Hi,
weiter gehts..

Wir planten eine Tour mit einem neudeutsch "Ranger" im Grunde Nationalparkaufseher und kundige Forstleute

.
Gleichzeitig waren wir von der Location irgendwie "überrascht": IP Vogelsang (IP = Internationaler Platz).
Auf der Anfahrt wurde uns bewußt, daß hier etwas steht, das aus einer anderen Zeit stammt:

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Am Seitenflügel dieser wuchtige Reiter in Übergröße:

#2
Das wuchtige Gebäude aus Bruchstein und das Huptgebäude mit über 40m hohem Turm (früher ein Wasserturm) und weitere Anlagen wurden in nur zwei Jahren (!)
ab
1934 errichtet. Kurze Geschichte:
Die Nationalsozialisten errichteten hier in der idyllischen Eifel eine "Ordensburg" um hier den ausgewählten Führungsnachwuchs für die Verwaltung auszubilden und zu "erziehen",
inkl. ideologischer Indoktrination um später die "Ostgebiete" zu verwalten. Dazu gehörten noch weitere Gebäude, wie Unterkünfte. eine Schwimmhalle, die heute noch genutzt wird.
Am Anfang waren es ca. 500 "Junker".

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Der moderne Kontrapunkt: Der Eingangsbereich des Naturschutzzentrums und gleichzeitig Dokumentationzentrum der NS-Zeit.

#5
In diesem Gebäude war der Speisesaal untergebracht - wir waren mit einer Führung unterwegs, sonst kommt man nicht in ausgewählte Gebäude.
Die ehemalige Kantine:

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Eins der wenigen Hinweise auf die ehemalige Vergangenheit.. ein Teil der Inschrift wurde entfernt..
Der Fackelträger ist ca. 5m hoch und man konnte von innen hoch, um die Fackeln anzufeuern.
Bezeichnenderweise am Sonnenwendplatz.
Die Inschrift lautete:
"Ihr seid die Fackelträger der Nation
Ihr tragt das Licht des Geistes
voran im Kampfe für [...]"

#10
Diese Bauten wurden nicht von den Nationalsozialisten gebaut, sondern später von den Belgiern, die nach den Briten dieses Gelände als Kaserne und Truppenübungsplatz
übernahmen und nutzten. Das zweite Gebäude ist das von den Belgiern erbaute Truppenkino aus den 1960er Jahren - steht heute unter Denkmalschutz und wird immer noch
für Veranstaltungen genutzt (z.B. kommt Atze Schröder im Dezember
Die Kaserne wurde auf einer Bodenplatte errichtet, die für ein gigantisches Gebäude "Haus des Wissens" geplant war.

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Nach diesem Ausflug in die Geschichte folgte der Ausflug in die Natur - aber auch nicht ohne Geschichte... Wollseifen.
Wollseifen war ein kleines Dorf mitten im Gebiet des geplanten Truppenübungsplatzes.
Also wurden die Bewohner relativ harsch von den Briten aufgefordert, ihre Heimat innerhalb von drei Wochen zu verlassen.
die Bewohner erhielten nach zähem Kampf auch eine Entschädigung.
Danach wurden die Gebäude durch die Übungen (mit scharfer Munition) vollständig zerstört und bis auf die Kirche und ein Teil des
Schulhauses blieb nix übrig.

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In der ehemaligen Schule kann man sich nochmal genauer über die Geschichte von Wollseifen informieren.

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Die "modernen" Gebäude dienten bis 2006 dem Militär als Trainingsgelände für den Häuserkampf
nur verwendete man später keine scharfe Munition mehr.. - das Aufbauen neuer Gebäude war wohl auf die Dauer zu kostspielig.

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Heute kreuzen Wanderwege und Mountainbike-Trails das Gelände, das zum Nationalpark Eifel gehört.
Und wenn man das Erfahrene verdaut hat. ist man dankbar, daß man heute
die Landschaft, die Ruhe und die Natur genießen kann.

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LG Volker
so long and thank you for the fish >~°>