Mo 11. Feb 2019, 23:40
So, lange hat's gedauert, aber jetzt geht's weiter.
Nach den ersten drei Tage Tiflis habe ich mich auf den Weg Richtung Kaukasus gemacht. Ziel war die bekannte Gergetier Dreifaltigkeitskirche, die malerisch in den Bergen liegt. Ich habe länger überlegt, ob ich überhaupt hinfahren soll. Es ist vermutlich DIE Touristen-Attraktion in Georgien und entsprechend überlaufen habe ich es mir dort vorgestellt. Letztendlich bin ich doch gefahren. Die Fahrt dorthin war super, es ging über die alte Heerstraße nach Stepanzminda, dem letzten Ort an der Heerstraße vor der Grenze zu Russland.
Hier ein erster Blick aufs Gebirge von unterwegs:
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In Stepandzminda angekommen sieht man den Hügel, auf dem die Kirche thront, schon von weitem. Die 500 Höhenmeter dort hinauf dauern circa 1.5h mit 20kg auf dem Rücken. Die Kirche liegt auf etwas über 2000m. Oben angekommen hat sich schnell Ernüchterung breit gemacht. Es waren wirklich scharenweise Menschen dort, die meisten sind mit dem Auto hochgefahren. Seit kurzem ist der Weg nach oben vollständig geteert. Zu allem Überfluss werkeln dort oben auch noch einige Bagger, um einen riesigen Parkplatz für noch mehr Autos und Busse zu bauen. An Ruhe und Einsamkeit war nicht zu denken. Etwas enttäuscht habe ich mich erstmal neben diesem Kollegen niedergelassen und etwas ungläubig das Treiben um mich herum verfolgt:
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Ich hatte zumindest ein Zelt dabei und entschieden, oben zu übernachten. Die Hoffnung war, dass sich zu späterer Stunde die Besucherströme etwas lichten. Als es langsam Richtung Sonnenuntergang ging, habe ich erstmal den Kasbek, ein sehr schöner und auffälliger Gipfel im Kaukasus, ins Visier genommen. Der Blick in diese Richtung hat mich absolut begeistert. Der Kontrast vom schneebedeckten Gipfel und den Herbstwäldern davor hat mir sehr gut gefallen:
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Ich war so begeistert vom Kasbek, dass ich fast die Kirche vergaß. Irgendwann habe ich mich mal wieder umgedreht und bemerkt, dass die Kirche schon komplett im Schatten liegt. Es war schon relativ schummrig, und die Menschenmassen waren tatsächlich weg! Fast niemand war mehr da, alles war ruhig, die letzten Sonnenstrahlen tauchten die Bergspitzen hinter der Kirche in sanftes, rotes Licht:
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Die Kirche ist zwar wirklich ziemlich tot fotografiert, aber ich zeige mal noch zwei andere. Die Sonne, die eigentlich schon weg war, tauchte den Himmel in unfassbar schönes Licht:
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Dann ging es ab ins Bettchen [NMZ]:
Am nächsten morgen wurde ich unsanft geweckt. Die Bauarbeiter waren schon wieder dabei, den Boden direkt vor meinem Zelt umzugraben. Ich blieb' noch eine Zeit lang liegen, weil das Wetter sowieso Mist war. Irgendwann habe ich mich dann aus dem Zelt gequält, um diese Aussicht zu genießen:
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Die ersten Tourbusse waren nun schon wieder oben. Die Menschen taten mir fast ein bisschen Leid, da man bei diesem Wetter weder die wunderschöne Landschaft außen rum, noch die Kirche so wirklich sehen konnte. Zum Glück durfte ich dort so einen wundervollen Abend erleben. Zufrieden bin ich wieder abgestiegen.
Auf dem Rückweg habe ich hin und wieder im Dorf zwischen Gergeti und Stepanzminda zum Fotografieren halt gemacht. Das Dorf ist ziemlich verfallen und nur wenige Häuser sind noch bewohnt. Im feuchten, nebligen Wetter ergab das ganze aber eine schöne Stimmung:
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Von Stepanzminda aus ging es erstmal wieder für ein, zwei Tage nach Tiflis. Bilder davon gibt es (hoffentlich) die nächsten Tage.