So 20. Nov 2022, 01:03
zeitlos hat geschrieben:Diese Bilder habe ich kürzlich in Georgien in einer kleinen Stadt in der Nähe von Signaghi gemacht, also relativ nahe an der Grenze zu Aserbaidschan.
Dort gibt es praktisch nur eine Brotsorte. Aber das ist dafür besonders lecker und wird nach altem Rezept und noch in den alten Steinöfen im Boden gebacken. Der Bäcker ist auch für den Verkauf zuständig. Alles in einem Gebäude. So kennt er nicht nur seine Rezepte bestens, sondern natürlich auch jeden seiner Kunden. Neben der fachlichen Kompetenz, muss er demzufolge auch über ein gesundes Maß an sozialer Kompetenz verfügen, was in Georgien – wo sogar Nachbarn noch täglich miteinander reden (ganz ohne soziales Medium) – zur Grundausstattung eines Menschen gehört. Bei Brot und einem guten Glas (oder gerne auch mal mehr) georgischem Wein nimmt das nicht immer einfache Leben in Georgien schließlich regelmäßig doch noch eine positive Wendung. Zumindest für ein paar Stunden und solange der Wein die Wahrheit zu besiegen vermag....
Hat mich sehr gefreut diesen Thread heute zu entdecken!
Das georgische Brot ‘Puri - პური’ ist in der Tat etwas ganz besonderes, natürlich auch durch den besonderen Ofen.
Einer meiner Söhne ist mit seiner Freundin auf Weltreise und war u.a. für 12 Wochen in Georgien. In Tiflis hatten sie einen solchen Bäcker ganz in ihrer Nähe. Sie reisten nach einer langen Zeit in der Türkei über Batumi nach Mestia, dann Kutaisi, Borjomi, Tiflis, Kazbegi, zurück nach Tiflis und dann über Achalziche nach Posof zurück in die Türkei.
Bei Stepansminda nahe der russischen Grenze erlebten sie den Ansturm russischer Flüchtlinge bis Russland dann die Grenzen schloss.
Eigentlich wollten sie anschliessend nach Armenien und von dort aus in den Iran, doch erst kriselte es dann in Armenien (Karabach) und dann ja ganz heftig im Iran, sodass sie schweren Herzens ihre Pläne änderten und über etwas Umwege nun in Nepal sind und dort gerade den 210km langen 21-tägigen Annapurna-Circuit hinter sich haben, wo sie bis auf 5400m Höhe gelangten.
Heute habe ich mir nur die ganz trefflichen Bilder und manchen Text dazu angesehen, in den nächsten Tagen will ich das noch viel genauer "studieren". Doch was ich bisher sah: Ganz toll.
Mir ist Georgien nicht unbekannt, da ich einen Techniker hatte, der mit seiner Familie ursprünglich von dort kam, später aber in Azerbeidjan lebte und von dort fliehen musste, da er den Armeniern im Kampf um Berg Karabach half. Leider verstarb er vor einigen Jahren an Krebs, da er in Sowjetzeiten als Funkingenieur fürs Militär arbeitete und dort u.a. auch viel Strahlung d. Radar ausgesetzt war: Er war verantwortlich für die Elektronik der MIGs, die damals noch ganz in Röhrentechnik war. Ich lernte ihn kennen, als seine Tochter mit eben diesem Sohn von mir eingeschult wurde, niemand wollte damals mit ihm sprechen, seine markant kaukasischen Gesichtszüge waren Vielen sagen wir mal zu Angst-erregend. Nach einigen Minuten Gespräch entdeckten wir die Gemeinsamkeit der Röhrenelektronik, es stellte sich heraus, dass er auf diesem Gebiet ein Genie war, er hatte das noch von Grund auf erlernt und konnte Jeden hier in Deutschland auf diesem Gebiet das Fürchten lernen, Pfuscher sofort entlarven (einer davon der sog. Röhrenpapst Deutschlands, Dusan Klimo), aber auch viele andere sog. Spezialisten.
Ein anderer Freund war 2010 mit
in Georgien und Tiflis, später dann auch in kurdischer Region im Süden der Türkei, wo enorm viele Kinder durch den Krieg extrem traumatisiert wurden und denen damit geholfen werden kann.
Zurück zum Brotbacken (auch eines meiner Hobbies):
Ganz zufällig stolperte ich kürzlich über eine Sende-Reihe auf Arte und diese hier über einen französischen Bäcker, der seinen Weg nach Georgien fand, war besonders herausragend:
Jean-Jacques betreibt nicht nur seine Bäckerei
sondern baut auch eine besondere alte Weizensorte nahe
an
Und ja,
ist etwas ganz besonderes, ebenso die georgische Küche!