangsbereich:

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#58

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#59

Die Basketballhalle:

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#60

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#61

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#62

Das Schwimmbad:

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#63

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#64

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#65

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#66

und so sah das Schwimmbad vorher aus:

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#67

Nebenan ist die Mittelschule Nr. 3, zu den Bildern muss man glaube ich nicht viel erklären--es ist so, wie es ist...

Bild
#68

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#69

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#70

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#71

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#72

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#73

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#74

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#75

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#76

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#77

Hier noch ein Bild, diesmal mit Erklärung: hier sieht man im Hintergrund hunderte von Gasmasken am Boden liegen. Diese Gasmasken sieht man auf hunderten von Tschernobylfotos im Netz.
Diese Gasmasken haben nichts mit dem Drama, das sich hier ereignet hat, zu tun. Die Ursache, das dies Masken überall herumliegen, ist, dass früher an allen Schulen für den Wehrunterricht Gasmasken vorhanden sind.
Nachdem die Sowjetunion Anfang der 90er zusammenbrach, wurde Pripyat nicht mehr bewacht und massive Plünderungen setzten ein. Im Prinzip wurde alles was irgendeinen Wert hatte, geklaut. Sogar Heizkörper und Fenster wurden ausgebaut und mitgenommen.
Deshalb liegen auch hier überall die Gasmasken. In ihnen steckte ein Silberplättchen das von Wert war, der Rest wurde weggeworfen. Auf ein direktes Foto auf diese Gasmasken habe ich verzichtet.

Bild
#78

Weiter geht es zum Fußballstadium, das eigentlich 4 Tage nach dem Unglück eingeweiht werden sollte und somit nie genutzt wurde...

so sah es damals aus:



Bild
#79

und so sieht es heute aus: dort wo das Spielfeld ist, steht ein Wald

Bild
#80

Bild
#81


Bild
#82

weitere Bilder gibt es die nächsten Tage, je nachdem es die Arbeit zulässt....

_________________
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BeitragVerfasst: So 17. Mär 2019, 23:40 
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Wohnort: Meckesheim
eine tolle Doku die du hier zeigst und vor allen Dingen macht sie sehr nachdenklich
LG Gerd


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BeitragVerfasst: Mo 18. Mär 2019, 23:40 
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Beiträge: 836
Die Bilder sind schon irgendwie unheimlich.... :yessad:

Und sie zeigen schonungslos, daß wir diese "Technik" nicht im Mindesten im Griff haben;
selbst wenn unsere Experten damals sofort danach versicherten, dass so etwas bei uns nicht vorkommen könnte
(da ja in den Druckwasserreaktoren das Wasser selbst als Moderator dient), ist es letzendlich
völlig egal, da immer radioaktiver Abfall ensteht, der ja auch irgendwo gelagert werden muss.

Und das Problem ist bei den Halbwertszeiten eben nicht in ein paar Jährchen erledigt....
Wer weiss schon genau, wo überall Fässer mit radioaktiven Abfällen dahinrosten und irgendwann ihren
dann immer noch gefährlich strahlenden Inhalt freisetzen?

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LG
Tom


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BeitragVerfasst: Di 19. Mär 2019, 19:23 
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Registriert: So 21. Apr 2013, 22:19
Beiträge: 736
Weiter geht es zum Rummelplatz.
Hier sollte der 1. Mai gebührend gefeiert werden, hierzu kam es nicht mehr und so steht alles nur mehr herum.

Das Riesenrad ....Bild
#83

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#84

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#85

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#86

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#87


das Karussell, hier hatte jemand Blumen auf einem Sitz abgelegt....

Bild
#88

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#89

das Riesenrad und die Schiffschaukel....

Bild
#90

..der Autoskooter. Hier war die Radioaktivität wieder deutlich erhöht. Auf dem Platz lag viel Laub und wächst viel Moos, welches die radioaktiven Substanzen wieder aus dem Boden holt und speichert...

Bild
#91

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#92

Bild
#93

Bild
#94

hier kommen wir zum Kulturpalast Energetik. Hier befanden sich das Theater, Räume für Tagungen, Ausstellungen und Veranstaltungen...

Bild
#95

Bild
#96

so sah dies früher in der Gesamtansicht aus...

Bild
#97


und so heute...

Bild
#98


das Hotel Pollyssia, mit seinen noblen Restaurants und mehr als 1000 Betten, früher und heute...

Bild
#99

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#100


das Hauptpostamt ...

Bild
#101

Zum Abschluss noch ein Wohnblock, in welchen früher die Einwohner lebten. Alles von Wert wurde zwischenzeitlich geplündert und wird im Laufe der Zeit auch schon ziemlich baufällig.

Im Erdgeschoss hängt eine Liste, wer früher hier gewohnt hat

Bild
#102

und hier ein kurzer Blick in die Wohnungen...

Bild
#103

Bild
#104

Bild
#105

Bild
#106

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#107

was hier aussieht wie ein Teppich ist Moos. Dies wächst in der obersten Wohnung im 5. Stock, wo die Feuchtigkeit schon ziemlich hereinkommt...

Bild
#108

Vor dem Verlassen der 10 km Zone und der 30 km Zone muss man durch ein Ganzkörper-Strahlenmessgerät hindurch, welchen einen nur hinauslässt, wenn alles in Ordnung ist.
Lt. unserer Führerin soll es schon vorgekommen sein, dass Gäste ohne ihre Hose wieder ins Hotel zurückgebracht wurde, weil sie sich ins Moos gesetzt haben, oder gestürzt waren und erhöhte Werte an der Kleidung hatten.
Bei uns war alles in Ordnung. Die Radioaktivität die man bei solch einem Besuch aufnimmt, entspricht in etwa einem 3-4 stündigen Flug im Flugzeug...

Bild
#109

Hier noch ein kurzer Blick auf die Straßensperre im 30 Km Bezirk

Bild
#110

So das war es im wesentlichen.

Für mich war das alles sehenswert, vor allem wie sich die Natur alles wieder holt. Ich bin auch deshalb jetzt hingefahren, da wahrscheinlich die Möglichkeiten in Zukunft nicht mehr bestehen. Die ganzen Bauten sind bald nicht mehr sicher, die ersten sind schon stark einsturzgefährdet.
Auch sollte man sich das alles ansehen, es ist eine Warnung und man kann sich ausdenken, dass es bei uns nicht anders aussehen würde, wenn so was bei uns passiert.

Wen es interessiert und so eine Tour vor hat:
Es gibt eine ganze Reihe von Anbietern im Internet, der Preis und die Tour ist fast überall gleich: ab Kiev kostet das ganze ca. 100 $ pro Person, Buchung am besten 10 Tage vorher, damit die Genehmigung rechtzeitig beschafft werden kann.
Je nach Anbieter starten die Touren entweder am Hauptbahnhof oder am Maidan, da es ziemlich früh losgeht, ist es zweckmäßig in der Nähe ein Hotel zu suchen.

Es gibt Anbieter, die fahren mit einem Reisebus, würde ich nicht empfehlen. Teilweise ist es ziemlich eng, außerdem hat man teilweise nur wenig Zeit, so dass es zum fotografieren nicht ideal ist. Andere fahren mit einem Mercedes Sprinter mit 12 Leuten. Unser Anbieter hatte 4 von diesen Fahrzeugen, der Vorteil ist, das jeder eine andere Reihenfolge hat, so dass man sich nicht ins Gehege kommt.

Außerdem gibt es noch Privattouren mit PKW und Fahrer. Die Kosten sind 400 $, also wenn sich 4 Leute zusammenschließen, kostet das auch nicht mehr.
Wer noch Fragen hat, kann sich gerne bei mir melden.

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BeitragVerfasst: Di 19. Mär 2019, 19:36 
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Beiträge: 4456
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Moin,
sehr, sehr bemerkenswerte Reportage. Favoriten mag ich nicht benennen, jedes Bild hat seine Berechtigung. Am meisten bin ich jedoch an der #88 hängengeblieben.

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Gruß Utz

Glaube denen, die die Wahrheit suchen, und zweifle an denen, die sie gefunden haben.
André Gide

Immer einen Blick wert

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BeitragVerfasst: Fr 22. Mär 2019, 11:50 
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Registriert: Fr 28. Okt 2016, 13:56
Beiträge: 469
Wohnort: Region Trier/LU/FR
Danke, Gerhard, für die Teilhabe an deiner Reise, beeindruckend. Am meisten hat mich, neben den eindringlichen Bildern, diese Textstelle zum "roten Wald" nachdenklich gemacht:
gerhard57 hat geschrieben:
...Diese Bäume verfaulen aber nicht, ebenso wenig wie das Laub das herunterfällt. Dies liegt wahrscheinlich daran, dass hier die Strahlung im Boden so hoch ist, dass Bodeninsekten und Würmer und anderes Getier hier nur sehr schlecht überleben können und deshalb das Holz und das Laub nicht zersetzt wird. ...
Offenbar haben selbst Bakterien keine Chance. Krass.

Ein Dank auch an BorisDieBestie für den Tip mit Arkadiusz Podniesiński.

_________________

Grüße ins Forum, Frank


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