Teil 6Heute endete die erste Woche unseres Toskana-Urlaubes.
Da wir – in vermutlich weiser Voraussicht - nur die ersten 7 Tage vorgebucht hatten,
standen wir nun vor der Überlegung: wie geht’s weiter ?
Alle zu Rate gezogenen Wettervorhersagen deuteten darauf hin, dass es – innerhalb
einer akzeptablen Entfernung - nur Richtung Osten - an der Adriaküste, noch regenfreie
Zonen zu finden gab.
Nach ein paar intensiveren Recherchen, fiel unsere Entscheidung auf das „Po-Delta“ und dort
für das Hotel „Logonovo“, in „Lido degli Estensi“, einem der im Delta bekannten Badeorte.
Im Anschluss an ein letztes, ausgiebiges Frühstück in „unserem“ alten Palazzo checkten wir aus
und begannen unsere Reise quer über den „Stiefelschaft“, mit einem Besuch des Chianti-Gebietes.
Um uns herum nichts als Rebstöcke, Felder und dazwischen immer wieder kleine Ortschaften und
einsame Winzerhöfe.

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„Castellina in Chianti“, „Radda in Chianti“, „San Gusmé“, „Castelnuova“ – die Namen auf
den draußen vorbeifliegenden Ortsschildern fühlten sich irgendwie vertraut an - vermutlich
hatten wir sie irgendwann mal auf den Etiketten im Laufe der Jahre geleerter Chianti-Flaschen gelesen...

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Nach einigen Stunden Autofahrt erreichen wir unser Ziel in „Lido degli Estensi“, am Delta des Po.
Der Po, von seinen Anrainern liebevoll auch "sanfter Riese "genannt, ist der längste Fluss Italiens.
Auf seiner Länge von 650 km Kilometern durchquert er die Po-Ebene bis zur Adria, an der er sich
- am Ende seines Weges - in ein Delta auffächert und so eines der größten Feuchtgebiete Europas
und des Mittelmeerraumes bildet.
Das Po-Delta, ragt wie ein Dreieck in die Adria hinein. Dieser charakteristische Vorsprung
des oberen, italienischen Stiefelschaftes, hat sich erst vor weniger als 400 Jahren herausgebildet
und befindet sich noch immer in permanenter Evolution.
Im Hotel erwartet uns ein herzlicher Empfang in Deutsch, verbunden mit einem leckeren
Aperol/Spritz, als Begrüßungsdrink.
Da wir ja nun „am Wasser“ angekommen waren, erweiterte Küstenkind Katrin sofort den bisherigen
Speiseplan und so erwartete uns ein sehr leckeres Abendessen im Restaurant „Le Vele“, bestehend
aus frischen Meeresfrüchten und leckeren, gegrillten Fischvariationen
Nach einem typisch italienischen und damit recht süßlastigen Frühstück mit großer Kuchenauswahl
am Buffet, begannen wir am folgenden Tag damit unsere neue Umgebung zu erkunden. Sieben,
aufeinander folgende Sandstrände, finden sich hier entlang der oberen Adriaküste. Sie dehnen
sich über eine Strecke von gut 23 Kilometern aus und gehören damit zu den größten Sommer-
Erholungsgebieten Europas.

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In Nord- und Südstrände teilt sie der „Magnavacca-Kanal“, welcher bei „Porto Garibaldi mittels einer
kleinen Personenfähre überquert werden kann. Im östlichen Hinterland liegen die Lagunen der
"Valli di Comacchio", und des „Valle di Bertuzzi“, welche zum Naturpark des Po-Deltas und damit
zum Welterbe der UNESCO gehören.
Unsere „Wahlheimat“ „Lido degli Estensi“ gehört zu den drei größten Badeorten am Delta und verfügt über
breite Sandstände, eine lange Geschäftsstraße und Flaniermeile, mit vielen Cafès, Restaurants und Eisbuden,
die in der Hauptsaison allesamt sicherlich gut besucht sein dürften.
Direkt vor den Stränden reihen sich Clubs und Diskotheken dicht an dicht, die sich allerdings nun – in der Vorsaison –
noch ziemlich geschlossen präsentierten.
Für den kommenden Tag hatte Katrin Fahrräder für uns organisiert, um auf kleinen Pfaden, das Hinterland
etwas genauer erkunden zu können. In den Lagunen des „Valli di Comacchio“, südöstlich gelegen und
nur über eine kleine, versteckte Straße zu erreichen, fanden wir Kanäle mit Fischerhäuschen und Überreste alter Salinen.
Das etwa 600 Ha große, ausgewiesene Vogelschutzgebiet besteht aus Kanälen und schmalen Erdrücken,
die ausgedehnte und sehr flache Wasserbecken umgeben. Dazwischen erscheinen immer wieder
vereinzelte Häuser, die bei der früheren Salzgewinnung als Stützpunkte dienten. Das Wasser in den
Becken weist einen hohen Salzgehalt auf und bildet zusammen mit der weiteren Umgebung ein ideales
Biotop für zahlreiche, sowohl standorttreue, als auch umherziehende Vogelarten. Nicht zuletzt auf Grund
dieser Merkmale, wird das Valli di Comacchio auch als „italienische Camargue“ bezeichnet.
Da das Wasser reichlich von einem seltenen, pigmenthaltigen Mikroorganismus namens
„Artemia Salina“ bietet, sind es z.B. Flamingos, die hier in großer Zahl vorkommen.
Der Mikroorganismus ist Teil der bevorzugten Nahrung dieser faszinierenden Vögel und produziert
- in großen Mengen aufgenommen - die für Flamingos charakteristische Farbe im Gefieder.
Aber auch andere Arten, wie Reiher, natürlich Möven oder der Austernfischer sind hier zu finden.
Die „Lagune von Comaccio“ bot uns eine ruhige, grüne Sumpflandschaft, durchbrochen von Kanälen
und Seen, die wir – ständig begleitet von Moskitos, Vogelgezwitscher und Froschquarken, gemütlich
durchradelten.

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In größeren Abständen trifft man auf Sichtwände, welche einen guten Schutz für eine getarnte
Beobachtung bieten und den Vögeln etwas die Scheu nehmen.

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Unsere Radtour führt uns weiter ins sehr sehenswerte Örtchen „Comaccio“.
Hier gibt es neben bunten Altstadthäusern auch Brücken, Kanäle Kirchen und Arkaden zu bestaunen.
Über der ganzen Szenerie liegt ein anhaltender Duft nach frischem Fisch. „Comaccio“ ist berühmt für
seine Aal-Spezialitäten !

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Nach so viel körperlicher Betätigung verlangte es uns später nach einem ausgiebigen Abendessen.
Wir belohnten uns erneut im Restaurant „Le Velle“ mit einem erlesenen Mahl, und beendeten den
Abend mit Austern, Meeresfrüchten, hausgemachter Lasagne, Tiramisu und einem
fantastischem Sorbeto al Limone.
Fortsetzung folgt...