Mi 1. Aug 2018, 00:01
Auf den Spuren von Meister Ivan Mestrovic*..
In Zagreb war uns das noch nicht bewußt, als wir unter anderem an dem Denkmal des
in Kroatien hochverehrten Nikolas Tesla vorbeikamen.

Bei einem Stadtrundgang machten wir dann Pause vor dem Nationaltheater.
Der "Lebensbrunnen" mit seinen ausdrucksstarken ineinander verschränkten Figuren ist ebenfalls von diesem Künstler.

Während unseres Urlaubs kamen wir nach Nin - ein kleines Örtchen auf einer kleinen Insel mit großer Geschichte. Hier waren schon die Römer - sie nannten die Stadt Aenona, später wurden hier kroatische Könige gekrönt und Nin war lange Bischofsstadt. Hier steht die "kleinste Kathedrale der Welt" die Sveti Kriz-Kirche (Heilig-Kreuz-Kirche):

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Nicht weit davon steht die Skulptur des Gregor von Nin (Grgur Ninski) einem Bischof der entgegen der Anweisung des Papstes in slawischer Sprache gepredigt haben soll - gefertigt ebenfalls von Ivan Mestrovic. Wir werden diese Skulptur in Split noch einmal vor dem Diokletian Palast sehen können, allerdings etwas größer..

Auf unseren weiteren Reise haben wir den Verlauf des Krka-Flußes gekreuzt, um zum Mausoleum des "Meisters" zukommen. Was das Ave Maria hier soll, ist uns schleierhaft, möglicherweise wegen der atemberaubenden Serpentinen, aber man hat von hier einen schönen Blick

.

Die 39 Stufen.. nein nicht ganz.. hier gehts zum Mausoleum des Herrn Metrovic, seiner letzten Ruhestätte die er zu Lebzeiten für sich und die Seinen entworfen und gebaut hat. Hier in Otavice hat der Künstler seine Jugendjahre verbracht.

Der Museumswärter kassierte unsere Eintrittskarten, schloß ab und fuhr mit dem Auto auf den Hügel und wartete bis wir die Stufen erklimmt hatten und schloß uns dann auf..

Hier nun einige Impressionen aus dem Inneren der Ruhestätte..
Ein Wandrelief an einem der Fensterseiten:

Ausschnitt der Deckenkuppel

Und ein kleiner Altar..

Auf der Rückfahrt wollten wir uns noch Sibenik anschauen, auch dort war eine Statue vom "Meister" zu sehen: Auf dem zentralen Platz der Republik steht Baumeister Dalmatinac aus dem 15. Jh. der die Stadt geprägt hat. Sibenik ist eine der wenigen Städte, die von Kroaten gegründet wurde.

Wer würe nicht gern in so einem Gebäude arbeiten?

Mestrovic hat das Gebäude in Split nach eigenen Entwürfen gebaut, um hier zu wohnen, zu arbeiten und als Ausstellungsraum nutzen zu können:

An der Seitenwand der Säulenvorhalle:

In Gedanken oder im Gebet versunken:

Die Pieta:

Der Ausblick vom Museum.. da kann man ein Weilchen verweilen..

Ein kleiner Rundgang im Garten:
Ein Sonnenbad hat was


Der guckt grimmig..

Ein rauher Kerl..

Neben der Villa mit Museum wurde ein paar hundert Meter weiter aus einer verwahrlosten Villa aus italienischem Besitz
ein sakraler Raum geschaffen - mit holzgeschnitzten Motiven. Fast sowas wie ein Kreuzgang:

Ein Beispiel für die Motivtafeln aus Holz:

Der ganze Raum:

Mit direktem Zugang zum Meer...

Die Altstadt in Split besteht eigentlich aus den "Resten" des früheren römischen Kaiserpalastes von Diokletian der als Altersruhesitz geplant war.
Da wurde später pragmatisch an- und überbaut, so daß die einstigen breiten Straßen zu Gassen geworden sind und ein wildes architektonisches Sammelsurium
entstand.
In Split wurde von den Römern ein Tempel dem Jupiter geweiht:

Dieser Tempel wurde nach den Römern ca. 6 Jh n. Chr. in das Baptisterium des Hl. Johannes des Täufers umgewandelt.
Eine Schmach für Diokletian, hat er doch die Christen vorher vehement bekämpft..
Passend dazu findet sich hier eine Statue von Mestrovic die Johannes den Täufer darstellt:

Auf dem Fruchtmarkt in Split wird dem Humanisten und Vater der kroatischen Literatur Marko Marulic (15. Jh.) erinnert:

Und last but not least die Statue des Gregor von Nin vor dem Diokletian-Palast:

*Ivan Mestrovic (15.08.1883 - 16.01.1962) wuchs in dem kleinen Dorf Otavice auf, dort wurde sein Talent erkannt und ermöglichte es ihm nach einer Lehrzeit als Steinmetz in Wien Kunst zu studieren und verweilte auch einige Zeit in Paris wo er u. a. Rodin kennenlernte. Zwischen den Kriegen lehrte er an der Universität in Zagreb, bis er nach der Verhaftung durch die faschistische Ustaca auf Druck des Papstes und anderer Künstler in die USA emigrieren konnte. Er blieb seiner Heimat aber verbunden und baute dort eine medizinische Hilfsstation und eine Brücke für die dortige Bevölkerung sowie ein Haus für seine Angehörigen, das heute noch von Nachkommen bewohnt wird.
Ausführlicher ist das englische wikipedia:
https://en.wikipedia.org/wiki/Ivan_Me%C5%A1trovi%C4%87