Danke für eure ersten Rückmeldungen! So gewagt fand ich es gar nicht, die Reise mit analoger Kamera anzutreten.

Es ist ein Fortschritt zu reiner Handyfotografie und alleinreisend finde ich es eine gute Mischung aus Beschäftigung ohne zu viel Fokus einzunehmen, da ich mich aufgrund der begrenzten Bildzahl ja doch selbst "kuratieren" muss bei der Motivauswahl. Aber nagelt mich nicht darauf fest. Vielleicht macht mich der Adventskalender 2025 ja doch schwach.
Aber weiter im Text.
Unter uns gesprochen: ich muss leider großzügig über den chronologisch nächsten Stopp meiner Reise hinweg huschen, da ich diesen leider kaum bebildern kann. Von Takayama aus bin ich für eine Nacht an die Westküste nach Kanazawa gefahren, aber wie das so an Reisetagen ist, blieb mir nur ein halber Tag und das bei eintretender Dämmerung. Sehr schade, denn Kanazawa hat ein kleines, aber feines Teehaus- oder Geisha-Viertel
Higashi Chaya, das eine bezaubernde Zeitreise darstellt (und nicht ganz so voll ist wie Kyoto). Darüber hinaus ist Kanazawa historisch bekannt für die Tradition der Blattgoldherstellung, doch leider blieb der Goldregen für mich aus. Aber super interessantes Handwerk! Aus Kanazawa deshalb nur - ähnlich wie für Takayama - ein ganz kleiner Eindruck:

#11 // ColorPlus 200
Blick durch die offenen Holzfassaden eines traditionellen Teehauses, die hier seit den 1820ern errichtet wurden.

#12 // ColorPlus 200
Mit Siebenmeilenstiefeln - also im Shinkansen - ging es von der Westküste an die Ostküste nach Okayama. Ausgesucht hatte ich diesen Ort als Ausgangsort für die kleine Insel Naoshima im Sento-Binnenmeer, die für Touristen vor allem für die Fülle an moderner Kunst bekannt ist. Die Region ist aufgrund ihres Klimas und der Lage am Meer für weitaus mehr bekannt; Okayama rühmt sich für seine süßen Pfirsiche und das Stadtmaskottchen ist konsequenterweise Momotaro, der Pfirsichjunge, der einer Sage zufolge einem kinderlosen Ehepaar in einem Pfirsich in die Hände trieb und später - wie könnte es anders sein - große Heldentaten erbrachte.

#13 // CineStill 400
Schuhe ausziehen! Ich erlebte Japan als ein Land, in dem ein recht fester Wertekanon das gesellschaftliche Miteinander regelt. Darunter auch, dass an vielen Orten die Schuhe ausgezogen werden müssen bei Betreten. Sei es in Restaurants mit traditionell niedrigen Tischen, in einigen Läden oder ganz profan in Hotelzimmern, wie uns die Trennlinie hier wissen lässt.

#14 // ColorPlus 200
STATION 3: NAOSHIMAMit Zug und Fähre dann also an einem unfassbar warmen, sonnigen Tag nach Naoshima. Weil ich die Reise nicht ins allerkleinste Detail geplant hatte, landete ich dort an einem Montag, was auch in Japan Schließtag für viele Museen ist. Spitze, Eva! Aber dafür war es sehr spärlich besucht, ein paar Museen hatten dennoch auf und neben der wunderbaren Insellandschaft gibt es auch einiges an Freilichtinstallationen.

#15 // CineStill 400
Direkt bei Ankunft zum Beispiel wird man begrüßt von einem roten Kürbis der Künstlerin Yayoi Kusama...

#16 // CineStill 400
...deren gelber Kürbis am Ende dieser Mini-Mole das sicherlich bekannteste Foto-Motiv der Insel ist. Unschwer zu erkennen, dass die Sonne direkt über uns Stand und unbarmherzig auf mich und meine kleine Kamera brutzelte. Trotzdem ganz bezaubernd und ein schöner Zirkelschluss zu meinem Besuch in London, wo ich den Kürbis bereits in einem Park sah.

#17 // CineStill 400
Um bei der Künstlerin zu bleiben, hier eine tolle Installation abseits ihres bekannten Kürbis-Motivs. Die silbernen Kugeln kaskadieren aus dem modernen Sichtbetonbau...

#18 // CineStill 400
...in die Gartenanlage und landen - ganz hinten zu sehen - in einem Teich, wo sie durch die Wasserbewegung leicht aneinander stoßen und eine subtile Klangkulisse schaffen. Ein wunderbarer Ort, den ich fast für mich allein hatte an diesem Tag.

#19 // CineStill 400
Neben der Kunst ist die Region für ihren Fischfang bekannt, darunter Tintenfische, die zu einer bestimmten Jahreszeit ebenfalls zum Trocknen an Leinen gehängt werden. Im Wasser sind überall diese Aquafarmen zu sehen, wo Algen gezüchtet werden zur Herstellung von Nori, den Algenblättern, die man z.B. zur Ummantelung von Sushi-Rollen kennt.

#20 // CineStill 400
Nach erfolgreicher Rückkehr nach Okayama wurde es jedoch kein Sushi mehr bei mir. Der Gang zum örtlichen Convenience Store -
Konbini - musste reichen. Diese 24/7 Mini-Supermärkte sind in den Städten ein wirklich prägendes Element des modernen, urbanen Lebens und versorgen vom Touristen bis zum Büroangestellten alle mit frischen, japanischen Speisen, Snacks, Getränken und den nötigsten Besorgungen.

#21 // ColorPlus 200
NEXT UP: Okayama