Danke Nachtfalke

Der Rest der Reise ist recht schnell erzählt. Den großen Aufwand mit Drake Bay haben wir nur auf uns genommen, um an einem 7-stündigen Whale Watching teilzunehmen. Die Chance war zwar gering, aber auf der Namibiareise hatten wir bereits großes Glück, daher der erneute Versuch.
Ich muss dazu sagen, dass Wale für mich zu den faszinierendsten Lebewesen überhaupt zählen und ich sehr sehr viel Aufwand auf mich nehmen, um welche zu sehen.
Soweit, so schlecht. Leider hat sich das Wetter um 180 Grad gedreht und wir sind morgens bereits bei Sturm und Regen aufgewacht. Egal, Hauptsache Wale...
Dachte ich.... denn nach 20 Minuten auf dem Boot fing ich dermaßen an, die Fische zu füttern, dass einfach garnichts mehr ging. Wir trafen noch auf eine Delfinschule, aber ich war so entkräftet, dass ich nichts mehr mitbekam... So mussten wir den Trip abbrechen und wurden zurück an Land gebracht, wo ich am Strand erstmal zusammengebrochen bin. Selbst die Schlange, die aus dem Gebüsch kam, konnte mich nicht dazu motivieren, die Kamera nochmal auszupacken.
Einfach ein elendiges Gefühl, soviel Geld und Aufwand auf sich genommen zu haben, um dann so schnell abzubrechen. Meine Frau hat sich übrigens ne Stunde vor Bootsabfahrt eine Reisetablette eingeworfen. Aber ein Mann braucht sowas nicht...
Nach einigen Crackern und Cola konnte ich mich langsam wieder die 50m zum Auto schleppen, schließlich hatten wir noch eine wahnsinnig lange Strecke zurückzulegen - es ging ca. 300 km weit nach San Gerardo de Dota, einem berühmten Nebelwald auf über 2000m Höhe und der letzte Stopp unserer Reise auf dem Weg zurück nach San Jose... Vorher musste wir jedoch noch die 40 km Buckelpiste mit Flüssen (die nach dem Regen nochmal größer geworden sind) zurücklegen.
Dabei brachte ich es tatsächlich zustande, beim Fahren aus dem Auto zu ...(leider habe ich den Kotz-Smiley nicht gefunden

). Mit vielen Elektrolytbeuteln ging es dann aber nach 2-3 Stunden wieder einigermaßen.
Und auch wenn ich immer noch richtig frustriert war, hatte der Abbruch auch etwas Gutes, denn hier habe ich mich völlig in der Fahrzeit verschätzt. Statt der angepeilten 4 Stunden für die 300 km brauchten wir knapp doppelt so lange, sodass wir erst nach Sonnenuntergang auf 3000m und ca. 2 °C Celcius in unserer "Lodge" ankamen. Nicht auszudenken, wenn wir in dieser Wildnis erst 5 Stunden später angekommen wären.
Pfiffig wie ich war, habe ich die größeren Unterkünften bei der PLanung nämlich gemieden und uns bei einer typischen Tico Familie einquartiert, was bedeuten sollte: Löchrige, zugige Holzhütte in den Bergen, knapp über dem Gefrierpunkt, KEINE Heizung, KEIN warmes Wasser, stattdessen Eiswasser aus dem Fluss. Naja, es war einfach unbeschreiblich kalt und damit hätte ich in Costa Rica niemals gerechnet.
Dennoch bekamen wir aber immerhin ein Abendessen in der Gemeinschaftsküche, die einen kleinen Ofen hatte, sodass wir wenigstens nicht festgefroren sind. Danach ging es ins Bett und am nächsten Morgen noch auf einen kleine Spaziergang, bevor es innerhalb von zwei Stunden zurück ins verrückte und mit Autos verstopfte San Jose, und von dort zurück nach Frankfurt ging.
Es war ein toller Urlaub mit den besten fotografischen Motiven, die ich bislang erleben durfte. Die Wermutstropfen waren das Wetter, die oftmals recht eintönige Vegetation, die horrenden Preise und das eher durchschnittliche Essen. Zudem hätte ich die letzten drei Tage anders planen müssen.
Ein Wohlfühlgefühl in dem Maße, wie es Afrika vermitteln kann, hat sich nur in Corcovado eingestellt, daher wird Afrika immer weiter oben auf meiner Liste stehen.
Fototechnisch hat Costa Rica mich jedoch sehr in den Bann gezogen und wir sind froh, hier gewesen sein zu dürfen.

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