Di 14. Feb 2012, 19:34
zeitlos hat geschrieben:Einfach nur
Was ich mich schon seit langem bei den Asienfotos, die ich so gesehen habe, frage, ist, ob sich Asiaten (ich weiß, das ein sehr weit gefasster Begriff...) denn generell ohne viel Aufhebens ablichten lassen, sprich, bringt man da Fremde leicht dazu, ein Bild von sich mähen zu lassen, ist es also ganz anders, als hierzulande in unserer Kultur?
Irgendwann möchte ich auch mal ein asiatisches Land bereisen und vor allem würde ich so gerne Menschen fotografieren. Deswegen stellt sich mir immer die Frage, ob die Leute dort weniger kamerascheu sind.
Danke 'Zeitlos' fuer Deinen sehr positiven Kommentar!
bez. Kamerasscheue oder ob sich Menschen in Asien leichter abbilden lassen. Generell kann man das sicher nicht beantworten, das ist von Land zu Land, von Gegend zu Gegend, von Stadt und Land sehr unterschiedlich.
Folgend ein paar Gedanken dazu:
- einerseits ja, vor allem weil man als 'Tourist' eine gewisse 'Narrenfreiheit' hat oder weil man in Laendern grosser sozialer Unterschiede 'arme' Menschen fotografiert die es gewoehnt sind die Taten 'hoeherer' Personen ohne Widerspruch zu erdulden.
- manche Menschen haben aus verschiedenen Gruenden mehr Scheue fotografiert zu werden als bei uns. Das kann bis dahin gehen dass jemand denkt, oder fuehlt, dass ihm 'energetisch' etwas weggenommen wird oder sich Reaktionen, im schlimmsten Falle negative Aktionen der Betrachter des Fotos auf ihn selber auswirken wuerden.
Ueberall gilt: Je groesser die Stadt desto groesser die Anonymitaet und umso einfacher ist es Menschen im Alltaeglichen auf der Strasse zu fotografieren, da ist ganz egal ob die Stadt nun Wien, Bangkok, Kathmandu oder Osaka heisst.
Sehr am Land sind Menschen oft darauf stolz wenn man sie fotografieren moechte! Manchmal ist es auch schwierig, z.B. eine Marktverkaeuferin lehnt aufgrund einer, ich wuerde es vielleicht 'sozialen Scheue' nennen, ab fotografiert zu werden. Die Person moechte sich in seinem taeglichen Umfeld mit den Menschen mit denen es taeglich zu tun hat 'nicht hervortun'. Privat, oder unbeobachtet wuerde die gleiche Person vielleicht sogar stolz darauf sein fotografiert zu werden.
Portraits zu machen ist in vielen Teilen Asiens ganz anders als bei uns und hat einen besonderen Reiz: wenn dann jemand gerne sein portrait machen laesst dann nimmt er dafuer fast immer eine wuerdevolle Pose voller Selbstbewusstsein ein, am Besten frisch gepflegt..
Ich persoenlich mag diese Art von Portraits sehr! Obwohl ich auch sehr sehr gerne Alltaegliches zeige, wer wird schon gerne z.B. beim Essen von einem eifrigen Touristen fotografiert? Das fuehlt sich zu viel wie im Zoo an und ich denke bei Voyeuristischem ist generell besser Zurueckhaltung angesagt.
Sitzt man mit Menschen zusammen und hat jede Menge von guten Fotomoeglichkeiten rate ich sich in Geduld zu ueben und die Kamera moeglichst lange in der Tasche zu lassen. Hat man erst eine gewisse Vertrautheit und fragt dann fotografieren zu duerfen, dafuer reicht eine einfache Geste, rate ich wiederum mit dieser Erlaubnis gut zu 'haushalten' d.h. mal ein paar Fotos machen, dann die Kamera wieder wegpacken, wieder alles in die 'Normalitaet' kommen lassen und spaeter die Kamera wieder fuer ein paar weitere Fotos auspacken usw. So werden es bessere Fotos und ganz ohne komischen Beigeschmack.
Am Wichtigsten ist sicher dass man moeglichst grossen Respekt vermittelt, das beinhaltet auch dass man nicht uebereifrig sondern eher zurueckhaltend ist.
Ist man wo laenger als einen Tag kann es sehr gut sein Fotos noch am selben Tag drucken zu lassen und sie am naechsten Tag an die Personen zu verteilen. So wird schnell jemand der zuerst eher ablehnend war zum eifrigen und gluecklichen Modell

'Onliner' hat schon Recht! die Menschen auf den Fotos kennen mich alle schon eine Weile, ausserdem wissen sie dass ich fuer mein Leben gerne Fotografiere

Danke auch Heribert, Ernst, Hannes und Diego ganz herzlich fuer Eure Kommentare!
LG
Andreas