Mo 19. Mär 2018, 21:40
So viele tolle Reiseberichte aktuell hier... Sri Lanka, Kolumbien... alles Länder, die ich auch unbedingt noch sehen will! Momentan zehre ich noch von meiner Kambodscha-Reise, da will ich auch diesen Reisebericht fortsetzen.
Mit Siem Reap und den Tempeln von Angkor hatten wir gleich zu Anfang den touristischten Ort Kambodschas aufgesucht. Danach wurde es etwas ruhiger. Natürlich trifft man auch in den anderen Landesteilen auf Touris, vor allem an der Küste, aber von Massentourismus kann nicht die Rede sein. Das nächste Ziel unserer Reise war eine Stadt mit dem klangvollen Namen Battambang, 3-4 Autostunden westlich von Siem Reap gelegen. Dort lassen sich einige Spuren der früheren französischen Herrschaft sehen, so sind einige alte Kolonialbauten erhalten. Ähnlich wie in Vietnam haben die Kambodschaner übrigens einige kulturelle Mitbringsel der Franzosen übernommen: So bekommt man im ehemaligen Indochina leckere Baguettes und vor allem guten Kaffee. Was in Südostasien nicht selbstverständlich ist, ich denke da mit Schrecken an so manches dünne Spülwasser zurück, das einem in Myanmar morgens als Kaffee vorgesetzt wurde.
Battambang ist eine sehr sympathische Stadt mit einem leicht morbiden Charme, was eben an den alten Häusern aus der Kolonialzeit liegt. Auffällig war, dass wir auf viele Franzosen trafen. Die gemeinsame Geschichte führt immer noch viele Franzosen nach Kambodscha. Manche kommen als Touristen, einige haben sich da aber auch niedergelassen. So etwa der ehemalige Clown Patrice, der eine Bar mit Restaurant in Battambang betreibt. Sein Laden, das Madison Corner, wurde für die drei Tage, die wir in Battambang waren, schnell zu unserer Stammkneipe.
Hier ein paar Eindrücke aus Battambang:

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Kaum ein anderes Land der Welt ist so sehr von Landminen verseucht worden wie Kambodscha. Ein großer Teil wurde inzwischen geräumt, aber noch immer sind in vielen Regionen vor allem Hilfsorganisationen damit beschäftigt, die Überbleibsel des Kriegs zu beseitigen. Und leider trifft man immer wieder auf Menschen, denen bei der Feldarbeit eine Mine zum Verhängnis wurde.

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Die Markthalle von Battambang.

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Das Raucherparadies: Die lokale Tabakhändlerin.

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Ein weiterer Tabakladen.

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Am Abend in Battambang. Links auf der Ecke ist das Madisons Corner.
In der Nähe von Battambang befindet sich ein außergewöhnlicher Berg, der Phnom Sampeau. Na ja, Berg ist vielleicht übertrieben, es ist eher ein Felshügel in der Landschaft. Aber der hat außergewöhnliches zu bieten: Zunächst einmal bietet auch dieser Ort einen Einblick in die düstere jüngere Geschichte Kambodschas. Die Roten Khmer hatten dort in den siebziger Jahren einen Stützpunkt errichtet, den sie auch als eine ihre vielen Mordstätten nutzten. In einer Höhle fand man die Leichen von Hunderten Menschen. Man hatte ihnen die Kehle durchgeschnitten und sie dann in die Höhle gestoßen. Jetzt ist dort ein Tempel, um der Toten zu gedenken, ebenso auf dem Gipfel des Berges.
Eine weitere Höhle am Phnom Sapeau ist allerdings der Ausgangspunkt für ein unglaubliches Naturspektakel: Dort leben Millionen Fledermäuse. Jeden Abend bei Sonnenuntergang beginnt das Schauspiel: In einem schier endlosen Strahl scheint der Berg die Fledermäuse auszuspucken, wenn sie ihre Höhle verlassen und auf Jagd gehen. Es sind kleine Fledermäuse, die Insekten fressen. Auch Mücken, daher sind sie mir äußerst sympathisch

Das beeindruckende Spektakel dauert über eine halbe Stunde. Dies war eine der wenigen Gelegenheiten, wo ich etwas mehr Brennweite gut hätte brauchen können.

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Ein Blick in den Tempel auf dem Gipfel des Phnom Sapeau.

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Skurril anmutende Skulpturen sind oft bei kambodschanischen Tempelanlagen zu sehen.

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Blick vom Phnom Sampeau.

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Der kleine Tempel in der Höhle, die zur Mordstätte der Roten Khmer wurde. In dem Schrein sind die Gebeine einiger Opfer zu sehen.

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Das Fledermausspektakel beginnt: Aus der Höhle strömen Millionen Fledermäuse.

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