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 Betreff des Beitrags: Die Banalität des Grauens
BeitragVerfasst: So 3. Dez 2017, 03:18 
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Registriert: So 8. Sep 2013, 13:39
Beiträge: 885
Wohnort: Berlin
Vorhin kam mir ein trauriges Motiv wieder unter die Augen. Dieses etwas ältere Bild zeigt das ehemalige "Gefängnis S-21" der Roten Khmer in Phnom Penh, Kambodscha. Von 1975 bis 1979 waren in dieser früheren Schule zwischen 14.000 und 20.000 Menschen inhaftiert, die grausam gefoltert wurden. Unten rechts im Bild ist ein Galgen zu sehen, an dem die Häftlinge kopfüber aufgehängt und in die mit Wasser gefüllten Tonkrüge getaucht wurden. Die meisten dieser Menschen wurden später vor den Toren der Stadt auf den Killing Fields erschlagen oder ihnen wurde die Kehle durchgeschnitten - man wollte Munition sparen. Als die Vietnamesen 1979 Phnom Penh einnahmen und das Gefängnis befreiten, fanden sie noch 14 Überlebende.

Bild
Datum: 2014-02-19
Uhrzeit: 04:08:13
Blende: F/5
Belichtungsdauer: 1/3200s
Brennweite: 18mm
KB-Format entsprechend: 27mm
ISO: 400
Weissabgleich: Auto
Blitz: Flash did not fire, compulsory flash mode
Kamera: Ricoh Imaging Company, Ltd., PENTAX K-3

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Gruß Yann


Zuletzt geändert von chti am So 3. Dez 2017, 13:30, insgesamt 1-mal geändert.

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 Betreff des Beitrags: Re: Die Banalität des Grauens
BeitragVerfasst: So 3. Dez 2017, 08:26 
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Registriert: Mo 27. Aug 2012, 19:13
Beiträge: 303
Dein Bild als solches gehört zu denjenigen, die man auch mal länger anschaut, weil es sehr gut aufgenommen ist.
Es steckt so ein Widerspruch in dem Bild, ohne deine Erläuterungen würde ich mich zunächst fragen, wieso dieser etwas heruntergekommene Ort dass Interesse von Einheimischen und Europäern weckt. Deine Anmerkungen dazu finde ich unfassbar.
Gerade in dem tragischen Kontext ist es schwer,ein Bild zu loben, aber ich finde du hast da ein sehr eindrucksvolles Bild gezeigt. Wenn es mir in einer Zeitung begegnen würde, hätte ich sicherlich nicht weitergeblättert, sondern wäre dran hängen geblieben und hätte den dazugehörigen Artikel gelesen.


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 Betreff des Beitrags: Re: Die Banalität des Grauens
BeitragVerfasst: So 3. Dez 2017, 10:46 
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Beiträge: 13374
Wohnort: Laatzen
Wenn man nach dem Lesen des Textes die Augen durch das Bild wandern lässt, wird die Unfassbarkeit des damaligen Geschehens erst so richtig deutlich. Sich vorzustellen, was an dieser Stelle Menschen anderen Menschen angetan haben - grauenhaft ist fast schon ein zu schwacher Begriff dafür. Ich finde auch, dass Dir mit dem Foto eine sehr eindrucksvolle Dokumentation gelungen ist.

_________________
Viele Grüße von der Leine
Klaus


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 Betreff des Beitrags: Re: Die Banalität des Grauens
BeitragVerfasst: So 3. Dez 2017, 11:00 
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Beiträge: 12311
Der Titel trifft es - danke fürs Einstellen..

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no religion


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 Betreff des Beitrags: Re: Die Banalität des Grauens
BeitragVerfasst: So 3. Dez 2017, 12:48 
Beindruckendes Bild was zum Nachdenken anregt.


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 Betreff des Beitrags: Re: Die Banalität des Grauens
BeitragVerfasst: So 3. Dez 2017, 13:25 
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Erschütternd!

_________________
LG Frank





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 Betreff des Beitrags: Re: Die Banalität des Grauens
BeitragVerfasst: So 3. Dez 2017, 15:07 
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Beiträge: 2766
Wohnort: Lübeck
Ich war auch vor ein paar Jahren dort und es ist wirklich sehr bedrückend. Kaum vorstellbar was dort alles passiert ist. Ich fand es noch eindringlicher als die Killing Fields selber. Mir zumindest ging es sehr unter die Haut dort zu stehen und an die Menschen zu denken.

Danke für das Zeigen und Erinnern.

_________________
-------------------------
Gruß, Olav


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 Betreff des Beitrags: Re: Die Banalität des Grauens
BeitragVerfasst: So 3. Dez 2017, 15:12 
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Beiträge: 885
Wohnort: Berlin
Danke für euer Feedback, ich füge noch ein paar Aufnahmen hinzu. Ich war vor knapp vier Jahren nur kurz in Kambodscha, der Schwerpunkt der Reise damals war Vietnam. In der Gedenkstätte Tuol Sleng habe ich damals nur wenige Fotos gemacht. Man läuft durch dieses unspektakuläre, heruntergekommene Gebäude und hat ständig einen dicken Kloß im Hals.

In einem Raum sind in Schaukästen hunderte Portrait-Bilder von den Häftlingen ausgestellt. Die Aufnahmen wurden von den Roten Khmer gemacht, sie haben alle ihre Opfer fotografiert. Deshalb weiß man heute so genau über die Verbrechen von damals Bescheid, weil die Täter ihre Taten akribisch genau dokumentiert haben. Es ist erschütternd, durch diesen Saal zu gehen und in diese zum Teil unfassbar jungen Gesichter zu blicken, die von ihren Mördern fotografiert wurden. Man geht davon aus, dass die Khmer Rouge in der kurzen Zeit ihrer Gewaltherrschaft in Kambodscha insgesamt mehr als 100.000 Menschen umgebracht haben.

Ich bin gestern eher zufällig wieder auf diese wenigen Bilder gestoßen. In ein paar Wochen bin ich wieder in Asien unterwegs und wahrscheinlich auch eine Zeit lang in Kambodscha, deswegen bin ich die alten Bilder durchgegangen. Da ist mir aufgefallen, dass ich diese Aufnahmen noch nirgends gezeigt habe.

Bild
#2

Bild
#3

Bild
#4

Bild
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Bild
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_________________

Gruß Yann


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 Betreff des Beitrags: Re: Die Banalität des Grauens
BeitragVerfasst: So 3. Dez 2017, 17:03 
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Registriert: Di 19. Nov 2013, 05:22
Beiträge: 65
Die Überschrift passt, interessante Einblicke, gerade wenn man sich das Ausmaß an Grausamkeiten dort vor Augen ruft...


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 Betreff des Beitrags: Re: Die Banalität des Grauens
BeitragVerfasst: So 3. Dez 2017, 17:16 
chti hat geschrieben:
Man geht davon aus, dass die Khmer Rouge in der kurzen Zeit ihrer Gewaltherrschaft in Kambodscha insgesamt mehr als 100.000 Menschen umgebracht haben.


Laut Wiki sollen bis zum Ende ihrer Herrschaft 1978 den Roten Khmer nach den verbreitetsten Schätzungen etwa 1,7 bis 2,2 Millionen Kambodschaner zum Opfer gefallen sein.


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